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Mit Innovationen zur klimafreundlichen E-Auto-Batterie

Deutschland kann Vorreiter für umweltfreundliche Elektroauto-Batterien werden. Bild: Pexels, Jack S

Nach zögerlichem Start setzen sich E-Autos auch in Deutschland verstärkt durch. Die Kehrseite der Erfolgsmedaille: Immer häufiger gibt es Kritik an der Klimabilanz der Fahrzeuge und besonders ihrer Batterien. Dabei existieren innovative Ansätze, das unverzichtbare Lithium deutlich umweltschonender zu verarbeiten – gerade in Deutschland.

Lithium gilt als das weiße Gold der Energiewende. Vor allem der Bedarf der Automobilindustrie für die E-Mobilität lässt die Nachfrage nach dem Alkalimetall explodieren. So hat sich der Preis für Lithiumcarbonat in den vergangenen zwei Jahren verfünfzehnfacht, ergab eine aktuelle Recherche des NDR. Für die Batterie eines schweren und leistungsstarken Elektro-SUV werden mehrere Kilogramm Lithium benötigt, für den besonders großen BMW iX M60 beispielsweise sogar rund zehn Kilogramm.

Metall ist Spitzenreiter bei Energie- und Leistungsdichte

Premium-Batterien brauchen höchste Energiedichte für maximale Reichweite. Dafür suchen die Batteriehersteller weltweit nach möglichst reinem Lithiumhydroxid. Lithium ist das leichteste aller Metalle und bietet bezogen auf sein Gewicht die höchste Energiedichte. Deshalb ist es als Hauptbestandteil leistungsfähiger Batterien unverzichtbar.

Alle namhaften Hersteller von Elektroautos setzen auf Elektromotoren mit Lithium-Ionen-Batterien und forschen an der Optimierung der Lithium-Speichertechnologie. Lithium wird also auch in Zukunft wichtig bleiben. Grund für die herausragende Rolle von Lithium ist die hohe Energie- und Leistungsdichte des Metalls. Lithium-Ionen-Batterien werden auch in den meisten tragbaren elektronischen Geräten wie Kameras, Smartphones und Notebooks eingesetzt.

Die Produktion von Lithium-Ionen-Batterien findet nicht in dem Land statt, in dem zuvor der Rohstoff Lithium abgebaut wurde. Bei der Herstellung der Batterien sind aufwendige technische Verfahren notwendig, um eine hohe Reinheit des Lithiums zu gewährleisten und damit beispielsweise brennende Lithium-Ionen-Batterien auszuschließen. Für die Verarbeitung von Lithium und die Produktion von Elektrobatterien ist derzeit China der „place to be“. Laut Internationaler Energieagentur liegt der chinesische Weltmarktanteil in diesem Segment bei fast zwei Dritteln. Doch nicht nur aus Gründen der Beschaffungsvielfalt ist diese einseitige Abhängigkeit von einem Land fragwürdig. Auch die Produktionsbedingungen, unter denen in China Lithium abgebaut und insbesondere aus Südamerika importiertes Lithium später zu Batterien für Elektroautos weiterverarbeitet wird, sind Umwelt- und Klimaschützern seit langem ein Dorn im Auge. Schon bei der Produktion von Lithium und Lithiumhydroxid entstehen riesige Mengen an Abfällen und Kohlendioxid.

Neue Chancen für den Produktionsstandort Deutschland

Dabei gibt es Alternativen zu China. Etwa in Kanada und in der weiteren Veredlungsstufe sogar bei uns in Deutschland. „Lithium ist ein reichlich vorhandener Rohstoff, der jedoch nur selten in hohen Konzentrationen vorkommt. Wir werden es in Form eines konzentrierten Minerals namens Spodumen von unserem eigenen Standort am Georgia Lake in Kanada sowie anderen nachhaltig fördernden Minen beziehen“, sagt Dirk Harbecke. Er ist Vorstandsvorsitzender von Rock Tech.

Das Unternehmen wurde 1996 gegründet und hat es sich zur Aufgabe gemacht, Lithiumhydroxid für Elektrofahrzeugbatterien auf eine besonders nachhaltige, wassersparende und klimaschonende Weise zu Tage zu fördern und herzustellen. In Guben in der Niederlausitz, direkt an der deutsch-polnischen Grenze, entsteht derzeit ein Hightech-Konverter, der Lithium weiterveredelt.

Die Stufe zur „Circular Economy“ ist in Sicht

CEO Harbecke sagt: „Mit einer geplanten jährlichen Produktionskapazität von 120.000 Tonnen Lithiumhydroxid wird Rock Tech voraussichtlich 30 Prozent der wachsenden Nachfrage der Industrie decken und sich als Marktführer in Europa positionieren.“

Rock Tech verfolgt ein klares und ausgesprochen ambitioniertes Ziel: Es will das erste zirkuläre Lithiumunternehmen der Welt werden. Und das an der Seite von zwei Industriepartnern, dem Entsorgungsunternehmen GP Papenburg Entsorgung Ost und dem Baustoffhersteller Schwenk Zement GmbH & Co.KG. Ziel ist es, industrieübergreifend ressourcenschonender zu produzieren, wodurch auch eine immense Menge an Kohlendioxid eingespart werden könnte.

In den kommenden Jahren wird das Unternehmen voraussichtlich auch Material aus dem Batterierecycling beziehen. Das Ziel von Rock Tech ist es, einen Kreislauf für Lithium zu schaffen.

Fazit

Beispiele wie diese zeigen, welches Potenzial in der Schaffung einer echten Kreislaufwirtschaft steckt. Mit dem Einstieg in die sogenannte Circular Economy kann sich der Industriestandort Deutschland im besten Fall auch manch verlorenen Wettbewerbsvorsprung zurückholen, und sich vor allem unabhängiger machen von Lieferungen aus fragwürdiger Produktion und fragwürdigen Quellen.



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1 Kommentar

  1. Ein frommer Gedanke, aber es wird gar nicht so weit kommen. Für solche Innovationen braucht man zuerst mal Energie und dann jede Menge Kapital. Das wird unsere geniale Regierung aber in ihrer Weitsicht zerstört haben, bevor auch nur irgend eine Innovation zur Produktreife kommt.

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