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Gefahren durch Big Tech Nasdaq: Fortsetzung der Tech-Rally hängt von Zinssenkungen ab

Nasdaq: Fortsetzung der Tech-Rally hängt von Zinssenkungen ab
Nasdaq Schriftzug in New York. Foto: Bloomberg

Nach der jüngsten Rekordjagd des technologielastigen Index Nasdaq 100 ist die Rally ins Stocken geraten. Der jüngste Aufschwung an den US-Aktienmärkten wurde hauptsächlich von einigen wenigen großkapitalisierten Technologieunternehmen wie Nvidia, Alphabet und Meta getragen, denen nach dem steilen Anstieg allmählich die Puste ausgehen könnte. Es mangelt nach wie vor an einer gesunden Marktbreite, um die mögliche Schwäche einiger Tech-Giganten aufzufangen. Um die Rally auf eine breitere Basis zu stellen, müssen jedoch die lange schon sicher geglaubten und erhofften Zinssenkungen der Fed kommen. Wenn nicht, stellt Big Tech eine Gefahr dar.

Nasdaq: Ungesunde Marktbreite

Eine breite Aktien-Rallye schwappt einfach nicht auf den Technologiesektor über, wo sich die Gewinne immer noch auf einige wenige Gewinner im Bereich der künstlichen Intelligenz konzentrieren, die in einem unsicheren makroökonomischen Umfeld zu defensiven Titeln geworden sind.

Die gleichgewichtete Version des Nasdaq 100 Index, die nicht zwischen dem Software-Giganten Microsoft und dem Arzneimittelhersteller Moderna unterscheidet, ist nun schon sieben Wochen in Folge hinter der kapitalgewichteten Version zurückgeblieben. Dies ist die längste Underperformance seit der ersten Februarwoche 2020, wie von Bloomberg zusammengestellte Daten zeigen. Eine solch große Divergenz gab es davor nur eine Handvoll Mal – nämlich 2017, 2012 und 2007.

Damit die „gleichgewichtigen Aktien im Nasdaq besser abschneiden, müssen wir ein Gefühl dafür bekommen, dass die Fed die Zinsen senken wird“, sagte Alec Young, Chefanlagestratege bei Mapsignals. Eine breitere Tech-Rallye hängt also davon ab, dass die Fed einer Zinssenkung näher kommt. Dann könnten Anleger ihren Fokus weg von Big Tech in Richtung der zuletzt schwächeren Werte richten.

Nasdaq: Nur die erhofften Fed-Zinssenkungen können die Tech-Rally beflügeln
Schlechte Marktbreite im Nasdaq 100

Nachlassende Hoffnung auf Zinssenkungen

Der starke Arbeitsmarktbericht vom Freitag hat die Hoffnungen auf mehrere Zinssenkungen der Federal Reserve in diesem Jahr zunichte gemacht. Nach der Veröffentlichung der Daten rechnen die Fed-Swaps nicht mehr mit einer Zinssenkung vor Dezember. Insgesamt gehen sie nur noch von circa 1,5 Viertelpunkt-Senkungen aus. Der S&P 500 Index und der Nasdaq 100 Index gaben zunächst nach, verringerten aber ihre Verluste und beendeten die Woche mit einem Plus von 1,3 % bzw. 2,5 %.

„Im Moment gibt es eine Menge makroökonomischer Unsicherheiten. Es geht jetzt um die Entwicklung der Gewinne der Unternehmen in den nächsten Quartalen. „Es ist durchaus fraglich, ob die Magnificent Six mit ihrer hohen Marktkapitalisierung das kräftige Gewinnwachstum der letzten Quartale beibehalten können“, sagte Young und bezog sich dabei auf die sogenannten Magnificent Seven ohne Tesla.

Die Anleger halten sich am liebsten an das, was sich bewährt hat – sie investieren in die größten Technologiewerte und die Gewinner des KI-Booms, weil sie relativ sicher sind. Chip-Aktien und insbesondere Nvidia erleben den größten Aufschwung, da Investoren, einschließlich Hedge-Fonds, andere Tech-Aktien meiden, die im KI-Rausch auf der Strecke bleiben könnten.

Big Tech: Eine Blase, die platzt?

„Es ist sehr schwierig, eine breite Marktbeteiligung, eine Wertbeteiligung und eine gleichgewichtige Beteiligung zu erreichen, wenn man zyklische Bedenken hat“, sagte Young.

Natürlich übertrifft der gewichtete Nasdaq 100 in der Regel sein gleichgewichtetes Pendant, weil die größten Gewinner einen größeren Einfluss haben. Dennoch bedeutet die Konzentration auf einige wenige Namen, dass ein Ausverkauf an der Spitze den gesamten Index in Mitleidenschaft ziehen könnte – ein Risiko, das im gleichgewichteten Index geringer ist.

„Ich denke, dass wir in den nächsten drei bis sechs Monaten eine Art Blase sehen werden, die platzen könnte“, sagte George Ball, Vorsitzender von Sanders Morris Harris, und fügte hinzu, dass die himmelhohen Bewertungen ganz oben auf der Liste der potenziellen Sorgen stehen. „Da diese wenigen Titel den Technologiesektor so stark dominieren, wird eine Schwäche bei ihnen den Gesamtmarkt nach unten ziehen, vielleicht sogar ziemlich stark. Dieses Szenario könnte eintreten, wenn die Fed die Zinssenkungen weiter nach hinten verschiebt – vielleicht sogar gar nicht senkt in diesem Jahr. In dieser Woche steht der Zinsentscheid der Fed auf der Agenda. Anleger erhoffen sich von der Sitzung neue Hinweise auf mögliche Zinssenkungen.

Dennoch ist es für Anleger unmöglich, die größten Technologiewerte zu ignorieren, wenn sie immer weiter steigen. „Das Geld wird weiterhin in die führenden Tech-Aktien fließen“, sagte Ken Mahoney, CEO bei Mahoney Asset Management, selbst wenn diese Aktien einen unverhältnismäßig hohen Anteil an den Indexgewichten ausmachen.

FMW/Bloomberg



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