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IPO oder lieber doch nicht? Giganten warten ab – warum es einen Kandidaten gibt, der besser nicht zögern sollte

Am Markt für Börsengänge tut sich was. Nicht nur in den USA, sondern auch in Deutschland ist gerade einiges los. Am 1. März ging Snap (Snapchat) an die Börse. Nach 17 Dollar Emissionspreis und 24 Dollar Erstnotiz...

FMW-Redaktion

Am Markt für Börsengänge tut sich was. Nicht nur in den USA, sondern auch in Deutschland ist gerade einiges los. Am 1. März ging Snap (Snapchat) an die Börse. Nach 17 Dollar Emissionspreis und 24 Dollar Erstnotiz stieg die Aktie zügig auf 29 Dollar. Seitdem ging es schubweise bergab auf heute 17,77 Dollar. Stand heute ist der Start der Snap-Aktie nach vier Monaten misslungen, weil nach den ersten Quartalszahlen die hohen Erwartungen nicht gehalten werden konnten.

In Deutschland ging letzte Woche Vapiano an die Börse. Während die Zeichnungsspanne bei 21-27 Euro lag, lag der Emissionspreis bei 23 Euro. Nach einer Erstnotiz von 23,95 Euro liegt der Kurs heute eine Woche später bei 23 Euro, also auf dem Emissionskurs. Delivery Hero ging ebenfalls letzte Woche an die Börse als größtes deutsches IPO des Jahres. Nach einer Zeichnungsspanne von 22-25,50 Euro lag der Emissionskurs bei 25,50 Euro. Der erste Börsenkurs lag bei 26,90 Euro. Heute nun einen Börsentag später liegt der Kurs bei 28,36 Euro, was aber unter dem Kursniveau liegt, der im vorbörslichen Handel vor dem IPO gehandelt wurde.

Ähnlich wie bei Vapiano und Snap kann es auch Delivery Hero ergehen, dass nämlich nach einigen Tagen und Wochen die Euphorie verloren geht. So erging es im Jahr Jahr 2013 nämlich auch Twitter nach seinem Börsengang. Nach schnellen Gewinnen von 24 auf 74 Dollar in wenigen Tagen ging es seitdem mehr als drei Jahre nur bergab auf heute 17,87 Dollar. Ein gewisses Muster ist erkennbar. Erst kommt die Euphorie vor dem Börsengang. Womöglich ausgelöst durch übermäßigen Kaufdruck (weil ja jeder dabei sein will), steigen die Aktien zunächst immer zügig an – doch nach den ersten harten Fakten (nachlesbar in den Quartalszahlen) platzt die Euphorieblase.

Das „Märchen HighTech-Startup“ muss sich der harten Realität stellen, die oft zu trocken und hart ist. Von den Träumen bleibt oft nichts übrig. Obwohl sie eigentlich längst als „reife Äpfel“ überfällig wären, gehen die Pre IPO-Riesen „Uber“ und „AirBnB“ nicht oder zumindest noch nicht an die Börse. Bei ihren exorbitanten theoretisch festgestellten Firmenwerten (Uber 60 Milliarden Dollar) geht wohl die Angst um, dass die IPO´s zum Desaster werden könnten.

Denn mehr und mehr achten Investoren auf eine halbwegs anständige Profitabilität . Uber beispielsweise verbrennt aber Geld ohne Ende. Was, wenn große Investoren vor oder während der Zeichnung auf einmal sagen der Laden ist nicht 60, sondern nur 6 Milliarden Dollar wert? Denn vor einem Börsengang basieren die Firmenbewertungen nur darauf, was in Privatplatzierungen für bestimmte Anteile über Kapitalerhöhungen eingenommen wurde. Anhang solcher Einnahmen lässt sich der Gesamtwert der Firma ermitteln. Aber ob der realistisch ist, das würde erst ein Börsengang zeigen. Also versuchen diese beiden Großen wohl erst einmal ihren Laden auf Profitabilität zu trimmen, bevor man das IPO wagt.

Nach jüngsten Marktgerüchten will der Speicherdienst „Dropbox“, der anhand einer privaten Finanzierungsrunde auf um die 10 Milliarden Dollar Wert geschätzt wurde, noch dieses Jahr an die Börse gehen. Die Gerüchte sind relativ vage – aber dass Dropbox besser heute als morgen an die Börse gehen sollte, das ist logisch nachvollziehbar. Denn AirBnB und Uber sind quasi Marktführer auf ihren Gebieten. Und Dropbox… mal ehrlich, Speicherdienste bietet inzwischen jeder Hans und Franz. Auch das große Stichwort „Cloud“ wird inzwischen von jedem Tech-Konzern besetzt, siehe Amazon, Micorosoft uvm.

Je länger Dropbox mit seinem Börsengang wartet, desto mehr könnten potenzielle Aktienkäufer auf die Idee kommen, dass die Firma umzingelt ist von großen Konzernen, die eigentlich das selbe anbieten. Zumal sich Dropbox mehr auf Geschäftskunden konzentriert. Erst recht in diesem Segment scheinen die Konkurrenten übermächtig. Wo ist da der Platz für Dropbox? Das ist die einfache und von uns absichtlich oberflächlich gestellte Frage. Von daher wäre es aus Sicht der Firma und der Altaktionäre wohl klug eher früher als später an die Börse zu gehen, solange sich noch Investoren finden, die sich für diese Aktie begeistern.



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3 Kommentare

  1. Bei „Start-Ups“ ist es ganz einfach: Irgendwann müssen die Anteile auf den Markt geschmissen werden bevor sie keiner mehr will ! Oder man verkauft die Schrottbude zu Puffpreisen an einen dummen Konzern der dann auch noch glaubt das große Los gezogen zu haben.

    Dann wollen wir doch mal hoffen das es den Dropbox Investoren (darunter auch „Shark“ Mark Cuban) nicht so ergeht wie denen beim Konkurrenten Box. Box wurde nämlich beim IPO nur mit 1,6 Mrd. Dollar bewertet nach einer Bewertung in der Finanzierungsrunde von 2,4 Mrd. Dollar…

  2. ….Fazebock,war damals nach dem Boersengang auch abgestuerzt…nur am Rande bemerkt!

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