Adidas will eigentlich erst am 3. August seine Quartalszahlen veröffentlichten. Aber gestern Abend nach Börsenschluss hat man per Ad Hoc-Mitteilung vorläufige Zahlen für das zweite Quartal veröffentlicht, weshalb die Aktie heute früh um 2,1 % steigt laut Tradegate. Adidas wird in diesem Jahr weniger Verlust machen als gedacht, nachdem der Sportartikelhersteller begonnen hat, seine Bestände an Yeezy-Sneakern aus der aufgekündigten Partnerschaft mit dem Rapper und Designer Kanye West abzuverkaufen.
Adidas mit besseren Finanzkennzahlen
Die Sportmarke aus Herzogenaurach rechnet dank der Yeezy-Verkäufe nur noch mit einem operativen Verlust von 450 Millionen Euro im laufenden Jahr Zukünftige Yeezy-Abverkäufe könnten den erwarteten Verlust weiter verringern, hieß es. Weiter schreibt Bloomberg dazu: Adidas hatte zuvor angekündigt, dass es einen operativen Verlust von 700 Millionen Euro verbuchen könnte, wenn es alle vorhandenen Yeezy-Bestände abschreiben müsste.
Auch das übrige Geschäft von Adidas entwickle sich besser als erwartet, so das Unternehmen. Für das Gesamtjahr wird nun ein Umsatzrückgang im mittleren einstelligen Prozentbereich erwartet — nicht mehr im hohen einstelligen Bereich. Der Umsatz im zweiten Quartal belief sich auf 5,34 Milliarden Euro, und übertraf damit die durchschnittliche Schätzung der von Bloomberg befragten Analysten von 5,05 Milliarden Euro.
Was Bloomberg Intelligence sagt: Die besser als erwartet ausgefallenen Ergebnisse von Adidas für das 2. Quartal sowie die Anhebung der Prognose für das Gesamtjahr 2023 sind für uns ein Beleg dafür, dass die Bemühungen des Unternehmens um einen Turnaround ernsthaft begonnen haben.
Poonam Goyal, BI-Analyst
Der neue Adidas-Chef Bjørn Gulden ist dafür bekannt, dass er zu Beginn des Jahres vorsichtige Ziele angibt und diese dann übertrifft. Während seiner fast zehnjährigen Amtszeit als CEO des Adidas-Lokalrivalen Puma hat Gulden diese Praxis wiederholt unter Beweis gestellt. Gulden trat nach seinem Abgang von Puma im Januar sein Amt bei Adidas an.
Yeezy-Abverkauf
Nachdem er die Aktionäre im Februar mit einer düsteren Prognose schockiert hatte, gab es seitdem Gründe für Optimismus, etwa eine anziehende Nachfrage in China. Doch die wichtigste offene Frage war monatelang der Yeezy-Bestand. Adidas hatte das Projekt im Oktober beendet, nachdem West, der sich jetzt Ye nennt, eine Reihe von antisemitischen Äußerungen gemacht hatte. Das Schicksal von Sneakern im Wert von etwa 1,2 Milliarden Euro war unklar.
Im Mai kündigte Adidas an, mit dem Abverkauf der übrig gebliebenen Yeezy-Schuhe zu beginnen. Einen “beträchtlichen Teil” des Erlöses will die Marke an Wohltätigkeitsorganisationen spenden, die sich für die Bekämpfung von Diskriminierung und Rassismus einsetzen. Die potenzielle Abschreibung auf die verbleibenden Yeezy-Bestände beläuft sich nunmehr auf 400 Millionen Euro, so Adidas. Vor den jüngsten Yeezy-Verkäufen lag diese Zahl bei 500 Millionen Euro.
FMW/Bloomberg
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