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Dax-Absturz: Experte erklärt aktuelle Vorgänge

Der Dax stürzt heute deutlich ab, wie bereits gestern. Der Börsenexperte Andre Stagge sieht vor allem das Problem der Frankreich-Krise.

Der Dax schmiert gerade richtig kräftig ab, gestern mit -1,6 %, heute erneut mit -1,5 % auf 18.029 Punkte. Was ist hier los? Die US Big Tech-Aktien lassen doch S&P 500 und Nasdaq glänzen, warum laufen die Deutschen nicht mit nach oben, wie sonst üblich? Der Börsenexperte Andre Stagge erläutert in diesem Video zwei Gründe, warum der Dax derzeit so schlecht performt.

Dax-Absturz: Frankreich sorgt für Unsicherheit

Politische Börsen haben kurze Beine? Diesmal nicht? In Frankreich steigt nach der EU-Wahl und vor den von Präsident Macron angesetzten Neuwahlen die politische Unsicherheit deutlich, daher stürzt vor allem der französische Aktienmarkt ab, und der Dax als Nachbar gleich mit. Denn die Unsicherheit für Ganz Europa nimmt zu, wenn Frankreich wackelt (hier dazu das heutige Video von Markus Fugmann). Die Renditen für französische Staatsanleihen steigen, während die deutschen fallen. Andre Stagge zeigt die in dieser Woche massiv auftretende Ausweitung der Spanne zwischen deutschen und französischen Anleiherenditen, worauf vor allem Profianleger sehr genau achten. Dies solle man weiterhin im Blick behalten, so sein Rat.

Droht eine Art Eurokrise 2.0? Während 2012 das ökonomische (und politische) Fliegengewicht Griechenland Auslöser der Turbulenzen war, so könnte nun Frankreich als politisches und ökonomisches Schwergewicht in den Fokus rücken.

Es ist noch nicht lange her, als die Finanzmärkte mit den Füßen abstimmten: 2022 mußte die britische Ministerpräsidentin Liz Truss zurück treten, weil ihr Programm eine starke Zunahme der Schulden bedeutet hätte und die Märkte dies mit steigenden Risikoprämien für britische Anleihen abstraften.

In Frankreich droht sich das nun zu wiederholen: sowohl die kürzlich gebildete „Volksfront“ der Linken als auch Le Pens Front National schlagen Maßanhmen vor, die die ohnehin hohen Staatsausgaben noch weiter steigern würden und damit das Defizit von 5,5% zum BIP des Landes perspektivisch noch untragbarer machen würde.

Darauf reagieren nun die Märkte. Wir haben es hier illustriert – man erkennt die negative Korrelation: Der Dax (orange) fällt, während der Rendite-Spread (blau) zuletzt massiv anstieg. Wo also das Risiko französischer gegenüber deutschen Staatsanleihen massiv zunimmt, bekommt der Aktienmarkt (unter anderem der Dax) wacklige Beine.

 

Chart vergleicht Dax-Verlauf mit Rendite-Spread zwischen französischen und deutschen Staatsanleihen

EZB

Die EZB könne nach dem Start des Zinssenkungszyklus jetzt eigentlich nur noch verlieren. Wenn höhere Inflationsdaten gemeldet werden, habe die EZB ein Problem, so Andre Stagge. Die Phantasie für Zinssenkungen sei schon im Markt eingepreist. Stagge blickt neben dem schwächelnden Dax auch auf einen möglicherweise weiter fallenden Euro.



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8 Kommentare

  1. so viel zum Thema: „der Dax ist ein Call auf die Weltwirtschaft“

  2. Frankreich = Griechenland 2.0

    Wenn das sich selbstzerstörende De ein sicherer Hafen sein soll doch nur weil Frankreich ,Italien und Co.ihre Schulden auch als Schulden benennen und nicht als SONDERVERMÖGEN. Bei der Rettung von Griechenland sagte man es sei zu klein um die EU zu erschüttern. Vielleicht sind Frankreich und Co. gross genug um die EU und De zu erschüttern.
    De als sicherer Hafen kommt mir vor wie wenn Zigeuner Diebstahlversicherungen abschliessen.

    1. Tut nix zur Sache

      Zum Glück kann man wenigstens hinterher erklären, was vorher nicht gesehen wurde. So erklärt sich auch die derzeitige Lage. Wenn man alles Negative einfach herausbeamt, bleibt nur noch ein positives Bild übrig!

    2. Ihr letzter Satz ist rassistisch (sie meinten wohl Roma und Sinti), bedient Vorurteile und ist damit völlig unnötig.

  3. @ Christoph, meinten sie ein Knall der Weltwirtschaft ? Der schnelle, starke Zinsanstieg frisst sich langsam aber sicher ins System hinein und der Zweitrundeneffekt der Inflation ist so sicher wie das Amen in der Kirche.Das unterdrückte R – WORT wird bald die Runde machen.

  4. Wenn ich den Ausdruck „Sondervermögen“ höre dreht sich mir der Magen um und zeigt welch Geistes Kind die Machthaber in Deutschland sind.

  5. MMT war lange schön aber obszön

    @ Tut nix, die Verschuldung von Frankreich war ein schwarzer Schwan, der war gestern noch ganz weiss mit der Rosa Brille gesehen. Dank SONDERVERMÖGEN und negieren der zukünftigen Löcher in der Rentenkasse ist auch der deutsche Schwan noch weiss, in Wirklichkeit ist er schon grau und auf dem Weg ins Dunkelschwarze.

  6. Was sagt uns das jetzt?

    1. Andre Stagge liefert wirklich lesenswerte Analysen, die sollte man sich stets ansehen. 2. Erstaunlich, wie früh Finanzmärkte finanzpolitische Probleme anzeigen können. Ist leider nicht immer so. 3. „Whatever it takes“ ist Geschichte. Neue Anleihekäufe der EZB sind möglich, erhöhen aber den Druck auf die Inflation. Außerdem kann die Fiktion des impliziten Backing durch die Politik nicht mehr uneingeschränkt und langfristig als gegeben angenommen werden. Das wird für den EURO in den nächsten Wochen holprig werden.

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