Es ist so schön, wenn man sich steigende Umsatzzahlen anschaut und denkt, man habe wirklich steigende Umsätze. Man habe wirklich etwas erschaffen, einen Mehrwert geleistet. Die Volkswirtschaft, die Unternehmen, die haben wirklich mehr Produkte verkauft, der Wohlstand der Eigentümer und die Gehälter der Arbeitnehmer können daher ansteigen, und letztlich geht es uns allen besser? Eine aktuelle Meldung vom Statistischen Bundesamt über die Umsätze der Großbetriebe in Deutschland kann schnell für gute Laune sorgen – wenn man nur die Headline der Meldung liest.
Dort steht nämlich: „Großbetriebe erwirtschaften 2023 erstmals gut 1 Billion Euro Umsatz“. Also geht es um ein Wachstum der Umsätze, und eine große runde Zahl zu überspringen, das hört sich immer gut an. Aber gerade das Statistische Bundesamt, wo man doch in der Regel mit kalender- und vor allem mit preisbereinigten Daten arbeitet, nutzt für seine Headline-Aussage in diesem Fall nominale Daten, bei denen die Inflation nicht berücksichtigt wird. Warum?
„Die großen Betriebe in Deutschland haben im Jahr 2023 erstmals einen Umsatz von gut 1,0 Billion Euro erwirtschaftet. Das waren 4,7 % mehr als im Jahr zuvor. 2022 betrug der nominale, also nicht preisbereinigte Umsatz der Großbetriebe noch rund 955,6 Milliarden Euro“, so schreibt es heute das Statistische Bundesamt. Betrachtet werden Betriebe mit mindestens 1.000 Beschäftigten im Verarbeitenden Gewerbe und im Bergbau – davon gab es vergangenes Jahr 675 in Deutschland.
Und erst dann erwähnen die Statistiker eben den Grund für diesen Anstieg über 1 Billion Euro Umsatz der Großbetriebe: „Ein Grund für den Anstieg des nominalen Jahresumsatzes dürfte das ebenfalls gestiegene Preisniveau sein. Im Jahr 2023 lag die Inflationsrate bei 5,9 %„. Also: Wir sehen einen Umsatzanstieg um 4,7 %, bei gleichzeitiger Inflation von 5,9 %. Der Umsatzanstieg ist also ein Inflationsgespenst.
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Und alles mit derselben Belegschaft?