Gold

Goldpreis fällt wegen harter Fed – Anleihemarkt ignorant

Die Zinsen sollen laut Fed-Protokoll länger hoch bleiben, entsprechend sehen wir derzeit einen fallenden Goldpreis.

Gold-Barren
Gold-Barren. Foto: Oselotemai-Freepik.com

Der Goldpreis fällt. Dies liegt an der Aussicht auf für längere Zeit hohe Zinsen bei der US-Notenbank Fed. Gestern Abend um 20 Uhr deutscher Zeit zeigte das Sitzungsprotokoll der Fed, wie hawkisch sie doch ist, also wie sehr die Tendenz hin zu weiterhin hohen Zinsen aussieht (hier dazu eine Analyse). Dabei hätte dies keine Überraschung sein dürfen, denn seit Wochen äußern sich zahlreiche Fed-Notenbanker hawkisch.

Goldpreis fällt dank hartem Fed-Protokoll

Dieser XAUUSD Chart zeigt die Bewegung im Goldpreis seit Dezember 2023. Erst sah man massive Anstiege dank Zinssenkungshoffnungen, aber auch dank hoher Nachfrage nach Gold aus China und von zahlreichen Zentralbanken. Jüngst aber sehen wir den Rückfall (roter Kreis). Gestern Mittag wurde am Markt als Szenario wohl immer mehr eingepreist, dass das Fed-Statement hawkisch sein würde, und der Goldpreis fiel von 2.411 Dollar auf 2.388 Dollar bis gestern 20 Uhr. Dann kam das Fed-Protokoll, und Gold fiel bis jetzt weiter auf 2.356 Dollar. Längere Zeit hohe Zinsen in den USA sind eine stärkere Konkurrenz für die Anlageklasse Gold – denn das Edelmetall ist nun mal unverzinst.

Chart zeigt Kursverlauf im Goldpreis seit Dezember 2023

Anleihemärkte bleiben zurückhaltend

Obwohl es im Goldpreis eingepreist wird, dass die Zinsen in den USA länger hoch bleiben, scheinen die Anleihemärkte selbst immer noch zu glauben, dass man weiterhin auf baldige Zinssenkungen durch die Federal Reserve hoffen darf? Denn die zehnjährige US-Anleiherendite notierte gestern Abend kurz vor der Fed-Verkündung bei 4,41 %, und jetzt fast unverändert bei 4,42 %. Die zweijährige Laufzeit lag vorher bei 4,86 %, jetzt ebenfalls kaum verändert bei 4,87 %. Kein Sprung nach oben trotz der klaren Aussicht der Fed auf höhere Zinsen für längere Zeit im Kampf gegen die Inflation. Es scheint ein Spiel zu sein, was man seit Wochen sieht – die Fed gibt ständig hawkische Signale (längere Zeit hohe Zinsen), aber die Märkte glauben weiterhin an bald sinkende Zinsen.

Dollar steigt

Der US-Dollar-Index steigt seit gestern Abend von 104,71 auf jetzt 104,89 Indexpunkte. Es ist ein leichter Anstieg, der die Tendenz erkennen lässt, dass der Devisenmarkt für längere Zeit hohe US-Zinsen berücksichtigt, was mehr Bewegung von Anlagegeldern hin zum Dollar-Raum bedeuten könnte. Für den Goldpreis wäre ein weiter steigender Dollar ein zusätzlich negativer Faktor.



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3 Kommentare

  1. Bis Herbst wird die Fed hart bleiben, schon nur damit sie einen angemessenen Senkungsspielraum hat.
    Wenn dann der Wahlkampf samt Trump auf die Notenbanker einprasseln, möchte ich sehen, wer da noch hart bleibt.

  2. Wenn die Zinsen tatsächlich länger hoch bleiben, dann werden die Schulden- öffentlich wie privat- bald nicht mehr tragbar. Die Inflation beschleunigt damit den Niedergang der FIAT-Währung weiter. Rücksetzer im Gold sind daher m.E. interessant.

  3. Wenn die Zinsen in Europa gesenkt werden, dann wird die Inflation angetrieben. Werden die Zinsen nicht gesenkt, dann wird sich die Anzahl der Pleiten von den Firmen erhöhen, die nur noch mit niedrigen Zinsen überleben könnten. Auch werden sich einige Länder der EU weiter und schneller verschulden müssen, oder besser gesagt „alle“.
    Ein Dilemma.
    Der „kleine Mann“ der sein Geld bei den Kapitalsammelstellen belässt, wird natürlich an Kaufkraft weitere hunderte von Milliarden verlieren.
    Ein Ritt auf der Rasierklinge zwischen Inflation und Deflation.
    Sachwerte können dabei in beiden Richtungen helfen; am besten bei einer sich beschleunigenden Inflation, wenn die Zinsen gesenkt werden.
    Einfach nichts tun wird sicherlich am teuersten.

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