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Buddhismus und Politik Thailand tanzt auf allen Hochzeiten: BRICS, OECD, ASEAN

Thailand BRICS OECD
Foto: Bloomberg

Mit einem Tanz auf allen Hochzeiten versucht Thailand, das Land des Lächelns, in einem diplomatischen Balanceakt, sich nicht von einem Block vereinnahmen zu lassen und positioniert sich durch die Beantragung der Mitgliedschaft bei der OECD sowie der BRICS-Gemeinschaft zwischen den globalen Mächten. Auch zu anderen Handelsblöcken streckt Thailand seine Fühler aus.

Thailand zwischen BRICS-Ambitionen und OECD-Reformen

Thailand stellte Ende Mai den Mitgliedsantrag zur BRICS-Initiative und wäre damit das erste Land Südostasiens, das der mittlerweile erweiterten Initiative um die einstigen Gründungsmitglieder Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika beitritt. Thailand gehört zu den 15 Ländern, die für die nächste Runde der Aufnahme in Betracht gezogen werden. Dazu gehören auch die regionalen Nachbarn Vietnam und Indonesien.

Gleichzeitig unterstreicht Thailands Bestreben, seine wirtschaftlichen und diplomatischen Beziehungen zu diversifizieren und seine Präsenz auf der Weltbühne zu stärken, indem es im Dezember letzten Jahres seine verbindliche Absicht bekundete, der OECD beizutreten.

Dieser Schritt ist mit umfangreichen Reformen verbunden, die das Land durchführt, um seine Wirtschaftspolitik, Governance-Strukturen und soziale Standards zu verbessern. Die OECD-Mitgliedschaft würde Thailand nicht nur Prestige verleihen, sondern auch Zugang zu einem Forum für den Austausch bewährter Praktiken und die Förderung nachhaltiger Entwicklung.

Die BRICS-Initiative ist das erklärte Gegenstück zur OECD, dem Klub der entwickelten Volkswirtschaften. Der thailändische Außenminister Maris Sangiampongsa betonte daher: „Eine Mitgliedschaft in den BRICS wäre für uns keine Parteinahme, sondern eine Gelegenheit, Thailands Fähigkeiten auf internationaler Ebene auszubauen.“

Strategische Partnerschaften für globale Harmonie hat Thailand bereits eine starke Position in Südostasien. Durch das ASEAN-China-Freihandelsabkommen und die Teilnahme an der Regional Comprehensive Economic Partnership (RCEP) hat Thailand seinen Einfluss in der Region gefestigt und seine Handelsbeziehungen ausgebaut.

Das Gründungsmitglied der ASEAN und Mitglied der Regional Comprehensive Economic Partnership (RCEP), dass die 10 ASEAN-Staaten mit China, Japan, Südkorea, Australien und Neuseeland im größten Freihandelsabkommen der Welt verbindet, verhandelt Thailand darüber hinaus über Freihandelsabkommen mit der Europäischen Union und dem Mercosur, dem südamerikanischen Handelsblock. Diese Abkommen könnten Thailands Wirtschaft einen weiteren Schub geben und seine Handelsbeziehungen diversifizieren.

Thailand tanzt also buchstäblich auf allen Hochzeiten, um seine wirtschaftliche Unabhängigkeit zu sichern und sich als globaler Akteur zu positionieren. Damit achtet Thailand peinlich darauf, zwar einerseits eine einseitige Abhängigkeit zu vermeiden. Dabei verringert es seine Bindungen zu den USA, ohne dass die Beziehungen zu den USA schaden nehmen und wendet sich ein wenig mehr China zu, ohne dass ein BRICS-Beitritt wesentliche praktische Änderungen angesichts des ASEAN-China-Freihandelsabkommen bzw. des RCEPs mit sich bringt. Mit diesem diplomatischen Tanz umgarnt Thailand lächelnd die Akteure der Weltbühne, ohne sich festzulegen und folgt dem buddhistischen Ideal, mit der Welt in Harmonie zu leben.



