Aktien

Absturz des Tages: Rocket Internet – Rohrkrepierer statt Rakete?

Mit dem Teilausstieg des Großinvestors Kinnevik entweicht Luft aus der Hoffnungs-Blase namens Rocket Internet..

FMW-Redaktion

Rocket Internet, zu deutsch Internet-Rakete, könnte bald zu einem Rohrkrepierer werden. Die im SDax notierten Aktien der von den Samwer-Brüdern geleiteten Firma, die sich an Start-Ups im Internet-Bereich beteiligt (Jumia, HelloFresh, Westwing, Global Fashion Group, Printvenue, Zencap, Home 24), bricht heute mit einem zweistelligen Minus ein und ist damit der große Verlierer heute am deutschen Aktienmarkt:

Grund dafür ist der Teilausstieg des schwedischen Großinvestors Kinnevik, eines Risikokapitalgebers. Gestern Abend hatte Kinnevik überraschenderweise angekündigt, seinen Anteil an dem Berliner Unternehmen von 13,2% auf 6,6% zu reduzieren. Kennevik hatte gestern dazu die Bank of Amerika Merrill Lynch beauftragt, elf Millionen Aktien auf den Markt zu werfen für einen Preis zwischen 19 und 20 Euro, also ca. 10% unter dem gestrigen Xetra-Schlusskurs. Mehr als 19,25 Euro war jedoch offensichtlich kein größerer Käufer bereit, pro Aktie zu investieren. Aua!

Gründe nannte Kinnevik nicht, am Markt heißt es, das Verhältnis der Schweden zu den Samwer-Brüdern sei zuletzt deutlich abgekühlt. Und wenn ein Großinvestor pauschal bereit ist, die Aktien 10% unter dem vorherigen Schlusskurs zu verkaufen, kann das wohl nur bedeuten: Hauptsache schnell raus, weil man den Glauben an das einst getätigte Investment verloren hat. Es entweicht also wieder einmal etwas Luft aus der Hoffnungs-Blase namens Rocket Internet.

Unklar bleibt, ob Kinnevik bald seinen Anteil weiter reduzieren wird. Aber manches deutet darauf hin. In einer Pressmitteilung teilte Kinnevik nämlich mit, dass man sich verpflichtet habe, sich an eine Sperrerist für weitere Verkäufe von 90 Tagen zu halten – aus Rücksicht auf die restliche 6,6%-Beteiligung, aber auch, um Bank of Amerika Merrill Lynch den Verkauf der heute angebotenen Aktien zu erleichtern:

„In connection with the Transaction, Kinnevik has committed to a lock-up period of 90 days in respect of its remaining shareholding in the Company, subject to customary exceptions and waiver by the Sole Bookrunner.“

Faktisch will man also durch diese Sperrfrist weitere Panik verhindern, um damit seiner eigenen Restbeteiligung nicht noch mehr Schaden zuzufügen. Aber die 90-Tage-Frist ist kurz und dabei alles andere als ein Bekenntnis dafür, dass man nach wie vor an Rocket Internet glaubt – sonst hätte Kinnevik versichert, dass man an den restlichen 6,6% festhalten werde. Für die Samwer-Brüder aber brechen offensichtlich schwere Zeiten an..



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1 Kommentar

  1. ok, das ist heftig, vor allem die Begründung. Sieht nicht gut aus…

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