Anleihen

Chinesen stoßen Rekordmengen an US-Staatsanleihen und Aktien ab

Anleger aus China haben großen Mengen an Aktien und Staatsanleihen aus den USA abgestoßen. Dazu liegen jetzt aktuelle Daten vor.

USA und China Grafik
Grafik: Bloomberg Daybreak/Getty Images

Handelskrieg voraus? China hat zunehmend Angst vor stärkeren Restriktionen der Biden-Administration, und erst recht vor einem neuen Handelskrieg mit einer neuen Trump-Regierung. Angesichts der anhaltenden diplomatischen Spannungen zwischen Washington und Peking haben chinesische Anleger im Mai ein Rekordvolumen an US-Aktien und Staatsanleihen abgestoßen. Nach jüngsten Daten des US-Finanzministeriums veräußerten chinesische Fonds langfristige Wertpapiere im Wert von 42,6 Milliarden Dollar, darunter Staatsanleihen, Anleihen von halbstaatlichen Emittenten und Unternehmen, sonstige Anleihen sowie Aktien, so meldet es Bloomberg.

In den ersten fünf Monaten dieses Jahres belief sich das Verkaufsvolumen auf insgesamt 79,7 Milliarden Dollar – und erreichte damit ein Allzeithoch für den Zeitraum von Januar bis Mai. Aufgrund der Unsicherheit rund um die US-Präsidentschaftswahlen könnten chinesische Investoren amerikanische Wertpapiere verkauft haben, um ihr Risiko zu senken, sagt Billy Leung, Anlagestratege bei Global X Management in Sydney. Es könnte indessen aber auch “Druck seitens der Politik geben, Dollar-Bestände zu reduzieren.”

Mehr als die Hälfte des Verkaufsvolumens entfiel den am Donnerstag vorgelegten Daten zufolge auf US-Staatsanleihen, gefolgt von Schuldtiteln halbstaatlicher Emittenten und Aktien. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen hatte am 25. April den höchsten Stand seit November erreicht. China ist einer der größten ausländischen Inhaber von US-Staatsanleihen.

Grafik zeigt Zu- unf Abflusse chinesischer Käufer bei US-Staatsanleihen

„Chinesische Anleger haben gute Gründe, sich von US-Anlagen zu trennen, da der US-Dollar überbewertet ist, US-Aktien im Vergleich zu chinesischen Aktien teuer bewertet sind und der Liquiditätsbedarf angesichts des Schuldenabbaus gestiegen ist“, so Wei Liang Chang, Makro-Stratege bei der DBS Bank Ltd. „Der Desinvestitionstrend könnte sich aufgrund der wirtschaftlichen Fundamentaldaten sowie der politischen Unsicherheit bis zu den US-Wahlen fortsetzen.“

Die Daten der US-Regierung haben ihre eigenen Unzulänglichkeiten: US-Wertpapiere, die in einem Depot in einem Drittland verwahrt werden, tauchen nicht als chinesische auf. Chinas Bestände an Schatzanweisungen und Anleihen sind seit Ende 2017 um 440 Milliarden Dollar gesunken. In diesem Zeitraum stieg der Bestand an Wertpapieren, die in Belgien gehalten werden, das weithin als Heimat von Depotkonten für die asiatische Nation gilt, um 159 Milliarden Dollar. Chinas Bestände an US-Aktien, Agency-Anleihen und anderen Schuldtiteln stiegen ebenfalls an, was darauf hindeutet, dass das Land seine Dollar-Vermögenswerte möglicherweise umgeschichtet hat, anstatt sie zu reduzieren.

Dennoch könnten die Aussichten auf eine Lockerung der Politik der Federal Reserve und eine daraus resultierende Schwäche des Dollar chinesische Anleger davon abhalten, zu viele Dollar-Anlagen zu halten, so Ken Wong, Spezialist für asiatische Aktienportfolios bei Eastspring Investments Hong Kong Ltd. Ein schwächerer Dollar könnte Investitionen in lokale Wertpapiere „verlockender machen“, sagte er.

FMW/Bloomberg



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4 Kommentare

  1. Dr. Sebastian Schaarschmidt

    Na da wird die FED wohl bald wieder einschreiten müssen…

  2. Dann werden die Chinesen wohl bald wieder Gold kaufen.

    Viele Grüße aus Andalusien
    Helmut

    1. Bitcoin ist wahrscheinlicher

  3. Das wäre Wasser auf die Mühlen des Donald Trump: Die Relation Yuan/$ steigt und die Renditen der US-Anleihen für die nächsten Monate steigen auch, weil Powell die Inflation nicht weiter anheizen kann oder will!?

    Die Investments nach China werden sicher in den kommenden 6 Monaten spärlicher fließen, so daß China nun selbst seine Lücken füllen muss. Deutschlands „dump-money“ ist hiervon selbstverständlich ausgenommen, diese Verschwendung geht weiter. Nächstes Jahr können dann neue „Deals“ gemacht werden, wenn klar wird, daß „US-Reshoring“ mangels Mensch und Wissen nicht in der angenommenen Größenordnung und Geschwindigkeit funktionieren kann und China nach einer mittleren Krise überraschend konziliant geworden ist.

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