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Geht die Rallye weiter? Aktienmärkte: S&P 500 mit Allzeithoch – Fed und Inflation im Fokus

Aktienmärkte vor Rallye-Fortsetzung? - Fed und Inflation im Fokus
Trader auf dem Parkett der Wall Street (NYSE). Foto: Bloomberg

Im Vorfeld wichtiger Daten in den USA nehmen die Aktienmärkte ihre Rallye wieder auf. Der US-Leitindex S&P 500 erreicht genau in diesem Moment ein neues Allzeithoch. Ob der Ausbruch nach oben nachhaltig ist, dürfte vor allem von den morgigen Daten zur US-Inflation und dem heutigen Fed-Protokoll abhängen. Die Märkte erhoffen sich neue Hinweise auf den Zinskurs der US-Notenbank, nachdem die zuletzt besser als erwarteten Konjunkturdaten die Frage aufgeworfen haben, ob die Fed im November überhaupt noch die Zinsen senkt.

Die Aktienmärkte hatten es in den letzten Tagen schwer, genug Zugkraft für eine Rallye-Fortsetzung aufzubringen, da die Händler auf die Protokolle der letzten Sitzung der Federal Reserve und wichtige Inflationsdaten warteten, um Hinweise auf die nächsten Zinsschritte der US-Notenbank zu erhalten.

Die US-Aktienmärkte notieren am Mittwoch leicht im Plus, nachdem der S&P 500 tags zuvor um 1% gestiegen war. Alphabet schwankte aufgrund der Nachricht, dass die USA eine Zerschlagung von Google in einem historischen Kartellverfahren erwägen. Staatsanleihen verzeichneten im Vorfeld eines Verkaufs von 10-jährigen Anleihen im Wert von 39 Milliarden Dollar nur leichte Bewegungen, während sich eine Reihe von Notenbankern zur Geldpolitik äußerte. Der Dollar stieg den achten Tag in Folge – der längste Anstieg seit mehr als zwei Jahren. Die gestiegenen Renditen und der starke Dollar belasten die Aktienmärkte jedoch nicht. Gestützt von guten Nachrichten aus dem Halbleiter-Sektor und einer 14%igen Rallye der Nvidia-Aktie ging es im S&P 500 aufwärts.

Aktienmärkte blicken auf die Fed

Die Präsidentin der Fed Bank of Dallas, Lorie Logan, sagte, sie befürworte einen langsameren Pfad der Zinssenkungen, nachdem die US-Notenbank den Lockerungszyklus mit einem Paukenschlag eingeleitet hatte. Auch andere Fed-Mitglieder haben sich für ein langsameres Tempo ausgesprochen. Der Fed-Vorsitzende Jerome Powell warnte indessen eindringlich davor, anzunehmen, dass die Fed, die Senkungen der Zinsen auch künftig in so großen Schritten fortsetzen würde. Die Märkte erwarten nun eine Senkung der Zinsen um einen Viertelpunkt, gefolgt von einem weiteren solchen Schritt im Dezember.

„Ein weniger dovisher Ton der Fed-Sprecher im Laufe der letzten Woche trug zum Anstieg der Volatilität an den breiten Märkten bei. Sollten die Fed-Mitglieder auch im Protokoll einen solchen Ton anschlagen, könnten die Aktienmärkte heute erneut unter Druck geraten“, sagte Tom Essaye von The Sevens Report.

Sowohl der S&P 500 notiert leicht im Plus als auch der Nasdaq 100. Der Dow Jones Industrial Average stieg um 0,4 %. Der Bloomberg Magnificent 7 Total Return Index fiel um 0,6%. Der Russell 2000 Index war wenig verändert.

Die Rendite 10-jähriger Staatsanleihen stieg um vier Basispunkte auf 4,05%. Der Bloomberg Dollar Spot Index stieg um 0,2%. Rohöl der Sorte West Texas Intermediate fiel um 2,1 % auf $ 72,02 pro Barrel.

Fed-Protokoll: Wie schnell sinken die Zinsen?

