Europa

Inflation in Großbritannien steigt auf 10,4 % – bei unter 10 % Erwartung

Die Inflation in Großbritannien steigt auf 10,4 % nach 10,1 % im Januar. Lebensmittelpreise zeigen höchste Anstiege seit 45 Jahren.

Big Ben als Symbol für Großbritannien

Der Brexit hat den Arbeitsmarkt in Großbritannien leergefegt, Zollabläufe an der EU-Grenze zur Insel machen Importe schwieriger. Und nun die leeren Supermarktregale bei Gemüse und Obst. Da lohnt ein Blick auf die Preisentwicklung. Im letzten Monat noch bei 10,1 %, lag die Markterwartung für Februar bei 9,9 % Inflation für Großbritannien. Aber heute früh hat die Statistikbehörde 10,4 % Inflation für Februar vermeldet – der erste Anstieg seit vier Monaten! Das kommt wirklich überraschend – dann allgemein erwartet man ja in den westlichen Volkswirtschaften einen schrittweisen Rückgang der Anstiege Verbraucherpreise. In der Grafik steht ein Balken für einen Monat.


source: tradingeconomics.com

Die Detailbetrachtung der Inflation zeigt: Preise für Lebensmittel und Getränke in Großbritannien sind im Februar so schnell wie seit 45 Jahren nicht mehr gestiegen! Bloomberg schreibt dazu: Das Pfund Sterling steigt nach diesem Inflationsbericht sprunghaft an, was die Argumente, dass die Bank of England die Zinssätze bereits am Donnerstag wieder anheben muss, verstärken wird. Die geldpolitischen Entscheidungsträger unter der Leitung von Gouverneur Andrew Bailey waren davon ausgegangen, dass die Inflation in diesem Jahr stark zurückgehen würde, um ihr Ziel von 2 % zu erreichen.

Details zur Inflation in Großbritannien

Die Inflation erreichte im Oktober einen Höchststand von 11,1 % und wird in diesem Jahr voraussichtlich stark zurückgehen, da Vergleiche mit dem Jahr 2022, in dem die Energiepreise in die Höhe schnellten, nicht mehr relevant sind. Sowohl die BOE als auch das Office for Budget Responsibility erwarten eine Inflation von 9,7 % im ersten Quartal, wobei das OBR die Inflation im ersten Quartal 2024 und die BOE drei Monate später unter dem Zielwert von 2 % sieht.

Schatzkanzler Jeremy Hunt warnte, dass eine sinkende Inflation „nicht unvermeidlich“ sei. „Wir sind uns bewusst, wie schwierig die Situation für Familien im ganzen Land ist, und während wir daran arbeiten, die Inflation unter Kontrolle zu bringen, werden wir Familien mit Lebenshaltungskostenunterstützung im Wert von durchschnittlich 3.300 Pfund pro Haushalt in diesem Jahr helfen“, so Hunt.

Auf Monatsbasis stieg der VPI im Februar 2023 um 1,1 %, verglichen mit einem Anstieg von 0,8 % im Februar 2022. Ein wichtiger Faktor war der in Restaurants, Cafés und Kneipen ausgeschenkte Alkohol. Die Preise für eine breite Palette von Getränken – Gin, Whiskey und verschiedene Biere – stiegen. Die jährliche Inflationsrate für Restaurants und Hotels lag im Februar 2023 bei 12,1 %, gegenüber 10,8 % im Januar – das war die höchste Rate seit der historischen Schätzung von 12,1 % im Juli 1991. Die Kosten für Bekleidung und Schuhe stiegen im Februar um 8,1 %.

Normalerweise steigen die Preise zwischen Januar und Februar, wenn nach dem Neujahrsverkauf neue Waren in die Läden kommen. Der diesjährige Anstieg ist jedoch der stärkste, der zwischen Januar und Februar seit 2012 beobachtet wurde. Die Preisbewegungen spiegeln das Ausmaß der in den Datensätzen beobachteten Preisnachlässe wider. Es gab Anzeichen dafür, dass der inländische Preisdruck hartnäckiger war als von der BOE erwartet. Die Kerninflation – bei der die volatilen Lebensmittel- und Energiepreise nicht berücksichtigt werden – stieg von 5,8 % auf 6,2 % an. Die Dienstleistungsinflation – ein Maß, das von der BOE beobachtet wird und als Frühindikator für den Lohndruck gilt – stieg von 6 % auf 6,6 %.

FMW/Bloomberg



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