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Ecuador: Dank „Hilfe“ des IWF versinkt das Land im Chaos

Es ist ein seit Jahren bekannter Vorwurf von Kritikern. Der Internationale Währungsfonds (IWF) drangsaliere Entwicklungsländer. Man gebe Kredite, die aber an grausame Bedingungen geknüpft seien. Die Schuldenstaaten müssten als Bedingung für die IWF-Kredite Sparmaßnahmen durchführen, welche die oft eh schon arme Bevölkerung noch mehr ins Elend stürzen. Aktuell gibt es dafür ein Musterbeispiel. In Ecuador, einem Land mit 17 Millionen Einwohnern, gelegen zwischen Kolumbien und Peru, bekam die Regierung 4,2 Milliarden Dollar Kredit vom IWF, und musste als Gegenleistung die „üblichen“ Reformen umsetzen. Also harter Sparkurs! So wurden auch Subventionen für Benzin und Diesel gestrichen, wodurch sich der Preis sprunghaft verdoppelt hat. Nun gibt es Massenproteste durch Stadt- und Landbevölkerung. Diese Proteste sind eher schon ein Aufstand. Die Lage ist so dramatisch, dass die Regierung sogar aus der Hauptstadt geflohen ist.

Die Lage in Ecuador hat es gestern sogar in die Tagesschau geschafft. Sehen Sie dazu die Bilder ab Minute 5  folgenden Video. Was kann man dazu sagen? Ein Musterbeispiel dafür, wie realitätsfern die Bedingungen des IWF sind, wenn es darum geht einem Land bei „Strukturreformen“ zu helfen. Geld gegen Sparmaßnahmen. Bürokraten und IWF-Verhandler brüten über Zahlen und Tabellen. Wie und wo kann kann gekürzt werden? Hier und da? Super, so wird es gemacht? Läuft es so einfach? Für die Auswirkungen auf den Alltag von breiten Bevölkerungsschichten scheint es beim IWF nach wie vor keinerlei Verständnis zu geben. Man scheint in Washington DC in der IWF-Zentrale in seiner kleinen Zahlenglocke zu leben. Aber ja, im Text des IWF steht, dass der Vertrag mit Ecuador „wichtige Maßnahmen enthalte um die Armen zu beschützen“… tja, das hat wohl nicht so ganz funktioniert, wenn man die Bilder sieht. Da kann man doch ernsthaft daran zweifeln, was der ganze Zirkus mit den IWF-Hilfen grundsätzlich bringt.

Im aktuellen Statement des IWF vom 2. Oktober klingt das alles total super, so als würde für alle alles nur besser werden. Zitat:

The reforms announced yesterday by President Lenin Moreno aim to improve the resilience and sustainability of Ecuador’s economy and foster strong, and inclusive growth. The announcement included important measures to protect the poor and most vulnerable, as well as to generate jobs in a more competitive economy. The authorities are also working on important reforms aimed at supporting Ecuador’s dollarization, including the reform of the central bank and the organic code of budget and planning. IMF staff will continue to work closely with the authorities to improve the prospects for all Ecuadorians. The second review is expected to be submitted to the Executive Board in the coming weeks.


Die Flagge von Ecuador.



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