Da geht was schief für den einst so gehypten Elektroauto-Vorreiter! In Europa (EU + Großbritannien + sonstige Länder) wurden im April 144.656 Elektroautos neu zugelassen. Das ist ein Plus von 14,4 % im Vergleich zu April 2023. Interessantes Detail: Viele EU-Länder zeigen klare Zuwächse, aber in Deutschland ist es im Jahresvergleich ein Rückgang um 0,2 %, wohl dank der Streichung der staatlichen Zuschüsse. Dafür sind es in Frankreich +45,2 %.
Tesla verkauft weniger – aber Europäer kaufen insgesamt mehr Elektroautos
Bei Tesla zeigen heutige Daten des europäischen Automobilverbands ACEA: Im April sank die Zahl der neu zugelassenen Elektroautos in Gesamt-Europa im Jahresvergleich um 2,3 % von 14.278 auf 13.951 Einheiten. Der Marktanteil in Europa sinkt von 1,5 % im Vorjahr auf jetzt 1,3 %. Im größeren Bild von Januar 2024 bis April 2024 zusammengerechnet, sinkt der Tesla-Absatz in Europa sogar um 7,9 %, von 108.737 auf 100.124 Elektroautos. Der Marktanteil sinkt von 2,6 % auf 2,2 %. Man sieht also das krasse Missverhältnis. Alle Autobauer zusammen gerechnet sehen also in Europa einen Zuwachs von im Schnitt 14,4 % bei neu zugelassenen Elektroautos im April, Tesla aber sieht einen Rückgang um 2,3 %.
Tesla-Verkäufe in Europa fallen auf ein 15-Monats-Tief
Bloomberg ordnet die aktuellen Daten wie folgt ein: Tesla hat einen schlechten Start in das zweite Quartal in Europa, wo der Vorstandsvorsitzende Elon Musk ein viel besseres Ergebnis als in den ersten Monaten des Jahres erwartet hatte. Der europäische Automobilherstellerverband teilte heute mit, dass im April nur 13.951 Fahrzeuge zugelassen wurden. Das sind 2,3 % weniger als vor einem Jahr und die schlechteste Zahl seit Januar 2023. Tesla bildete eine Ausnahme in einem ansonsten ermutigenden Monat für batterieelektrische Fahrzeuge, die branchenweit um 14 % zulegten.
Tesla meldete für den Monat ebenfalls einen Rückgang der Auslieferungen aus seinem Werk in Shanghai, was im Gegensatz zum starken Wachstum der chinesischen Plug-in-Autoindustrie insgesamt steht. Musk teilte den Anlegern am 23. April mit, dass das Unternehmen erwartet, sich von mehreren Problemen zu erholen, die die Produktion im ersten Quartal beeinträchtigt hatten, darunter Störungen bei der Verschiffung über das Rote Meer und der mutmaßliche Brandanschlag auf Stromleitungen in der Nähe seines deutschen Geländewagenwerks.
„Wir glauben, dass das zweite Quartal viel besser sein wird“, sagte Musk während der Telefonkonferenz zu den Ergebnissen des ersten Quartals von Tesla. Länder wie Deutschland und Schweden haben in den letzten Monaten die Subventionen für Elektroautos gestrichen oder reduziert, was sich dämpfend auf das Absatzwachstum in Europa ausgewirkt hat. Hersteller wie Volkswagen und die Mercedes-Benz haben in der Zwischenzeit ihre Produktpläne überdacht: VW bereitet mehr Plug-in-Hybride vor, während Mercedes die Produktion von Verbrennungsfahrzeugen bis weit in die 2030er Jahre hinein beibehält.
Während die meisten Marken mit der Rücknahme der Anreize in Deutschland – Europas größtem Automarkt – zu kämpfen haben, hat Tesla im letzten Monat schlechter abgeschnitten als die anderen Hersteller. Die Gesamtzulassungen von Elektroautos blieben im Großen und Ganzen unverändert, während die Verkäufe von Tesla um 32 % einbrachen. In Großbritannien fielen die Tesla-Zulassungen im April um 25 % und sind in den ersten vier Monaten des Jahres um 14 % eingebrochen.
FMW/Bloomberg/ACEA
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Die Tesla-Führungsriege scheint den PKW-Markt nicht ganz verstanden zu haben.
Der Markt erwartet:
jedes Jahr eine Modellpflegemaßnahme, bei der kleine Änderungen und Verbesserungen einsetzten.
Darüber hinaus nach etwa vier Jahren ein Facelift, bei dem auch deutlich sichtbare Änderungen an der Karosserie sichtbar werden (unterm „Hut“ muß da noch nicht viel passieren)
und schließlich alle sieben bis acht Jahre eine von Grund auf neu konstruierte Fahrzeuggeneration.
Da hat Tesla nicht so viel gemacht – und auch nicht angekündigt. Kein Wunder, daß die Modelle allmählich als veraltet wahrgenommen werden und sich nicht mehr so gut verkaufen…
@Claudio Kummerfeld: Danke für diesen differenzierten und journalistischen Blick auf den E-Auto Markt, ohne dieses einseitige E-Auto bashing (nur weil die Subventionswegfall eine Delle in den deutschen Markt geschlagen hat).
Man schaut oft in die falsche Richtung
ntv mobil: Marokko exportiert mehr Autos nach Europa als China
https://www.n-tv.de/24962137
Viele Grüße aus Andalusien Helmut