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Warum der Euro der Gewinner im aktuellen Börsencrash ist

Der Euro ist ein Gewinner im Börsencrash, der seit Freitag läuft. Gegenüber dem Dollar wertet er auf. Hier dazu die Erklärung.

Euro-Geldscheine
Euro-Geldscheine. Foto: Wirestock-Freepik.com

Der Euro ist der Gewinner im Börsencrash. Seit Freitag früh steigt Euro gegen US-Dollar spürbar an von 1,0790 auf vorhin 1,10 in der Spitze. Dies liegt an den regelrecht explodierten Zinssenkungserwartungen an die Federal Reserve. Daten von letzter Woche Donnerstag und Freitag zeigten eine sich spürbar abschwächende US-Konjunktur, was den Markt dazu bringt zu erwarten, dass die Fed die Zinsen früher und öfter senken wird.

Euro profitiert durch massive Zinssenkungshoffnungen an die Fed

Aktuell erwartet der Markt bis Jahresende Zinssenkungen um 125 Basispunkte von der Fed. Von der EZB erwarten Marktteilnehmer über Swap-Wetten aber im Schnitt nur 80 Basispunkte Zinssenkung. Das bedeutet: Man erwartet für den Dollar-Raum deutlich sinkende Zinsen auf Anleihen, was den Geldfluss Richtung Dollar abschwächen könnte. Euro-Anlagen würden in Relation zu US-Anlagen attraktiver werden. Dieses Szenario preist man ein über einen steigenden Euro. Im Chart sehen wir die Bewegung seit letzter Woche Mittwoch: Euro gegen US-Dollar (blau) steigt spürbar an seit Freitag, während US-Dollar-Index und US-Anleiherenditen in negativer Korrelation fallen. Die zehnjährige US-Anleiherendite fällt seit Mitte letzter Woche von 4,14 % auf jetzt 3,77 %. Aber noch ist da ein gewaltiger Abstand vorhanden zur europäischen Referenz-Anleihe aus Deutschland mit aktuell 2,17 % Rendite.

Chart zeigt Euro gegen US-Dollar im Vergleich zum Dollar-Index und US-Anleiherenditen

Ökonom sieht Überbewertung

Robin Brooks, ehemaliger Chief Economist beim Institute for International Finance und ehemaliger Devisenstratege bei Goldman Sachs, schrieb vor wenigen Minuten, der Euro sei massiv überbewertet, was bedeute, dass die Eurozone Deflation importiert. Ein Euro-Dollar-Kurs von 1,09 scheint seiner Meinung nach keine große Sache zu sein, aber handelsgewichtet sei der Euro so stark wie seit dem Höchststand des Ölpreises im Jahr 2008 kurz vor der globalen Finanzkrise nicht mehr. Die Deflation sei im Anmarsch.



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5 Kommentare

  1. BIP, Produktivität und Industrieproduktion der USA liegen seit 2017 kontinuierlich deutlich über den Zahlen der Eurozone. Also manipuliert wohl die EZB den Euro nach oben, um so die Zinsen senken zu können. Der selbst getätigte Knieschuss dürfte bald die Deflation sein, vielleicht dann wieder mit dem Irrsinn der Nullzinspolitik. Bei Frau Lagarde und ihren Damen weist die Lernkurve gen Süden.

    1. @Dagoberti: Keine Manipulation. Der US-Dollar war mit den höheren Zinsen gut eingepreist. Wenn die Renditen dort sinken, geht ein Teil des Kapitals in den Euro-Raum bis das Chance/Risiko-Verhältnis wieder stimmt. Austarirung eben.

      1. @AE Conrady
        Ich weis nicht , was Sie unter Austarierung verstehen. Fakt ist, dass aufgrund der 7 Jahre langen besseren Performance der US-Wirtschaft laufend Geld aus Europa abgeflossen ist. Selbst von der Leyen stellte indigniert fest, dass kaum noch in Europa investiert wird, sondern überall wo anders.. Somit dürfte die EZB diese „Austarierung“ des Euro vorgenommem haben. Der Euro ist ca zu 20% überbewertet, was die grüne Politik nicht zulassen kann – vorerst. Mit 20% höheren importierten Energiepreisen würde sich schon damit die deutsche Energiewende erledigen und durch Italien und Frankreich wäre die Währungskrise am kochen.

  2. Gewinner? Sieht wohl eher nach dem Franken aus.

  3. Der grösste Gewinner ist wohl der Yen, der wegen der Umkehrung der Carry Trades denDollar am meisten schwächt.Ich habe nie verstanden warum die Japser es zuliessen und den guten Yen so zusammenstauchten, so rund 30% in kurzer Zeit, dies musste doch Folgen haben. So ist auch der Crash des gepushten Nikkei nur die normale Folge dieser Idiotie.

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