„Der Tenor des Fed-Protokolls dürfte die Erwartungen an den Aktienmärkten hinsichtlich weiterer Zinssenkungen nicht verändern – die Fed versucht immer noch, mit der sich verlangsamenden Inflation in den USA Schritt zu halten, und hat spät mit Zinssenkungen begonnen“, so Paul Donovan von UBS Global Wealth Management. „Aber die Erwartungen hinsichtlich des Tempos der Lockerung könnten durch das Protokoll beeinflusst werden“.

Nach Ansicht von Fawad Razaqzada von City Index und Forex.com dürfte die Veröffentlichung des Fed-Protokolls keine großen Veränderungen bewirken, da Powell sich bereits geäußert hat und weniger dovish als erwartet war, womit er die Erwartungen an eine weitere Jumbo-Senkung gebremst hatte.

„Stärkere US-Wirtschaftsdaten, die seit dieser Sitzung veröffentlicht wurden, bedeuten, dass die Aktienmärkte die Erwartungen für weitere aggressive Zinssenkungen bereits zurückgeschraubt haben“, bemerkte er. „Solange wir keine neuen Beweise für eine Verlangsamung des Arbeitsmarktes sehen, werden die Anleger wohl kaum wieder einen aggressiven Lockerungszyklus der Fed einpreisen.“

Inflationsdaten

Razaqzada merkte auch an, dass die Inflationsdaten dieser Woche insgesamt die Haltung der Fed oder die zinsbullische Dollarprognose nicht allzu sehr erschüttern werden – es sei denn, wir erleben eine große Überraschung.

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Die US-Inflation hat sich zum Ende des dritten Quartals wahrscheinlich abgeschwächt, was die Fed beruhigt, die ihren Fokus nun stärker auf den Arbeitsmarkt richtet.

Der Verbraucherpreisindex dürfte im September um 0,1 % gestiegen sein, der geringste Anstieg seit drei Monaten. Im Vergleich zum Vorjahr dürfte der Verbraucherpreisindex um 2,3 % gestiegen sein, der sechste Rückgang in Folge und der geringste seit Anfang 2021. Das Bureau of Labor Statistics wird seinen CPI-Bericht am Donnerstag veröffentlichen.

Anleger, die erwarten, dass die Zentralbanken in den Industrieländern erfolgreich auf die Inflationsbremse treten und gleichzeitig wirtschaftliche Abschwünge vermeiden, sollten laut Pacific Investment Management Co. auf fünfjährige Anleihen setzen.

Ende des Bullenmarktes?

„Die US-Wirtschaft scheint, wie andere auch, auf eine seltene weiche Landung zuzusteuern – mäßiges Wachstum und Inflation ohne Rezession“, schrieben Tiffany Wilding, Ökonomin bei Pimco, und Andrew Balls, CIO für globale Anleihen bei dem Unternehmen. „Die Geldmarktzinsen werden zusammen mit den Fed-Zinsen sinken, während die hohen Staatsdefizite die langfristigen Anleiherenditen im Laufe der Zeit nach oben treiben könnten.“

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Die Rallye, die dazu beigetragen hat, dass sich der Wert von US-Aktien in den letzten fünf Jahren fast verdoppelt hat, läuft aus, und die Anleger sollten künftig mit niedrigen, aber positiven Renditen auf ihre Anlagen rechnen, so Bill Gross. Er empfiehlt, das Engagement an den Aktienmärkten auf einem durchschnittlichen Niveau zu halten und die Portfolios stärker auf defensive Aktien und eine kleine Position in Anleihen zu konzentrieren.

„Kein Bärenmarkt, aber es ist auch nicht mehr derselbe Bullenmarkt“, schrieb Gross, der Mitbegründer und ehemalige Chief Investment Officer von Pimco.

FMW/Bloomberg



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1 Kommentar

  1. Ich glaube, dass vor der Wahl nicht viel passiert. Würde Trump regieren und eventuell wieder gewählt werden können, sähe das anders aus. Aber der ersten Frau President darf sicher niemand Steine in den Weg legen. Interessant wird es also erst nach der Wahl.

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