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Grenke kräftig im Plus – Bankguthaben vorhanden – diesmal Desaster für Shorties?

Wird die Grenke AG das nächste Wirecard in der deutschen Börsenlandschaft? Diese Horror-Idee geisterte seit Tagen durch die deutsche Presselandschaft, nachdem er international viel beachtete Spekulant Fraser Perring, der auch gegen Wirecard gewettet hatte, sich nun auf die Grenke AG einschoss. Auch Grenke sei ein massiver Betrugsfall, so sein Vorwurf. So war eine der Hauptfragen: Ist das von Grenke ausgewiesene Bankguthaben überhaupt real vorhanden? Denn auch bei Wirecard entpuppten sich Milliarden an Bankguthaben in Asien als reine Luftnummer. Und gestern dann hat die Grenke AG endlich eine Bestätigung des Wirtschaftsprüfers KPMG veröffentlicht, der extra für diesen Zweck beauftragt wurde. Zitat:

Die GRENKE AG, globaler Finanzierungspartner für kleine und mittlere Unternehmen, hat heute bekannt gegeben, dass die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG AG hinsichtlich des Zahlungsmittelbestandes einen Status übermittelt hat. Für alle Bankguthaben des GRENKE Konzerns wurden von der KPMG unmittelbar nach Mandatierung bei den kontoführenden Instituten inklusive der Bundesbank schriftliche Bestätigungen für zwei Stichtage, den 30. Juni 2020 und den 15. September 2020, angefordert. Diese wurden während der vergangenen Tage validiert und ausgewertet. Im Detail hat die KPMG die Bankbestätigungen der Bankguthaben für 98,5% zum 30. Juni 2020 (1,06 Mrd. Euro) und für 98,6% der Bankguthaben zum 15. September 2020 (0,96 Mrd. Euro) erhalten. Bedingt durch den internationalen postalischen Versand werden die noch ausstehenden Bankbestätigungen Mitte Oktober 2020 erwartet.

Grenke-Aktie steigt

In diesem wichtigen Punkt scheint die Grenke AG also entlastet zu sein, soweit man denn diesem Statement und KPMG glauben will. Die Aktie von Grenke war am 15. September ab einem Niveau von 55 Euro nach den Betrugsvorwürfen übel in den Keller gerauscht auf 24 Euro im Tief am 17. September. In den Folgetagen konnte sich die Aktie vorsichtig erholen auf knapp 32 Euro am letzten Freitag, wie der Chart gut zeigt. Denn Grenke versuchte umgehend mit zwei selbst veranlassten Prüfungen sowie eigenen Statements die Vorwürfe zu entkräften. Und zack, nach der gestrigen Veröffentlichung zu den Bankguthaben springt die Aktie seit gestern Nachmittag von 33,90 Euro bis jetzt nach oben auf aktuell 41,56 Euro.

Problem für Shorties

Dieser Kurssprung ist quasi die Honorierung des Marktes, dass Grenke in Sachen Bankguthaben offenbar entlastet zu sein scheint von den Vorwürfen. Damit ist die gesamte Sache aber noch nich erledigt, sonst wäre der Kurssprung nach oben wohl noch kräftiger ausgefallen. Viele Short-Spekulanten, die sich womöglich in den letzten Tagen auf Kursniveaus zwischen 30-33 Euro für weiter fallende Kurse positioniert haben, dürften jetzt erstmal in die Röhre gucken mit einem kräftigen Verlust. Sie haben theoretisch wie auch praktisch ein unbegrenztes Verlustrisiko. Denn steigt die Aktie immer weiter, müssen sie irgendwann in der Zukunft, wenn sie ihre Position wieder glattstellen, zu viel höheren Preisen kaufen, als sie jetzt geshortet haben.

Denn bei dieser Spekulation auf fallende Kurse leiht sich der Spekulant über eine Depotbank Aktien, verkauft diese an der Börse (der Leerverkauf) in der Hoffnung auf fallende Kurse. Irgendwann kauft er die Aktien wieder zurück und kann sie an den Verleiher zurückgeben. Für die Leihe zahlt der Spekulant an den Verleiher einen Zins. Und der Spekulant hofft natürlich nach einem gefallenen Kurs günstiger kaufen zu können als er vorher verkauft hat. Aktuell dürfte dieser Trade für viele Shorties ein Verlusttrade sein, wenn sie jetzt zurückkaufen. Aber noch sind die Vorwürfe gegen Grenke wie gesagt nicht vollständig vom Tisch, sondern nur die Sache mit dem Bankguthaben.


Dieser Chart zeigt den Kursverlauf der Grenke-Aktie in den letzten 30 Tagen.


Firmengelände des Unternehmens. Foto: © GRENKE AG



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