Indizes

Aktienmärkte: Was passiert langfristig nach einem Bärenmarkt?

Interessante Muster der Aktienmärkte nach starken Rückgängen

Aktienmärkte nach einem Bärenmarkt

Ein Bärenmarkt der Aktienmärkte, was ist das eigentlich? Rein formal ein Einbruch bei den Indizes von mindestens 20 Prozent. Demzufolge war der Coronaeinbruch von 33 Prozent beim S&P 500 ein solcher Fall, der aber eine der kürzesten Rezessionen der Nachkriegsgeschichte zur Folge hatte – wegen den großen Rettungspaketen der Staaten und den Aktionen der Notenbanken.

Was passierte aber bei den großen Bärenmärkten des Jahrhunderts, vor allem, wo standen die Kurse der Aktienmärkte ein Jahrzehnt später? Auch hier erkennt man die besondere Situation in der Neuzeit und die Rolle der Notenbanken.

Aktienmärkte: Die Historie der großen Bear Markets

In der nachfolgenden Grafik geht es um vier große US-Bärenmärkte im letzten Jahrhundert:

Der Einbruch von 1929 mit anschließender Weltwirtschaftskrise
Dem Ölembargo von 1973, mit der folgenden Stagflation
Der Dotcom-Bubble um die Jahrtausendwende
Und die Finanzkrise ab 2007

Im ersten Chart von Advisor Perspectives sind die Folgejahre (Max. 14, länger geht es noch nicht seit der Finanzkrise) abgebildet. Zunächst nominal:

Aber jetzt die Entwicklung der Aktienmärkte nach einem Bärenmarkt unter Berücksichtigung der Inflation. Sofort wird deutlich, was die gestiegenen Inflationsraten real mit den Aktienmärkten nach 1973 gemacht haben:

So wird das Bild komplett.

Wenn man den Total Return betrachtet, also die Entwicklung der Aktienmärkte inklusive Dividenden, die sich bei der Indexbetrachtung der Kursindizes und der Berücksichtigung der Inflation ergeben (anders beim Dax), so offenbaren sich wiederum etwas andere Verhältnisse. Anscheinend hat man in den 1970-er-Jahren große Dividenden ausgeschüttet, um einen Inflationsausgleich herzustellen. Die US-Versorgungssysteme sind seit jeher auf die vierteljährlichen Ausschüttungen bei den Dividendentiteln angewiesen und man musste die Shareholder bei zweistelligen Anleiherenditen bei Laune halten.

Überaus bemerkenswert die Entwicklung nach der Finanzkrise. Die ständigen Anleihekaufprogramme hielten die Zinsen im Keller, die Aktienanlage wurde konkurrenzlos, die Schulden stiegen.

Fazit

Was lässt sich aus dem Chart-Verläufen bei den verschiedenen Bärenmärkten der Aktienmärke im letzten Jahrhundert schlussfolgern? Die Zeit zwischen den Krisen ist kürzer geworden und die Notenbanken haben durch ihr aktives Einschreiten eine Rolle übernommen, die eigentlich von den Regierungen mit Reformen ausgefüllt werden sollte. Damit wird durch Gelddrucken (Quantitative Easing) eine rasche Erholung der Wirtschaft ermöglicht, aber gleichzeitig die Verschuldung nach oben gefahren. Wie lässt sich das dabei entstehende Schuldenproblem lösen?

Man versucht es wie nach dem Zweiten Weltkrieg in der darauffolgenden Dekade in den USA oder Großbritannien – durch finanzielle Repression. Ob dies gelingt, ist extrem fraglich, weil wir keine zerstörten Infrastrukturen haben, wie seinerzeit. Eine weitere Lösung ist natürlich der radikale Schuldenschnitt, aber den versucht man mit allen Mitteln so lange wie möglich hinauszuzögern – Stichwort Japanifikation.



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