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7 Kommentare

  1. Klingt nach einem Bekenntnis zu einer interessenorientierten Außen(wirtschafts)politik, die berücksichtigt, daß sich jedes einzelne UN-Mitgliedsland auf seine Souveränität und territoriale Integrität auf Grundlage der UN-Charta berufen kann. Für das Königreich Thailand gelten Fakten mehr als Gesinnung.

  2. Ja- ist doch vernünftig.
    Warum sollte Deutschland z. B. den BRICS nicht beitreten?
    Warum stehen nur bei dem Vorschlag den Ideologen der grünen Sekte schon die Haare zu Berge? Wegen Russland?
    Wer das nicht will, muss ja nichts von Russland kaufen.
    Und Deutschland wäre mit seinen Handelsüberschüssen „der Hahn im Korb“. Alleine mit den dann nicht entstehenden Währungsverlusten durch den Dollar, könnte die ganze Aktienrente locker finanziert werden.
    Naja, es wird wohl nichts geben.

    Viele Grüße aus Andalusien
    Helmut

  3. Ja Holger Voss, wenn man Souveränität besitzt, dann geht das.
    Der deutsche Kanzler musste in den USA wie ein Schuljunge solo antanzen, damit man ihm vor laufender Kamera offenbart hat, das die Pipelines N1 und N2 Geschichte sind, wenn Russland die Ukraine angreift.
    Mit Nord- Korea hätten die Amis sich das nicht erlaubt.
    Wer solche „Freunde“ hat, sollte nicht einmal daran denken, sich die Handelspartner frei aussuchen zu können.
    Viele Grüße aus Andalusien
    Helmut

    1. @Helmut
      Deutschland, als Teil der EU sucht sich seine Handelspartner selber aus und die EU verhandelt die Freihandelsvertraege, z.B. mit genantem Thailand.
      Ja, warum sollte Deutschland nicht dem BRICS beitreten? Warum nur? Lassen Sie uns gemeinsam ueberlegen:
      BRICS ist eine Ansammlung von autoritaeren bzw totalitaeren Staaten. Mit den wollen Sie gemeinsame Sache machen? Demokratie und Meinungsfreiheit scheint Ihnen nicht viel zu liegen.
      Deutschland ist Mitglied der EU und damit (Frei)Handelsabkommen mit 78 Laendern. Warum genau sollten wir uns dann BRICS anschliessen, die nur einen Bruchteil davon umfasst?

      1. Da träumen Sie mal weiter.
        Wenn Deutschland den BRICS beitreten wollten, würde wieder der Kanzel geladen, und ihm die Folgen erklärt.
        So wie bei N1 u. N2

        1. @Helmut
          mmh, und Sie haben unwiederlegbare Beweise, dass die Pipelines von den USA gesprengt wurden?
          Uebrigens: Russland hat die Pipelines lahmgelegt, indem sie das Gas abgestellt, schon wieder vergessen?

  4. Die Mitgliedschaft in den aufgeführten Bündnissen ist ja keine Absage an Bilaterialität. Genau diesen Fehler hat z.B. BRD gemacht. Ich erinnere an Merkels Worte „es wird keine bilateralen Abkommen mehr geben.“ Schon dies und die Ignoranz der neuen Seidenstraße sind wirtschaftlich zukünftig ein katastrophales Debakel, ganz zu schweigen davon, sich aus NATO Geiselhaft- und geopolitischen Gründen von bodenschatzreichen Nachbarländern wirtschaftlich gänzlich zu verabschieden. Es gehört kein Mut mehr dazu, zu prognostizieren, dass der gesamten Westen durch sein hegemonisches Taktieren unter in Kaufnahme wirtschaftlicher Handlungsunfähigkeit fallen wird und unternehmerisch agierenden Staaten die Zukunft gehört.

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