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Bankenindex an entscheidender Unterstützung – Durchbruch wegen EZB?

„Der EuroStoxx Bankenindex ist der schlimmste Chart der Welt“. Wenn die Aktienkurse weiter fallen sollten, könnte es zu einer großen Kapitalflucht kommen

Der europäische Bankenindex steht nun an einer entscheidenden Unterstützung!

Der bekannte Bankenexperte, Dr. Markus Krall, hat es in unzähligen Vorträgen und Veröffentlichungen vorhergesagt. Das Jahr 2020 wird den Einbruch im internationalen Bankensektor bringen, der wiederum Auslöser für einen veritablen Aktiencrash sein soll. Betrachtet man die Entwicklung der Bankaktien in den letzten Wochen, so könnte man zu der Ansicht gelangen, dass es in diesem Tempo gar nicht mehr so lange dauern kann. Zudem hat die europäische Zentralbank für den 12. September quasi eine weitere Belastung für die Banken angekündigt, durch zinspolitische Maßnahmen, egal wie diese auch aussehen mögen.

 

Der europäische Bankenindex signalisiert Gefahr

„Der EuroStoxx Bankenindex ist der schlimmste Chart der Welt“, sagt Raoul Pal, Gründer des Finanzdienstes Realvision. Wenn die Aktienkurse weiter fallen sollten, könnte es zu einer großen Kapitalflucht kommen. „Die Europäische Zentralbank (EZB) muss sich schnell um die Banken kümmern, sonst wird es hässlich“. Betrachtet man sich den europäischen Bankenindex, so erkennt man den kritischen Schwellenwert von 80. Bisher wurde durch Interventionen sichergestellt, dass die Kurse daran abgeprallt sind:

 

Das war während der Finanzkrise von 2008/2009 so, als Staaten und Notenbanken die Finanzinstitute stabilisierten, dann in der Euro-Schuldenkrise von 2010 bis 2012, als die drohende Staatspleite Griechenlands den Sektor in den Abgrund zu reißen drohte, und schließlich 2015, als der Wachstumseinbruch Chinas für globale Einbrüche sorgte. Zu dieser Zeit war die EZB zur Stelle, mit ihrem milliardenschweren Anleihenkaufprogramm. Und kurioserweise war es die US-Notenbank Ende 2018, als sich der Index wieder dieser Zone näherte, mit ihrer geldpolitischen Kehrtwende, die dafür sorgte, dass die Marke ein weiteres Mal nicht unterschritten wurde.

In Deutschland sorgen die beiden großen Privatbanken für gewaltig Druck auf den Bankenindex. Die Deutsche Bank hat in diesem Jahr schon wieder etwa 14 Prozent an Wert verloren und war in der letzten Woche auf ein neues Tief in der Dax-Periode seit 1988 gestürzt. Mit einer Marktkapitalisierung von gerade noch zwölf Milliarden Euro. Genau wie die Commerzbank, deren Fall erst bei sechs Milliarden Euro Börsenwert gestoppt werden konnte.

 

Das Paradoxon der Europäischen Zentralbank

„Within our mandate, the ECB is ready to do whatever it takes to preserve the euro. And believe me, it will be enough.“ Das waren die Worte von Mario Draghi am 26. Juli 2012, mit dem er die Eurokrise beendete. Anschließend senkte er die Zinsen bis auf Null und für die Banken den Einlagezinssatz sogar bis auf minus 0,40 Prozent, mit der Absicht die Deflation zu bekämpfen und das Wachstum anzukurbeln. Aber zu welchem Preis? Den Euro retten und die Banken in die Krise schicken, das widerspricht sich.

Was hat die EZB den Banken in den letzten Jahren für Belastungen auferlegt?

Die US-Investmentbank Goldman Sachs spricht von Belastungen von 21 Milliarden Euro seit Einführung der Minuszinsen im Jahr 2014.

Dies belastete insbesondere die Banken in Deutschland, Frankreich und den Beneluxstaaten. Die jetzige Belastung beträgt etwa 7,5 Milliarden Euro per annum. Bei einer weiteren Senkung der Einlagenzinsen um weitere 20 Basispunkte durch die EZB, müssten die Banken Berechnungen zufolge weitere 5,6 Milliarden Euro zahlen.

