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Alphabet und Microsoft retten Aktienmarkt vor Absturz – Analyse

Alphabet und Microsoft retten mit ihren guten Quartalszahlen den Aktienmarkt zumindest aktuell vor einem weiterem Absturz. Eine Analyse.

Microsoft Logo
Microsoft Logo. Foto: Bloomberg

Alphabet und Microsoft meldeten gestern Abend nach 22 Uhr ihre Quartalszahlen, und überzeugten auf ganzer Linie! Der Chart zeigt den Verlauf im Nasdaq 100 Index auf CFD-Basis seit dem 15. April. Wir sehen einen Abwärtstrend, der im Verlauf dieser Woche zu enden schien. Doch dann kam Mittwoch Abend die Quartalsmeldung von Meta, welche vom Markt sehr negativ ausgelegt wurde, die Aktie fiel gestern im regulären Handel um 10 %. Der gesamte Aktienmarkt wie auch der Nasdaq drohte gestern daher weiter abzurutschen.

Daten von Alphabet und Microsoft pushen die Märkte hoch

Aber letztlich halfen gestern Abend nachbörslich die Mega-Schwergewichte Microsoft und Alphabet, den Nasdaq 100 nachbörslich hochzudrücken von 17.436 auf aktuell 17.635 Punkte. Die beiden Aktien notierten heute Nacht nachbörslich mit +4,4 % und +11,5 %. Auch der S&P 500 steigt seit 22 Uhr bis heute früh von 5.050 auf 5.090 Punkte. Damit scheint der Absturz am US-Aktienmarkt fürs Erste beendet zu sein. Ein weiterer Anstieg ist möglich, wenn sich die Euphorie der guten Daten am heutigen Handelstag halten kann. Heute um 14.30 Uhr deutscher Zeit wird der Markt die PCE-Preisdaten aus den USA ganz genau beobachten, sie können einen neuen Impuls geben.

Chart zeigt Kursverlauf im Nasdaq 100, der heute Nacht von Microsoft und Alphabet positiv beeinflusst wurde

Alphabet profitiert von KI-Schub für Cloud und zahlt nun Dividende

Hier die Einordnung von Bloomberg für die Alphabet-Zahlen von gestern Abend: Gestützt auf Wachstum im Cloud-Computing-Geschäft hat Alphabet im ersten Quartal die Umsatzerwartungen der Wall Street übertroffen und auch einen merklich höheren Gewinn berichtet als prognostiziert. Die Google-Muttergesellschaft erwirtschaftete in den drei Monaten bis Ende März einen Umsatz von 67,6 Milliarden Dollar (ohne Partnerzahlungen), während von Bloomberg befragte Analysten im Mittel 66,1 Milliarden Dollar erwartet hatten. Der Nettogewinn betrug pro Aktie 1,89 Dollar. Der Wall-Street-Konsens indessen hatte nur bei 1,53 Dollar gelegen.

Alphabet kündigte erstmals an, eine Dividende auszuschütten. Sie soll bei 20 Cents pro Aktie liegen. Zudem sollen weitere eigene Aktien im Volumen von 70 Milliarden Dollar zurückgekauft werden. Wie andere Big-Tech-Unternehmen hat auch Alphabet große Summen in die Entwicklung künstlicher Intelligenz investiert. Dies verhalf den Cloud-Diensten des Konzerns im ersten Quartal zu einem Umsatzwachstum von 28%. Google liegt auf dem Cloud-Computing-Markt weit abgeschlagen hinter Amazon.com und Microsoft auf Platz drei. Die Expertise des Unternehmens im Bereich der künstlichen Intelligenz könnte dazu beitragen, die Lücke zu schließen.

“Das Wichtigste ist, dass wir von den Vorteilen der KI für unsere Cloud-Kunden begeistert sind”, sagte Finanzchefin Ruth Porat in einer Presse-Telefonkonferenz. “Der Beitrag unserer KI-Lösungen wächst.” Die Google-Cloud-Ergebnisse “spiegeln wirklich die Stärke der gesamten Branche wider”, fügte sie hinzu. Google hat einen Großteil der zugrundeliegenden Technologie entwickelt, die den heutigen KI-Boom befeuert. Funktionen aus dem Bereich kommen bei der Websuche zum Einsatz und sind auch in Google-Produkte wie Gmail und Google Docs integriert.

Seit OpenAI Ende 2022 ChatGPT an den Start gebracht hat, kämpft Google mit dem Eindruck, bei der Einführung neuer Tools aus dem Bereich generativer KI hinter Microsoft und OpenAI herzuhinken. Das Aufkommen von Chatbots wie ChatGPT könnte sich indessen zur Bedrohung für Googles zwei Jahrzehnte währende Vorherrschaft in der Internetsuche entwickeln. Das Unternehmen steht damit vor dem Dilemma, im Bereich der generativen KI konkurrieren zu müssen, ohne seinen wichtigsten Gewinnmotor zu kannibalisieren.

