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Seltsame Inflations-Berechnung Daten zur Inflation manipuliert? Explosion der US-Gesundheitskosten

Kann man den Daten noch trauen?

Inflation Gesundheitskosten
Foto: Bloomberg

Es ist Monat für Monat ein gewichtiges Datum für Ökonomen, aber auch für Investoren in den Aktienmärkten: die Bekanntgabe des neuesten Verbraucherpreisindex CPI, also der Daten zur Inflation. Weil dies Rückschlüsse sowohl auf die Zinspolitik der US-Notenbank Federal Reserve zulässt, als auch die Performance der Kapitalmärkte entscheidend mitbeeinflusst.

Dass bei der Ermittlung der Daten zur Inflation aber nicht immer alles mit rechten Dingen zugehen kann, hat eine Recherche des Finanzanalysten Charlie Bilello in den USA zutage gefördert. Eine Begutachtung des mit 8 Prozent im CPI gewichteten Bereichs Medical Care brachte dabei Erstaunliches ans Licht. Die Daten im Versicherungsbereich können hinten und vorne nicht stimmen. Schuld daran ist auch eine äußerst fragwürdige Berechnungsmethode.

US-Gesundheitskosten, die Statistik der US-Behörden und die Realität der Inflation

„Ich traue keiner Statistik, die ich nicht selbst gefälscht habe.“ An dieses angeblich von Winston Churchill getätigte Bonmot muss man zwangsläufig denken, wenn man sich die nun folgenden Datenreihen von Charlie Bilello betrachtet.

Bei der letzten Bekanntgabe der Daten zur Inflation im US-Verbraucherpreisindex CPI, mussten viele Beobachter erstaunt feststellen, dass die Komponente Medical Care nur einen kleinen Beitrag (3,25 Prozent) zur Entwicklung der Inflationsrate leistete. Dies steht im krassen Missverhältnis zu den Rechnungen, die die Amerikaner Monat für Monat für ihre „Health Insurance“ berappen müssen. Es ist zwar nur eine Teilkomponente im Gesundheitswesen, aber eine sehr Gewichtige.

Nie und nimmer sind diese Versicherungskosten in den letzten beiden Jahren um 31 Prozent gesunken, wie es der CPI-Report des Bureau of Labor Statistics offenbart:

US Health Insurance Price Index Inflation

Ursache ist die seltsame Methode der Behörden, die sich nicht an den Beitragszahlungen der Versicherten orientiert, sondern an den Gewinnen der Versicherungsunternehmen. Gehen diese zurück, so werden diese in der Statistik als sinkende Kosten im Gesundheitswesen berechnet.

Hier die wundersame Statistik:

Percent Increase 1999-2023 Inflation

Das aber sind die Kostensteigerungen für eine Durchschnittsfamilie für die Versicherung in den USA im Vergleich zum allgemeinen Preisindex. Es hat sich eine Riesenschere aufgetan.

Percent Increase 1999-2023 Inflation

Hier die detaillierte Auflistung der jährlichen Kosten. Wohin soll dieser Anstieg der Versicherungskosten führen?

In diesem Stil, in diesem Umfang, kann es nicht weitergehen. 6,1 Prozent jährliche Preissteigerung gegenüber 2,5 Prozent beim Verbraucherpreisindex seit 1999. Eine Vervierfachung der Kosten innerhalb dieses Zeitraums. Es ist wie bei den Schulden, der Zinseszinseffekt wird das System zum Bersten bringen. Welche Regierung macht den ersten Schritt zur Regulierung?

Hier ein Nutznießer einer aus dem Ruder laufenden Entwicklung. United Health, der marktschwerste Wert im Dow Jones, mit über 11.000 Prozent Kurssteigerung seit dem Jahr 2000. Gerade zu kümmerlich dagegen die Entwicklung des S&P 500:

Total Returns United Health Group

Fazit

Wie lange kann sich Amerika weiterhin so ein Gesundheitssystem noch leisten? Oder besser ausgedrückt der US-Bürger, der mehr und mehr seines Einkommens für Gesundheitsleistungen aufbringen muss? Wenn selbst deutsche Bürger, die in Amerika leben, davon sprechen, dass die Medikamente in den USA, obwohl sie dort selbst hergestellt werden, etwa zehnmal so viel kosten wie in Europa.

Wer bricht die Macht der Konzerne, die sich in diesem System dumm und dämlich verdienen? Eine Branche, die sich gegen jeden Eingriff mit der Argumentation wehrt, dann hätte man nicht mehr genügend Kapital, um neue Medikamente zu entwickeln. Vermutlich hat diese Branche die stärkste Lobby innerhalb der beiden Kammern des US-Kongresses.

Aber eine andere Frage stellt sich in diesem Zusammenhang auch: Kann man den Daten zur Inflation überhaupt noch trauen, die im Statistik-verrückten Amerika jeden Monat präsentiert werden? Oder sind diese nicht nur abhängig von wirtschaftlichen Interessen, sondern auch von der amtierenden Regierung, die gerade vor Wahlen nicht mit schlechten Daten aufwarten will?



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3 Kommentare

  1. hamers nicht gsacht. Hamers nicht gschriem? Bei die Leid nix hänga bliem.
    Das ist Datenverblödelung, erster Ordnung. Absdruse Gewinn Inflation Erzählung. Ausufernde Gewinnmax. Im Gesundheitswesen. mein Haus Mein Auto, meine Yacht, Herr Direktor. Herr Zahnarzt, Arzt.
    Bei uns ist die Aufgabe zu viele Krankenkassen,daher zu viele Vorstände, zu viele Direktoren zu viel Geld versickert durch zu viel, Abrechnungsdurcheinander für die Apotheken. Augenmaß nicht Maslosigkeit braucht die freie Marktwirtschaft. Nur wer verstehts?.

  2. und dann wird gefühlt Tag für Tag über die chinesischen Statistiken gelästert

  3. es ist immer köstlich, wenn der mainstream erklärt man müsse vor vt’s und deren fake information und alternative fakten höchste vorsicht walten lassen.

    es ist bestens bekannt wie die inflation aussehen würde, wenn sie nach methoden berechnet werden, die vor dem jahrtausendwechsel angewandt wurden als es noch nicht „part of the game“ war die bevölkerung ob der immer schnelleren geldmengenausweitung (und der damit natürlich einhergehenden inflation inkl. kaufkraftverlusten) seit jahrzehnten sand in die augen zu streuen.

    gut dargestellt werden diese manipulativen schonrechnereien z.b. von shadowstats ( https://en.wikipedia.org/wiki/Shadowstats.com ) die z.b. eben nichts anderes machen als ältere methoden zur berechnung heranzuziehen.

    http://www.shadowstats.com/

    https://www.shadowstats.com/article/no-438-public-comment-on-inflation-measurement.pdf

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