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BaFin: Neuer Chef kommt aus der Schweiz

Wer „beerbt“ Felix Hufeld als Chef der BaFin (Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht)? Entscheiden tut das Olaf Scholz als Dienstherr und Leiter des Bundesfinanzministeriums. Jetzt wissen wir es endlich. Heute hat das Bundesfinanzministerium verkündet, dass der Chef der Schweizer Finanzmarktaufsicht FINMA, Mark Branson, neuer Präsident der BaFin werden soll.

Der studierte Mathematiker werde sein neues Amt als Präsident der BaFin Mitte des Jahres antreten. Laut Mitteilung sei man hocherfreut, dass es gelungen ist, mit Mark Branson einen erfahrenen, international hoch anerkannten Fachmann für die deutsche Finanzaufsicht zu gewinnen. Mit ihm an der Spitze wolle man die Reform der BaFin fortsetzen, damit die Finanzaufsicht mehr Biss erhalte. Das Vertrauen in den Finanzplatz Deutschland sei wichtig und die BaFin sei ein zentraler Vertrauensfaktor, so das Ministerium.

Mark Branson ist seit 2014 Direktor der Schweizer Finanzmarktaufsicht FINMA und vertritt die Schweiz in internationalen Finanzgremien. Er ist Vorsitzender der Resolution Steering Group des globalen Finanzstabilitätsrats (FSB). Vor seiner Tätigkeit für die FINMA arbeitete Mark Branson von 1997 bis 2009 bei der UBS. Zuletzt war er als CFO der Business Division Wealth Management and Swiss Bank in Zürich tätig und zuständig für Finanzen und Risikokontrolle. Davor war er laut FINMA-Lebenslauf als CEO der UBS Securities Japan Ltd. Länderchef in Japan. Von 2001 bis 2005 zeichnete Mark Branson als gruppenweiter Kommunikationschef für sämtliche Kommunikations- und Branding-Aspekte verantwortlich. Zuvor hielt Mark Branson verschiedene Positionen bei der UBS Group und bei der Credit Suisse Group in London inne.

Dass der neue BaFin-Chef aus der Branche kommt, könnten viele Kritiker zwar negativ bewerten – weil dann jemand Chefaufseher ist für eine Branche, aus der er kommt, und in die er nach seiner Tätigkeit womöglich zurück wechselt. Also Klüngel-Gefahr? Der positive Effekt scheint aber wohl wichtiger zu sein – dass nämlich jemand Chefaufseher wird, der die Branche aus dem Geschäftsbetrieb kennt, und der auch wirklich in der Praxis mit realen Abläufen bei Banken vertraut ist! Auf den guten Herrn Branson kommt nicht eine Mammutaufgabe zu. Nein, er muss die BaFin eigentlich komplett entkernen und neu aufbauen. Die Behörde verweist bei Skandalen zum Beispiel oft darauf, dass sich geschädigte Privatanleger ja an die Gerichte wenden können. Rechtzeitig verhindert hat die BaFin noch nie einen großen Skandal. Man weiß gar nicht wo man da anfangen soll – Wirecard und Greenshill waren nur die beiden jüngsten Desaster. Also, wünschen wir Herrn Branson viel Glück?

BaFin-Gebäude in Frankfurt
BaFin-Sitz in Frankfurt. © Kai Hartmann Photography / BaFin



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3 Kommentare

  1. Hätte man die FINMA auch müssen, die steht auch in der Dauerkritik und Branson war nun auch kein Zugewinn für die FINMA aus der verstaubten EBK & dem BPV hat er ein Nichtnutziges Gebührenmonster geschaffen….das sicherlich die Wirecard Pleite genau so wenig entdeckt hätte….

    Hier darf man mit Artenschutz rechnen

    1. In Ergänzung:
      Effektiv hat Branson aus einer kleinen Behörde einen Monstershop gemacht. Das Personal hat er auf 500 Leute vervielfacht, die Löhne sind unter dem Briten durch die Decke. Branson selbst verdient mehr als ein Bundesrat.

      https://insideparadeplatz.ch/2021/03/23/buerokraten-laden-finma-schlampt-bei-evv/

      Das beste an dieser Meldung ist eigentlich das wir Ihn los sind, viel Glück….

  2. Man wollte ja einen Englisch sprechenden und „internationalen“ Kandidaten, wie dass Jörg Kukies Staatssekretär und ehemaliger Goldman Sachs Deutschland Chef formuliert hat. Warum hat man nicht gleich Josef Ackermann angerufen oder Martin Blessing wenn man schon einen ehemaligen Banker sucht?

    Die BaFin braucht grundlegende strukturelle Änderungen.

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