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Börsensturz: Franklin Templeton mit Einordnung und Ausblick

Franklin Templeton ordnet den aktuellen Börsensturz ein, und bietet einen Ausblick auf die mögliche Rezession in den USA.

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War der jüngste Börsensturz nur eine überfällige Korrektur, oder wird es weiter bergab gehen? Die Fondsgesellschaft Franklin Templeton bietet über das Franklin Templeton Institute eine Analyse der aktuellen Lage und einen Ausblick.

Börsensturz: Die Folgen für Anleger

Nachfolgend zeigen wir die Analyse im Wortlaut: Das ganze Jahr über haben wir davor gewarnt, dass die Bewertungen am US-Aktienmarkt überzogen sind und wenig Spielraum für Enttäuschungen lassen. Unser ständiges Jahresendziel für den S&P 500 Index lag bei 5.250 Punkten, also nur geringfügig über dem Wert, mit dem der Index gestern eröffnete. Wir bleiben vorsichtig. Auf der Grundlage historischer Analysen von Phasen wirtschaftlicher Verlangsamung sind wir der Ansicht, dass sich Wachstumswerte besser entwickeln werden als Substanzwerte und dass Qualität ebenfalls gerechtfertigt ist. Wir sind besorgt über Gewinnenttäuschungen – vor allem bei Aktien mit geringerer Kapitalisierung.

Allerdings berücksichtigen wir auch, dass Positionierung, Momentum und quantitativer Handel entscheidend sein können, wenn es zu Marktverwerfungen kommt. Obwohl die implizite Aktienvolatilität in die Höhe geschossen ist (der VIX stieg am 5. August auf 65 – den höchsten Stand seit vier Jahren), sind die Marktbewegungen möglicherweise noch nicht abgeschlossen. Es werden sich letztendlich Gelegenheit bieten, aber wir glauben, dass es für alle außer den langfristigsten Anlegern zu früh ist, um nach Werten zu suchen.

Die Märkte außerhalb der USA wurden besonders hart getroffen, und der japanische Nikkei verlor an seinem zweitschlechtesten Handelstag in der Geschichte über 12 %. Dies erinnert uns daran, dass es nahezu unmöglich ist, das Aktienrisiko während größerer Korrekturen oder Bärenmärkte nach Regionen (oder nach Sektoren oder Stilrichtungen) zu diversifizieren. Unserer Meinung nach ist es zu diesem Zeitpunkt noch zu früh, um einzugreifen.

Rezessionsrisiko nimmt zu

Das Risiko einer Rezession in den USA nimmt eindeutig zu, was sich in den starken Schwankungen der Marktpreise widerspiegelt. Steigende Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung, ein schwacher Beschäftigungsbericht für Juli und Anzeichen für einen möglichen Rückgang des verarbeitenden Gewerbes haben das Bild verändert. Andere Indikatoren sind jedoch weniger besorgniserregend, darunter die jüngste Umfrage des Institute for Supply Management für das nicht-verarbeitende Gewerbe, der Bericht über das US-Bruttoinlandsprodukt für das zweite Quartal und vereinzelte Hinweise aus dem Einzelhandel.

Unserer Ansicht nach ist es noch zu früh, um den Schluss zu ziehen, dass die USA auf eine Rezession zusteuern. Doch selbst eine stärkere Verlangsamung kann zu Gewinnenttäuschungen führen, auf die ein überbewerteter Aktienmarkt nicht vorbereitet war.

Die Fed wird die Zinssätze im September und danach sicherlich senken. Die Markterwartungen für die September-Sitzung liegen derzeit bei einer Senkung um 50 Basispunkte, und eine Senkung zwischen den Sitzungen („Notfall“) ist nicht auszuschließen. Die Anleger werden die Sitzungen der Fed im August in Jackson Hole, Wyoming, aufmerksam verfolgen, um Hinweise auf ihre Politik zu erhalten.

In der Vergangenheit haben die Aktienmärkte in dem Jahr, in dem die Fed mit Zinssenkungen beginnt, positive Renditen erzielt. Dies gilt unabhängig davon, ob die Wirtschaft in eine Rezession eingetaucht ist oder eine solche vermieden hat. Die durchschnittliche Rendite ein Jahr nach der ersten Zinssenkung liegt in Rezessionszeiten bei 4,98 % gegenüber 16,66 % in Nicht-Rezessionszeiten. In Rezessionszeiten nach der ersten Zinssenkung waren die Rückschläge größer, wobei der durchschnittliche maximale Rückschlag 20 % betrug gegenüber 5 % in Nicht-Rezessionszeiten.

Weltweit gibt es keine „weißen Ritter“ für den Fall, dass eine Rezession eintritt. China hat wenig Neigung gezeigt, die Art von Stimulierung zu wiederholen, die es vor 15 Jahren während der globalen Finanzkrise angeboten hat. Europa und Japan sind ebenfalls nicht willens oder in der Lage, die Weltwirtschaft mit einer „Lokomotive“ zu unterstützen. Die Wahlen in den USA schließen schnelle finanzpolitische Maßnahmen aus. Die Märkte könnten daher angesichts dieser globalen Beschränkungen langsamer auf gute Nachrichten reagieren, wenn die Fed die Zinsen senkt, wenn sie denn kommt.



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5 Kommentare

  1. Moin, moin,

    eine Rezession ist doch per se kein Problem. Rezessionen hat es immer schon gegeben. Und aus der Sicht eines Anlegers mit längerfristiger Perspektive ergibt sich die Möglichkeit gute Aktien für einen geringeren Kurs einzusammeln. Im Gegensatz zu Otto Normalverbraucher (sorry Otto), der für 3 Euro-Cent Preisdifferenz beim Benzin durch die ganze Stadt fährt macht es doch Sinn die wahren „Sonderangebote“ zu nutzen. Risiko? M.E. haben die großen Bluechips ausreichend liquide Mittel um „Durststrecken“ zu überbrücken. Ferner bittet jede Rezession mehr „Zwang“ die Kostenstrukturen zu straffen. Was will ein Anleger mehr?

  2. Man kommt gar mehr dazu nachzukaufen, so schnell geht‘s wieder hoch😏.

    1. @Columbo, dieser Kommentar könnte schnell altern.. :)

      1. Das hoffe ich, Marco del Fugimanno😊.

  3. Nun kennen wir endlich den wahren Grund für die Abstürze, die keine waren: Ein wahrer Profi hat die linksradikale Verrückte, die plötzlich schwarz wurde, als Ursache allen Übels entlarvt 😄

    Wie bescheuert kann ein einzelner Mensch eigentlich sein?!
    https://www.n-tv.de/wirtschaft/Trump-macht-Harris-verantwortlich-fuer-Boersen-Crash-article25140510.html

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