Stop-Loss-Order – wie funktioniert sie und was sind die Probleme?

Die Stop-Loss-Order ist ein gängiges Instrument von Anlegern, um sich gegen Kursverluste abzusichern. In der Regel ist es ein wirkungsvolles Instrument. In bestimmten Ausnahmesituationen kann dieser Versuch der Verlustbegrenzung aber auch nicht funktionieren.

Wie funktioniert eine Stop-Loss-Order?

Die Stop-Loss-Order funktioniert zur Absicherung von steigenden wie auch von fallenden Kursen. Zwecks Vereinfachung bleiben wir aber an dieser Stelle beim Blick auf steigende Kurse. Diese Orderart kann bei allen Arten von Wertpapieren oder Derivaten angewendet werden. Besitzt man zum Beispiel Aktien und befürchtet Kursverluste, kann man sich über eine Stop-Loss-Order vor Verlusten schützen. Diese Orderart wird als klassisches Verlustbegrenzungsinstrument genutzt.

Steht eine Aktie beispielsweise bei 50 Euro, und der um Kursverluste besorgte Anleger möchte keine höheren Kursverluste als bis auf 40 Euro zulassen, setzt er eine Verkaufsorder bei 40 Euro über die Orderart „Stop-Loss-Order“. Wenn die Aktie nun auf 40 Euro fällt, wird automatisch eine Verkaufsorder zum nächsten Marktpreis (Market Order oder auch „Bestens“) ausgelöst. Der Anleger erhält den nach Möglichkeit nächst festgestellten Börsenkurs, und hat somit seinen Verlust begrenzt. Je nachdem wie schnell die Aktie weiter fällt, kann der Verkaufserlös über 40, bei oder auch unter 40 Euro liegen. Diese Orderart eignet sich besonders gut für Anleger, die nicht ständig auf Börsenkurse schauen. Sie können sich sicher sein, dass bei diesem Kursniveau eine Verkaufsorder ausgelöst wird.

Stop-Limit-Order

Um sicher zu sein, dass eine Stop-Loss-Order nicht zu einem schlechteren Kurs als dem Stop-Kurs ausgeführt wird (in dem Fall 40 Euro), kann der Anleger eine Stop-Limit-Order platzieren. Sie funktioniert ähnlich wie die Stop-Loss-Order. Hier wird beim Erreichen der 40 Euro eine Verkaufs-Limitorder bei 40 Euro platziert. Vorteil: Der Anleger erhält beim Verkauf mindestens 40 Euro. Nachteil: Fällt der Kurs an der Börse sehr schnell, und beim Erreichen der Verkaufsorder an der Börse notiert die Aktie bereits unter 40 Euro, wird die Order nicht ausgeführt. Der Anleger hält dann immer noch die Aktien, die womöglich schnell weiter an Wert verlieren. So oder so, egal ob Stop-Loss-Order oder Stop-Limit-Order – die ideale zu 100 Prozent sichere Lösung zum Schutz gegen Kursverluste gibt es nicht.

Trügerische Sicherheit

Viele Anleger fühlen sich mit dem Setzen einer Stop-Loss-Order in einer trügerischen Sicherheit. Auch wenn dem Anleger klar ist, dass beim Auslösern dieser Order schlechtere Verkaufsausführungen als der Stop-Preis erzielt werden können, so gibt es noch zwei viel größere Risiken als einen schnell fallenden Kurs im laufenden Börsenhandel.

Einmal wäre da das Übernacht-Risiko, und dann das Wochenend-Risiko. Beispielsweise notiert die Aktie am Freitag Abend bei 45 Euro, und die Stop-Loss-Order ist bei 40 Euro gesetzt. Nun gibt es über Nacht oder über das Wochenende (wo die Börse geschlossen ist) ein außergewöhnliches Ereignis, welches diese Aktie oder den gesamten Aktienmarkt beispielsweise am Montag deutlich tiefer eröffnen lässt. In diesem Fall wird auch durch die Stop-Loss-Order eine Verkaufsorder zum nächsten Marktpreis ausgelöst, wenn die Aktie Montag früh unter 40 Euro eröffnet. Aber sie könnte (was in der Praxis vorkommen kann) auch bei 30 oder 20 Euro morgens in den Börsenhandel starten. Dann wird die Aktie zu diesem tiefen Kurs verkauft. In so einem Szenario bleibt die Stop-Loss-Order als Verlustbegrenzungsmechanismus wirkungslos, weil sie zur optimalen Begrenzung des Verlusts immer einen offenen und liquiden Börsenmarkt benötigt.

Auslöser für Verkaufslawinen?

Es gibt am Kapitalmarkt auch die Meinung, dass die Stop-Loss-Order in ihrer massenhaften Anwendung dazu führen kann, dass Aktien oder andere Wertpapiere schnell und deutlich fallen. Solche Verkaufslawinen können entstehen, wenn sehr viele Anleger in einer Aktie eine Stop-Loss-Order gesetzt haben. Fällt der Kurs, werden Verkaufsorders automatisch ausgelöst, was den Kursverfall verstärkt. Liegen auf tieferen Kursen noch weitere Stop-Loss-Orders, werden auch dort wieder neue Market-Verkaufsorders ausgelöst, die einen Kurs dann noch stärker fallen lassen können.