Die Zinsen fürs Bauen sind trotz der jüngsten 0,25 Prozent-Zinssenkung der EZB weiterhin sehr hoch, ebenso die Kosten für Baumaterial. Die Stimmung im Baubewerbe ist miserabel. Und dennoch sehen wir heute: Die Auftragseingänge im Baugewerbe sind im April im Jahresvergleich um 2,3 % gestiegen. Die Umsätze sind um 10,5 % gestiegen. Dies meldet das Statistische Bundesamt. Dazu lohnt ein Blick auf die folgende Grafik, die 14 Jahre zurückreicht. Schaut man noch auf die Zeit vor den Zinserhöhungen der EZB ab Sommer 2022, dann sieht man: Im Vergleichsmonat April 2021 lag dieser hier gezeigte Index der Auftragseingänge für das Baugewerbe noch bei 126,3 Punkten, im April 2023 (mitten in der Phase massiver Zinserhöhungen) lag der Index nur noch bei 103,3 Punkten.
In genau zwei Jahren sanken die Aufträge also um 18,2 %. Von diesem letztjährigen Tief aus sehen wir jetzt also einen Anstieg um 2,3 %. Aus dieser Perspektive sollte man es betrachten: Weil der Markt so stark eingebrochen ist, kann er von sehr tiefen Niveaus aus jetzt auch mal ein Stück weit ansteigen. Die große Wende im Baugewerbe muss das aber noch nicht sein. Es kann gut sein, dass erst mehrere Zinssenkungen der EZB in Folge notwendig sind, um wirklich mehr Aktivität zu erzeugen.
Erläuternd schreiben die Statistiker zu den heutigen Daten: Dabei stieg der Auftragseingang im Tiefbau um 7,9 %, im Hochbau nahm er dagegen um 4,2 % ab. Der nominale (nicht preisbereinigte) Auftragseingang im Bauhauptgewerbe lag um 10,1 % über dem Vorjahresniveau. Der Unterschied zwischen dem realen und nominalen Ergebnis ist hauptsächlich auf den Kalendereffekt zurückzuführen, da der April 2024 drei Arbeitstage mehr hatte als der April 2023. In den ersten vier Monaten 2024 lagen die realen Auftragseingänge im Bauhauptgewerbe kalenderbereinigt um 1,8 % über dem Niveau des Vorjahreszeitraums. Nominal waren die Auftragseingänge um 3,3 % höher.
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Moin, moin,
staatliche und soziale Bauten sind nicht zinsabhängig und Kosten spielen dabei keine Rolle. Der Staat ist als Nachfrager sowieso in dieser Planwirtschaft einer der größten Nachfrager geworden. Nichts geht mehr aus Unternehmenssicht ohne „gute Netzwerke“ in die Politik.