Immobilien

Pfandbriefbank mit Verdreifachung der Risikovorsorge

Die Pfandbriefbank hat ihre Risikovorsorge im Jahresvergleich verdreifacht aufgrund der Sorge um wachsende Immobilien-Kreditausfälle.

Pfandbriefbank-Zentrale
Pfandbriefbank-Zentrale. Foto: Michaela Stache/Bloomberg

Die Krise bei Wohnimmobilien geht immer mehr ihrem Ende entgegen, die Preise steigen wieder. Bei Gewerbeimmobilien und speziell bei Büroimmobilien läuft die Krise weiter, und das nicht nur in Europa. Entsprechend müssen Banken weiter massiv Geld beiseite legen, um sich auf vermehrte Kreditausfälle vorzubereiten. Die anhaltende Krise hat der Deutschen Pfandbriefbank AG (PBB) auch im zweiten Quartal des laufenden Jahres zu schaffen gemacht.

Der Gewinn vor Steuern sank auf 13 Millionen Euro von 49 Millionen im Vorjahreszeitraum, wie die Bank laut Bloomberg heute früh bekannt gab. Das lag auch an der höheren Risikovorsorge – sie stieg auf 56 Millionen Euro von 19 Millionen Euro im zweiten Quartal das Vorjahres. Für das Gesamtjahr 2024 erwartet die Pfandbriefbank weiter ein “deutlich höheres” Vorsteuerergebnis als im Vorjahr, also mehr als 90 Millionen Euro.

Künftig will die PBB ihre Profitabilität deutlich steigern. “Dabei planen wir, den Fokus neben dem aktiven Bilanzmanagement auf die stärkere Nutzung unserer Immobilienplattform zu legen”, sagte Vorstandschef Kay Wolf, der Anfang des Jahres von der Deutschen Bank an Bord gekommen war. Über die weitere Strategie will die Pfandbriefbank bei einem Kapitalmarkttag berichten, der für den 10. Oktober angesetzt wurde.

Die PBB zählt zu den wohl prominentesten Beispielen für Banken, bei denen die Verwerfungen am Immobilienmarkt sichtbar wurden. Aktien und Anleihen sanken Anfang des Jahres sehr stark. Investoren sorgten sich vor allem um das starke Engagement bei US-Büroimmobilien, welche angesichts höherer Zinsen und des breiteren Trends zum Homeoffice unter Druck geraten waren.

Im Frühjahr verkaufte die Pfandbriefbank ein Paket an US-amerikanischen und britischen Immobilienkrediten an Blackstone, dessen Volumen von der Private-Equity-Gesellschaft mit 1 Milliarde Dollar beziffert wurde. Es handelte sich dabei um nicht-ausfallgefährdete Darlehen, unter anderem auch für Büros. Zudem ist die Bank dabei, mit dem Einstieg ins Asset Management ihre Geschäfte auf eine breitere Basis zu stellen.

Zuletzt hatte es Anzeichen gegeben, dass sich die Lage bei Gewerbeimmobilien stabilisiert. So kletterten die Preise für deutsche Büroimmobilien im zweiten Quartal um 0,3%, verglichen mit den ersten drei Monaten des Jahres – das zeigten jüngst die Daten des Verbands deutscher Pfandbriefbanken. Es war der erste Anstieg auf Quartalssicht seit dem Höhepunkt des Marktes vor zwei Jahren. Im Vergleich zu damals liegen die Preise aber immer noch rund 17% im Minus.

Auch die Pfandbriefbank äußerte sich jetzt zuversichtlich. Sie erwartet im zweiten Halbjahr “bei wieder moderat anziehenden Transaktionsvolumina, dass der Markt für Gewerbeimmobilien in ruhigeres Fahrwasser kommt.”

Die Aareal Bank, ebenfalls ein deutscher Spezialfinanzierer für Immobilien, hatte in der vergangenen Woche für das zweite Quartal einen Betriebsgewinn im Bankgeschäft von 90 Millionen Euro ausgewiesen, mehr als das Doppelte des Vorjahreszeitraums. Die Risikovorsorge lag bei 80 Millionen Euro und war damit geringer als die 128 Millionen Euro aus dem 2. Quartal 2023.

FMW/Bloomberg



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