Dank einer dynamischen Erholung der Technologie-Aktien erholen sich die US-Aktienmärkte zur Wochenmitte. Angeführt wird der Tech-Rebound einmal mehr von Nvidia. Die Aktie des Chipherstellers notiert aktuell 9 % im Plus und zieht damit die technologielastigen Indizes S&P 500 und Nasdaq 100 hoch.
Der gesamte Tech-Sektor erholte sich inmitten einer Rallye bei den angeschlagenen Chipherstellern, wobei die jüngsten Wirtschaftsdaten die Wetten darauf stützten, dass die Federal Reserve heute Abend eine Zinssenkung für September signalisieren wird, so Bloomberg.
US-Aktienmärkte: Rebound der Tech-Aktien
Die US-Aktienmärkte verzeichneten starke Gewinne, während Nvidia um 7 % zulegte, nachdem der Titel von den Analysten von Morgan Stanley zum besten US-Chipwert ernannt worden war. Die Aktien von Advanced Micro Devices (+10%) verzeichneten ebenfalls einen Kurssprung aufgrund eines positiven Ausblicks. Das US-Finanzministerium ließ indessen die vierteljährliche Ausgabe längerfristiger Schuldtitel zum zweiten Mal in Folge unverändert und hielt an seiner Prognose fest, dass es „in den nächsten Quartalen“ keine weitere Ausgabe von Schuldverschreibungen und Anleihen für notwendig erachtet.
Der S&P 500 sprang nach Börseneröffnung um 1,5% nach oben und der Nasdaq 100 stieg um satte 2,6 %, obwohl das Tech-Schwergewicht Microsoft mit seinen Quartalszahlen nicht überzeugen konnte. Der Russell 2000 mit seinen Small Caps notiert hingegen nur mit 0,2 % im Plus. Während sich Meta Platforms auf die Veröffentlichung der Ergebnisse vorbereitet, hoffen die Anleger, dass das Unternehmen die Wall Street besser als Microsoft und Alphabet davon überzeugen kann, dass sich die hohen Ausgaben für KI lohnen.
Julian Emanuel, Chief Equity and Quantitative Strategist bei Evercore ISI, sieht eine Kombination aus dem KI-Boom und einer zunehmenden Marktbreite an den Aktienmärkten als den Schlüssel für einen Anstieg des S&P 500 auf 6.000 Punkte.
Fed-Zinsentscheid rückt in den Fokus
Ein breiter Indikator für das Wachstum der US-Arbeitskosten, der von der Fed genau beobachtet wird, hat sich im zweiten Quartal stärker abgekühlt als erwartet. Die amerikanischen Unternehmen stellten so wenig Arbeitskräfte ein wie seit Anfang des Jahres nicht mehr. Zudem verlangsamte sich das Lohnwachstum, was auf eine schwächere Nachfrage nach Arbeitskräften hindeutet. Der große Arbeitsmarktbericht am Freitag wird weitere Hinweise auf den Zustand des Arbeitsmarktes liefern.
Die US-Notenbank könnte am Abend einen Schritt in Richtung einer Senkung der Zinsen von einem Zwei-Dekaden-Hoch machen, indem sie eine mögliche Zinssenkung im September ankündigt. Die Fed gibt ihre Zinsentscheidung im FOMC-Statement nach der Sitzung um 14.00 Uhr (20:00 Uhr deutscher Zeit) in Washington bekannt. Eine halbe Stunde später hält der Fed-Chef Jerome Powell dann seine mit Spannung erwartete Pressekonferenz ab.
Nach Ansicht von Thierry Wizman von Macquarie wird die Fed einen „schmalen Grat“ beschreiten müssen.
„Ein zu starkes Signal für eine bevorstehende Zinssenkung im September könnte die Händler zu der Annahme verleiten, dass die Fed eine abrupte wirtschaftliche Schwäche voraussieht“, so Wizman. Ein zu schwaches Signal könnte dagegen die Bullen nicht zufriedenstellen, die eine Lockerung im September bereits in die Kurse eingepreist haben.“
Der ehemalige Präsident der Federal Reserve von St. Louis, Jim Bullard, erwartet, dass die Federal Reserve im September mit der Senkung der Zinsen beginnt.
Was die Märkte aktuell bewegt:
Die Renditen 10-jähriger Staatsanleihen sanken um drei Basispunkte auf 4,11 %. Der Bloomberg Dollar Spot Index fiel um 0,5 %. Die Ölpreise stiegen sprunghaft an, nachdem die Hamas erklärt hat, Israel habe ihren politischen Führer getötet, was geopolitische Risiken schürte. Der Yen stieg, nachdem die Bank of Japan die Zinsen anhob und angekündigt hat, die Anleihekäufe zu reduzieren.
Der Weg, der den Aktien-Anlegern bevorsteht, sieht im Moment schwierig aus, da die politischen Treffen der wichtigsten Zentralbanken der Welt zu Beginn der beiden historisch schlechtesten Monate für die US-Aktienmärkte stattfinden. Aus Sicht der Saisonalität gelten die beiden kommenden Monate als die schlechtesten Monate für den S&P 500.
In den letzten drei Jahrzehnten verzeichnete der S&P 500 Index im August und September durchschnittlich Verluste von 0,5 % bzw. 0,7 %, wie von Bloomberg zusammengestellte Daten zeigen. Diese saisonalen Muster bereiten den Händlern weiteres Kopfzerbrechen, da die Ausweitung der diesjährigen kräftigen Rallye an den Aktienmärkten davon abhängt, was die Federal Reserve nach Abschluss ihrer zweitägigen Sitzung heute Nachmittag in Bezug auf die Zinsen signalisiert.
Unternehmens-Highlights:
Die Regierung Biden bereitet sich indessen darauf vor, eine weitreichende neue Handelsbeschränkung – die sogenannte Foreign Direct Product Rule – einzuführen, um China den Zugang zu moderner Halbleitertechnologie zu verwehren. Es wird jedoch erwartet, dass Tokyo Electron Ltd., ASML Holding NV und andere Chip-Unternehmen in den Niederlanden und Japan von den neuen Beschränkungen ausgenommen werden, sagten die Personen, die nicht identifiziert werden wollten, um über private Verhandlungen zu sprechen. Dies führte dazu, dass die Aktien von ASML heute um knapp 6 % zulegten. Die Erholung der Tech-Aktien sorgte auch an den europäischen Aktienmärkten für Kursgewinne.
Weitere Unternehmensmeldungen:
Mastercard meldete einen Gewinn, der die Schätzungen der Analysten übertraf, da die Ausgaben der Kunden und die Online-Zahlungen stark zunahmen.
Delta Air Lines Inc. rechnet mit einem Schaden von 500 Millionen Dollar durch die Technologiepanne in diesem Monat, die zu Tausenden von Flugausfällen geführt und den Ruf der Fluggesellschaft beschädigt hat.
Samsung Electronics meldete das schnellste Wachstum des Nettogewinns seit 2010 und sagte, dass es plant, die Produktion von High-End-Chips, die den Boom der künstlichen Intelligenz antreiben, im nächsten Jahr zu verdoppeln.
Pinterest warnte, dass die Einnahmen im laufenden Quartal unter den Prognosen der Analysten liegen werden.
FMW/Bloomberg
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