Von Markus Fugmann
Die Zeit des unbesorgten „Fracking“ in den USA ist vorbei: Am Freitag hat das amerikanische Innenministerium neue Regularien erlassen, die für die ohnehin unter Druck stehende Shale-Industrie der USA neue Kosten verursachen wird.
Ölpumpe in Texas
Foto: Flcelloguy / Wikipedia (CC BY-SA 3.0)
So müssen Fracking-Unternehmen genau angeben, welche Chemikalien sie nutzen, Standards bei der Errichtung von Ölfeldern einhalten – und das kontaminierte Wasser, ein Abfallprdukt des Frackings, in gesonderten Behältern sammeln. Die nun beschlossenen Regularien waren seit drei Jahren diskutiert worden – sie gelten allerdings nur für Ölfelder, die sich auf staatlichem Grund befinden. Betroffen sind dadurch ca. 11% der Gasproduktion und 5% der Ölproduktion der USA. Die Regularien werden in drei Monaten in Kraft treten, wenn mögliche Berufungsverfahren durch die Öl-Lobby gerichtlich nicht erfolgreich sein sollten.
Und die Lobby läuft bereits Sturm. Unter Feder-Führung der Anwaltskanzlei Baker & Hostetler moniert die Shale-Industrie die hohen Kosten, die durch die neuen Regularien entstünden – laut einer von der Lobby in Auftrag gegeben Studie 97.000 Dollar pro Bohrloch. Das amerikanische Innenminsterium hingegen veranschlagt die zusätzlichen Kosten lediglich auf 5500 Dollar pro Bohrloch – das sei „lächerlich“, so Baker & Hostetler. Die neuen Regularien brächten der Allgemeinheit keinerlei Nutzen, argumentiert Baker & Hostetler – Tausende weitere Jobs würden in der ohnehin angeschlagenen Industrie zusätzlich verloren gehen. Hinzu komme, dass nun eine Verschiebung der Fracking-Aktivitäten auf Felder einsetze, die in Privatbesitz seien – und nicht dem Staat gehörten.
Dieser Argumentation schliessen sich auch republikanische Abgeodnete an – insbesondere in den betroffenen Ölförder-Gebieten. Die neuen Regularien, so der Tenor, würden es den Produzentetn weiter erschweren, die Energie-Versorgung der USA sicher zu stellen.
Anders sehen das dagegen amerikanische Umweltverbände – die die Regularien jedoch für viel zu lax halten. Das Innenminsterium habe die Interessen der Ölindustrie über das Wohl der Bevölkerung gestellt, die Bestimmungen reichten bei weitem nicht aus.
Das zeigt: offenkundig ist das Innen-Ministerium einen Mittelweg gegangen zwischen Wirtschaftsinteressen und Umweltbedenken – dass keine der beiden Seiten zufrieden ist, versteht sich da von selbst..
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