Devisen

Aktuell: Türkische Zentralbank senkt Leitzins! Türkische Lira fällt weiter

Türkei-Flagge

Die türkische Zentralbank hat soeben ihre Zinsentscheidung verkündet. Nachdem sie den Leitzins in den letzten Wochen bereits deutlich gesenkt hatte von 19 auf 15 Prozent, so senkt sie ihn jetzt auf 14 Prozent. So war auch der Durchschnitt der Expertenerwartungen. Problematisch ist der sinkende Leitzins wegen der seit Monaten stark ansteigenden Inflation in der Türkei, die im November bei 21,3 Prozent angekommen ist. Eigentlich müsste man zur Bekämpfung der Inflation die Zinsen anheben, aber Präsident Erdogan drängt die Zentralbank seit geraumer Zeit massiv zu Zinssenkungen, was er auch mit Personalwechseln bei der Zentralbank untermauert hat. Die neuen Führungskräfte folgten in den letzten Wochen wie gesagt seinem Wunsch nach sinkenden Zinsen, während sich die Vorgänger noch verweigerten.

Die türkische Lira war in den letzten Tagen und auch heute Vormittag noch dramatisch gefallen gegenüber US-Dollar und Euro, in Erwartung weiter fallender Zinsen. Jetzt reagiert die türkische Währung auf diese Entscheidung mit einer weiteren Abwertung – USDTRY steigt von 15,02 kurz vor der Verkündung auf einen Wechselkurs von aktuell 15,37.

Aus dem Statement der Zentralbank kann man entnehmen, dass man so tut, als wäre die Inflation in der Türkei gar nicht außer Kontrolle. Hier auszugsweise übersetzt einige Aussagen der Notenbanker:

Die Verstärkung des Aufwärtstrends in der Leistungsbilanz ist wichtig für das Ziel der Preisstabilität, und in dieser Hinsicht werden die Entwicklungen bei den Handels- und Verbraucherkrediten genau beobachtet.

Der Anstieg der Inflation im November wurde durch Wechselkursentwicklungen und angebotsseitige Faktoren wie den Anstieg der weltweiten Lebensmittel- und Agrarrohstoffpreise, Angebotsengpässe und Nachfrageentwicklungen verursacht. Der Ausschuss beschloss, den begrenzten Spielraum, der sich aus den vorübergehenden Auswirkungen angebotsseitiger Faktoren und anderer Faktoren, die sich der Kontrolle der Geldpolitik entziehen, auf den Preisanstieg ergibt, vollständig zu nutzen und senkte den Leitzins um 100 Basispunkte. Die kumulativen Auswirkungen der jüngsten geldpolitischen Entscheidungen werden im ersten Quartal 2022 überwacht, und während dieses Zeitraums werden alle Aspekte des geldpolitischen Rahmens neu bewertet, um eine Grundlage für eine nachhaltige Preisstabilität zu schaffen.

Man wird weiterhin entschlossen alle verfügbaren Instrumente einsetzen, bis eindeutige Indikatoren auf einen dauerhaften Rückgang der Inflation hindeuten und das mittelfristige Ziel von 5 Prozent erreicht wird, um das vorrangige Ziel der Preisstabilität zu erreichen.



Kommentare lesen und schreiben, hier klicken

Lesen Sie auch

2 Kommentare

  1. Sieht nach einem kommenden Volksaufstand aus in der Türkei.
    Schade die Türkei war mal ein guter Handelspartner von Deutschland, aber in den nächsten Monaten werden die Importe in die Türkei kaum noch bezahlt werden können.

  2. Einfach die Augen zu machen und sich die Lage schönreden, das hilft immer wie man sieht!!

Hinterlassen Sie eine Antwort

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert




ACHTUNG: Wenn Sie den Kommentar abschicken stimmen Sie der Speicherung Ihrer Daten zur Verwendung der Kommentarfunktion zu.
Weitere Information finden Sie in unserer Zur Datenschutzerklärung

Meist gelesen 7 Tage