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Dax rutscht ab: Autowerte BMW, Daimler Truck und VW belasten

Dax rutscht ab: Autowerte BMW, Daimler Truck und VW belasten
Reifen eines BMW M4. Foto: Andreas Gebert/Bloomberg

Angesichts schwacher Geschäftszahlen einiger Autowerte rutscht der Dax am Donnerstagvormittag deutlich ins Minus. Nach zwei Handelstagen mit Zuwächsen von einem halben Prozent, liegt der Index im heutigen Handel bereits rund 1,3 Prozent im Minus auf 18.270 Punkten. Es sind vor allem die Autowerte Volkswagen, BMW und Daimler Truck, die den Deutschen Aktienindex herunter ziehen. Die VW-Aktie lag zeitweise 2 % im Minus, während die Aktien BMW und Daimler Truck um 4 % beziehungsweise 6 % nachgaben. Aktuell kommt es aber zu einer Erholung nach dem Schock am Morgen.

VW und BMW verzeichnen einen Gewinneinbruch, während der weltweit größte Nutzfahrzeug-Hersteller sogar die Prognose korrigieren muss. Die deutschen Autohersteller kämpfen mit dem schwachen Wirtschaftswachstum, der anhaltenden Inflation, dem nachlassenden Interesse an Elektroautos in Europa und der schwachen Nachfrage in China.

Wie Bloomberg berichtet, sind die Margen von VW im zweiten Quartal gesunken, da Restrukturierungskosten die Volumenmarken des Unternehmens belasten und die Auslieferungen in China zurückgingen – hier ein Bericht dazu. BMW hat mit ähnlichen Problemen zu kämpfen, auch beim Hersteller aus Bayern gibt es Absatzeinbüßen auf dem chinesischen Schlüsselmarkt.

Autohersteller leiden

Wegen sinkender Absatzzahlen im Schlüsselmarkt China hat BMW im zweiten Quartal einen Gewinnrückgang verzeichnet. Damit reihen sich die Münchner in eine wachsende Liste von Autoherstellern ein, die unter nachlassender Nachfrage leiden – wie beispielsweise Deutschlands größter Autokonzern Volkswagen. Beide Hersteller meldeten am Donnerstag einen Gewinnrückgang für das zweite Quartal, nachdem ihre Verkäufe auf dem größten Automarkt der Welt zurückgegangen waren, wo eine sich verschärfende Absatzkrise die Ausgaben belastet.

Laut dem Quartalsbericht von BMW lag die Ebit-Marge bei 8,4% — also unter den 9,2% des Vorjahreszeitraums und unter den Erwartungen der Analysten von 8,8%. BMW bestätigte dennoch seine Prognosen für das Gesamtjahr.

Die Autohersteller wie BMW und VW kämpfen mit dem schwachen Wirtschaftswachstum, der anhaltenden Inflation und dem nachlassenden Interesse an Elektroautos in Europa. Mercedes-Benz hat letzte Woche das obere Ende seiner Jahresprognose für die Gewinnmarge gesenkt. Auch die Ergebnisse von Stellantis, Nissan und Ford blieben hinter den Erwartungen zurück. Die Schwäche der Autowerten geht auch am Dax nicht spurlos vorbei.

Schlüsselmarkt China

Insbesondere in China sei der Umsatz durch den verschärften Wettbewerb und die schwächere Verbraucherstimmung beeinträchtigt worden, teilte BMW am Donnerstag mit.

Angesichts der Immobilienkrise, die sich auf die Ausgaben auswirkt, gingen die Fahrzeugauslieferungen des Unternehmens auf dem weltweit größten Automarkt im zweiten Quartal um 4,7% zurück. Die Konjunkturabschwächung in China wirkt sich auf die Nachfrage nach einer breiten Palette von Premiumprodukten wie Autos, Uhren und Designerkleidung aus.

BMW widersetzt sich einem ruinösen Preiskampf und erhöht die Preise für die gesamte Produktpalette, während die Verkaufsziele für die Händler im Land gesenkt werden. Am Donnerstag erklärte das Unternehmen, es rechne ab dem laufenden Quartal mit einer Stabilisierung der wirtschaftlichen Lage in China.

Höhere Produktions- und Personalkosten sowie Kosten für IT-Projekte hätten das Ergebnis belastet, teilte BMW mit. Der Konzernüberschuss sank im zweiten Quartal um 9% auf 2,7 Milliarden Euro. Auch der Konzernumsatz, das Ergebnis vor Steuern und das Ergebnis vor Zinsen und Steuern waren rückläufig. Die Fahrzeugmarge lag im Berichtszeitraum am unteren Ende des Zielkorridors von 8 bis 10% für das Gesamtjahr.