Microsoft schlägt mit KI-Schub Erwartungen zu Umsatz und Gewinn

Hier die Einordnung von Bloomberg zu den Microsoft-Zahlen: Angesichts florierender Nachfrage im Cloudsegment und nach Angeboten im Bereich Künstlicher Intelligenz hat Microsoft im abgelaufenen Geschäftsquartal Umsatz und Gewinn stärker gesteigert als erwartet. Im Zeitraum bis Ende März stieg der Umsatz um 17% auf 61,9 Milliarden Dollar, wie der Softwareriese am Donnerstag mitgeteilt hat. Der Gewinn pro Aktie lag im dritten Geschäftsquartal bei 2,94 Dollar.

Analysten hatten im Durchschnitt mit einem Gewinn von 2,83 Dollar je Aktie gerechnet bei einem Umsatz von 60,9 Milliarden Dollar. Kozernchef Satya Nadella hat die gesamte Produktlinie von Microsoft mit der KI-Technologie des Partners OpenAI ausgestattet. Die Wette beginnt sich auszuzahlen. Kunden nutzen zunehmend KI-Tools, die Dokumente zusammenfassen und Inhalte generieren, beziehungsweise entscheiden sich für Azure-Cloud-Abonnements mit OpenAI-Produkten. “Microsofts KI-spezifische Umsätze sind bereits zu einem wichtigen Treiber für die Aktie geworden”, sagte Portfoliomanager Dan Morgan von Synovus Trust.

Grafik zeigt Microsoft Azure Umsatzwachstum

“Wir sehen gesundes Wachstum bei Azure, sowohl bei den Nicht-KI- als auch bei den KI-Diensten, was sehr wichtig ist”, sagte Microsoft-Finanzchefin Amy Hood im Bloomberg-Interview. “Natürlich ist es noch früh im Hinblick auf die langfristigen KI-Monetarisierungsmöglichkeiten, doch wir sind guter Dinge, wo wir stehen.” Mit der bisherigen Kundenakzeptanz sei man zufrieden.

CEO Nadella sagte Analysten in einer Telefonkonferenz, Azure habe Konkurrenten Marktanteile abgejagt. Mehr als 65% der Fortune-500-Unternehmen nutzen Azure OpenAI, den Cloud-Service, mit dem Kunden auf die neueste Technologie des ChatGPT-Entwicklers zugreifen können. Der Azure-Umsatz stieg im Quartal um 31%. Analysten hatten im Mittel mit einem Plus von 29% gerechnet, nach 30% Wachstum im Vorquartal. Etwa 7% des Anstiegs waren nach Unternehmensangaben auf KI zurückzuführen. Im Vorquartal waren es 6%.

FMW/Bloomberg



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5 Kommentare

  1. …ich liebe die Amis…die wissen wie Börse geht…in 6 Monaten wird es dann nach einer ausgeprägten Seitwärtsphase wieder nach ob gehen…bis dahin…Sommer genießen mit Shorts an den Beinen, aber nicht im Depot

    1. Mit Shorts steht man meistens hüfthoch im Wasser, ob man will oder nicht ;-)

    2. Abwarten. Der Abschwung ist im Anmarsch und die Bewertungen immer noch himmel hoch.

  2. Dr. Sebastian Schaarschmidt

    Die Zinsfrage bleibt die entscheidende Frage, wobei gesagt werden muss, das die Zinsen, im langfristigen Mittel ,nicht sehr hoch sind.

    Wir hatten zum Beispiel zur Jahrtausendwende viel höhere Zinsen ( 6,5 Prozent Leitzins in den USA) bei einer viel kleineren Bilanzsumme ( insgesamt damals nur 750 Milliarden US Dollar).

    Umso wichtiger ist die Wirkdauer, also wie lange bleibt die jetzige Phase der höheren Zinsen uns erhalten.

    Gibt es zum Beispiel in diesem Jahr gar keine Zinssenkungen mehr, dann wäre die jetzige Phase der höheren Zinsen ausreichend restriktiv.

    Aber das jetzige Szenario der „Bullen“ geht jetzt so: Die EZB muss aus geldpolitischen Gründen im Juni vorpreschen, dann muss die FED zwangsläufig zeitnah folgen.

    Diesmal soll also die EZB den ersten Schritt tun und nicht die FED…

  3. Die Zinsen muss man immer in Relation zum Wirtschaftswachstum sehen. Früher waren die Wachstumsraten höher und hohe Zinsen verkraftbarer.

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