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Starker Stimmungsumschwung Aktienmärkte: Investoren wetten jetzt massiv gegen China-Aktien

Aktienmärkte: Investoren wetten massiv gegen China-Aktien
Fußgänger an der Bullen-Statue in Shanghai, China

Die beeindruckende Rally der China-Aktien musste jüngst einen Rückschlag verdauen, nachdem die Anleger vergeblich auf weitere Stimulus-Maßnahmen gewartet hatten. Zuvor waren die chinesischen Aktienmärkte in nur wenigen Wochen um über 30 % gestiegen. In den letzten Tagen kamen jedoch vermehrt Zweifel über die Nachhaltigkeit der Rally auf. Zweifel haben wohl auch einige US-Hedgefonds und Marktteilnehmer aus Hongkong, die in Rekordhöhe auf einen Kurseinbruch von chinesischen Aktien wetten.

Aktienmärkte: Wetten auf Kurseinbruch

Wie Bloomberg berichtet, haben Anleger in Hongkong eine Rekordsumme in börsengehandelte ETFs investiert, die von fallenden Aktien profitieren, was zeigt, wie schnell sich die Stimmung an den Aktienmärkten nach einer halsbrecherischen Rally ändert.

Institutionelle und Privatanleger haben in der vergangenen Woche netto rund 290 Millionen Dollar in inverse ETFs investiert, die Hongkonger Aktien abbilden – ein wöchentlicher Rekordzufluss, wie aus den von Bloomberg Intelligence zusammengestellten Daten hervorgeht. Anleger zogen auch 1 Mrd. USD aus ETFs ab, die von steigenden Hongkong-Aktien profitieren – der größte wöchentliche Abfluss seit Januar 2015.

Hedgefonds nehmen Gewinne mit und wetten gegen China-Aktien
Wetten gegen China-Aktien – Hongkonger Anleger stürzen sich auf inverse ETFs

China-Aktien: Stimmungsumschwung

Der Ansturm auf inverse börsengehandelte Fonds in Hongkong unterstreicht den raschen Stimmungsumschwung an den Aktienmärkten in China nach der Ankündigung von Konjunkturpaketen durch die chinesischen Behörden Ende September. Der Hang Seng Index in Hongkong stieg nach den Ankündigungen der Konjunkturmaßnahmen sprunghaft an, was den Umsatz am Aktienmarkt der Stadt auf einen Rekordwert trieb und das Gerede von einem „Jahrhundert-Kaufrausch“ schürte. Doch am Dienstag stürzte der Index um 9,4 % ab und erlebte damit den schlechtesten Tag seit 2008, und auch in dieser Woche war er unbeständig. Nach dem jüngsten Kurseinbruch notiert der Index am Donnerstag rund 3 % im Plus.

„Anleger nutzen inverse ETFs in der Regel, um ihre pessimistische Haltung gegenüber den Aktienmärkten zum Ausdruck zu bringen. Die Zuflüsse könnten inmitten der volatilen Marktbedingungen weiter steigen“, sagte Rebecca Sin, Analystin bei Bloomberg Intelligence.

Fragen rund um Chinas Konjunkturpläne sind ein wichtiger Treiber der Volatilität, wobei der Rückgang am Dienstag erfolgte, nachdem eine viel beachtete Regierungssitzung ohne große Ankündigung vorübergegangen war. Die Anleger richten ihre Aufmerksamkeit nun auf ein Briefing des chinesischen Finanzministeriums am Samstag, in der Hoffnung, dass konkretere Konjunkturpläne die Aktienmärkte in der nächsten Woche beflügeln könnten.

Unter den bei Anlegern beliebten inversen Produkten zog ein von CSOP verwalteter börsengehandelter Fonds, der vom Rückgang chinesischer Technologiewerte profitiert, in der vergangenen Woche auf Nettobasis einen Rekordbetrag von 1,5 Mrd. HK$ (193 Mio. $) an.

Hedgfonds im Verkaufsrausch

Hedgefonds verkauften am Dienstag eine Rekordmenge an chinesischen Aktien, nachdem ein wichtiges politisches Treffen die Händler enttäuscht hatte, da es keine größeren Anreize gab, so eine Händlernotiz von Goldman Sachs.

„Hedgefonds lösten nicht nur ihre Long-Positionen auf, sondern nahmen auch Short-Positionen in ihre Bücher auf, wobei die Long-Verkäufe doppelt so hoch waren wie die Short-Verkäufe“, heißt es in der Notiz vom Donnerstag.

Der bisher größte tägliche Rückzug von Hedgefonds verstärkte die Volatilität der Aktienmärkte am Dienstag, als die Händler von den Feiertagen der Goldenen Woche zurückkehrten. Die Tatsache, dass die Nationale Entwicklungs- und Reformkommission (NDRC) die Markterwartungen in Bezug auf weitere umfangreiche Konjunkturmaßnahmen nicht erfüllte, führte zu heftigen Schwankungen und Rekordumsätzen auf dem Festland und in Hongkong.

China: Volatilität der Aktienmärkte steigt - Wetten auf einen Kurseinbruch
Die Volatilität der chinesischen Aktienmärkte stieg auf den höchsten Stand seit 2016

Volatilität steigt

Der CSI 300 Index stieg am Dienstag zunächst um 11 %, gab diese Gewinne dann aber fast wieder ab und schloss am Ende 5,9 % höher. In Hongkong weiteten sich die geringen Verluste zu einem Rückgang von 9,4 % aus. Drei Viertel der Verkäufe der Hedgefonds entfielen auf A-Aktien, der Rest auf in Hongkong notierte Aktien, heißt es in der Goldman-Notiz.

Die Verkäufe des „Hot Money“ stehen im Gegensatz zu dem wachsenden Optimismus in Bezug auf chinesische Aktien. Pekings jüngste Stimulierungsmaßnahmen führten zu einer Reihe von Hochstufungen durch globale Strategen, unter anderem bei BlackRock und Goldman Sachs. Der CSI 300 liegt nach wie vor mehr als 25 % über seinem im September erreichten Tiefstand, auch wenn die Volatilität zugenommen hat.

Die Händler warten nun auf das Ergebnis der für Samstag geplanten Informationsveranstaltung der Regierung zur Finanzpolitik. Für die Leerverkäufer steigt natürlich das Risiko eines Short-Squeeze, sollte die Regierung weitere Konjunkturmaßnahmen beschließen.

FMW/Bloomberg



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