BMW: Schub bei Elektroautos

Erfolgreich waren die Münchner dagegen beim Verkauf von Elektroautos. Die weltweiten Auslieferungen von batteriebetriebenen Modellen wie dem i4 und dem iX1 stiegen im zweiten Quartal um 22% und übertrafen damit die Konkurrenten Mercedes-Benz und Audi. Das Unternehmen führte den Anstieg in einem schwierigen Marktumfeld auf sein attraktives Produktportfolio zurück.

BMW setzt auf einen weiteren Schub durch seine Neue Klasse-Generation von Elektroautos, die Ende 2025 auf den Markt kommen soll. Im ersten Halbjahr stiegen die Ausgaben für Forschung und Entwicklung — auch für die neue Plattform — um mehr als ein Fünftel auf 4,2 Milliarden Euro. Mit der Neuen Klasse will BMW die Batteriekosten im Vergleich zu heute halbieren und die Reichweite um rund 30% erhöhen. Die Fahrzeuge ermöglichen bidirektionales Laden und können zu Hause als Reservebatterie genutzt werden.

Die neuen Elektrofahrzeuge „werden BMW auf ein völlig neues technologisches Niveau heben“, so der Vorstandsvorsitzende Oliver Zipse in einer Mitteilung.

Daimler Truck senkt Prognose

Der Geschäftsausblick von Daimler Truck enttäuschte ebenso wie die Quartalszahlen von VW und BMW. Die Daimler Truck Holding AG hat ihren Ausblick für 2024 gesenkt und folgt damit anderen Lkw-Herstellern, die ihre Prognosen aufgrund der schwächeren Nachfrage in Europa und Asien gesenkt haben.

Der deutsche Hersteller rechnet nun mit einem Konzernumsatz von 55 Mrd. € (59,6 Mrd. $) in diesem Jahr, gegenüber 57 Mrd. € zuvor.

Die Aktien fielen am Donnerstagmorgen in Frankfurt um 6,2 % und belasteten den Dax ebenfalls. Im bisherigen Jahresverlauf ist die Aktie um knapp über 5% gestiegen.

Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern wird voraussichtlich „deutlich unter“ dem des Vorjahres liegen, das bereinigte Ebit leicht darunter, teilte das Unternehmen mit. Im zweiten Quartal lag das bereinigte Ebit bei 1,17 Milliarden Euro.

Der Ausblick bedeutet, dass der Konzern nun „noch härter arbeiten muss, um die Lücke zu den Wettbewerbern zu schließen“, sagte CEO Martin Daum am Donnerstag auf einer Telefonkonferenz, auch wenn er sagte, dass die Ergebnisse „ein weiteres solides zweites Quartal“ darstellen.

Ein E Actros-Lkw. Foto: Bernd Weißbrod/picture alliance/Getty Images

Lkw-Hersteller passen Prognosen an

Die Lkw-Hersteller passen ihre Prognosen aufgrund der geringeren Nachfrage an, nachdem sie nach der Pandemie einen Rekordauftragsbestand abgearbeitet haben. Paccar senkte kürzlich seine Aussichten für den Absatz schwerer Lkw in den USA und Kanada, während Volvo AB seine Prognosen für den chinesischen Markt reduzierte, wo eine langwierige Immobilienkrise die Bautätigkeit beeinträchtigt.

Daimler Truck hatte bereits im Juli angedeutet, dass es seine Prognosen aufgrund der schwachen Nachfrage in China senken könnte, wobei das Unternehmen eine Wertberichtigung in Höhe von 120 Millionen Euro auf den Wert seines Joint Ventures in China vornahm. Im Mai hatte das Unternehmen auf zunehmenden Gegenwind in Europa hingewiesen

Dax rutscht ab

Die heutigen Kurseinbrüche der Aktien von BMW, VW und Daimler Truck haben nach der Erholung in den letzten Tagen, die Stimmung im Dax wieder eingetrübt. Der deutsche Leitindex notierte zeitweise um 1,3 % im Minus, nun versucht er sich an einer Stabilisierung um die Marke von 18.300 Punkten. Nach wie vor befindet er sich in einer trendlosen Phase. Selbst diese Handelswoche konnte die Seitwärtsbewegung zwischen 18.000 und 18.650 Punkten bisher nicht lösen. Der nachfolgende Dax-Chart von TradingView zeigt den Kurseinbruch am Morgen und die anschließende Erholung.

Autowerte belasten Dax: Aktien-Einbruch bei VW, BMW und Daimler Truck
Dax unter Druck nach Kurseinbrüchen von VW, BMW und Daimler Truck

FMW/Bloomberg



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