Ein Analyst des unabhängigen Analysehauses Gavekal Research, Carles Gave, wandelt mit seiner Aussage auf den Spuren von Dr. Markus Krall:

„Die wirkliche Bedrohung für die weltweiten Finanzmärkte ist nicht der Handelskrieg zwischen den USA und China, sondern die Implosion, die sich im Zeitlupentempo auf dem europäischen Bankensektor abspielt“!

 

Fazit: Die Lage des  Bankenindex

Die Situation für die Banken – sichtbar im Bankenindex – hat sich wirklich zugespitzt. Sollte die EZB die Banken am 12. September mit einer Senkung des Einlagezinssatz auf minus 0,60 Prozent weiter belasten und Deutschland nach Q3 in eine technische Rezession stürzen, ist Gefahr im Verzuge. Weitere Abschreibungen bringen gerade unsere deutschen Institute in große Gefahr, der Ruf nach Rettung wird immer lauter. 2008, 2012 und 2015 war immer eine Unterstützung zur Stelle, aber von woher soll sie heute kommen? Aus Berlin kam in den letzten Tagen so mancher Vorschlag, aber ob dies den Bankeneinnahmen auf die Sprünge hilft?

 

Der Bankenindex in Europa zeigt, dass die Türme nicht mehr in den Himmel wachsen..



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2 Kommentare

  1. Wir sollten die Banken auf gar keinen Fall retten, wieso auch? Erst richtiger Schmerz wird zu einer Veränderung führen und dieses Finanzcasino zu Lasten der Realwirtschaft brauchen wir nicht, Banken sollten wieder zu dem werden für was Sie Volkswirtschaftlich wichtig sind, die Bankergilde mit Ihren Salären weit weg von dem was ein Handwerker verdient sind unverschämt und unverdient, gerade noch wenn die Banken dann sich aufführen wie Königreiche wo man als Kunde froh sein muss eine Audienz zu bekommen und sich als Bittsteller anbieten muss Geschäfte zu machen, hier ist die Welt völlig verkehrt, und das liegt daran das es den Banken zu einfach fällt Geld zu verdienen, anstatt das Sie Dienstleister der Gesellschaft sind haben Sie Notenbanken zu dem Prinzen der Geldschöpfung in den Adel erhoben, das muss Enden, daher sollten die Banken pleite gehen

  2. Anfänglich war Tauschhandel, dann hat man Geld geschaffen als Ersatz für Realwerte u.die Banken als Hilfsdienst für die Realindustrie .Dann fing der Selbstbetrug an ,indem man mit irgendwelchen Finanzkonstrukten die wunderbare Geldvermehrung ohne wertvermehrende Arbeit der Produkte erfand.Jetzt wo man Alles auf wahnsinnige Buchwerte hochgetrieben hat u. man sieht ,dass das nicht funktioniert sind wir in der Phase der höchsten Schizophrenie ,indem man nicht Geld vermehrt, sondern Geld aus Nichts druckt.
    ( MMT lässt grüssen.) Was M. Krall prophezeit ist ein natürlicher Prozess, die Banken u.Finanzindustrie ist viel zu gross geworden, es kann nicht sein ,dass eine Hilfsindustrie fast zur wichtigsten Industrie wird.Es verwundert mich auch ,dass die von Wolfgang M.erwähnten Zahlen der US Landwirtschaft kaum ein Prozent
    der Wirtschaft entsprechen, ist doch die Ernährung der lebenswichtigste Teil des Menschen.
    Wenn es hart auf hart geht sind auch die oft genannten sicheren Anlagen wie Gold,Whisky u.s.w. Irrelevant.
    Kriegsjahrgänge werden sich noch an Lebensmittelmarken erinnern.Ich hörte von meinen Eltern noch,dass im Krieg Bauer,Metzger u.Bäcker privilegiert waren ,eben weil sie an der Quelle der wichtigsten Industrie waren.

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