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Immobilienkrise Büroimmobilien: Deals in Frankfurt sinken auf Rekordtief

Der Markt für Büroimmobilien befindet sich in Deutschland mitten in der Krise. Das zeigen aktuelle Daten von Maklern.

Trianon-Tower in Frankfurt
Trianon-Tower in Frankfurt. Foto: Alex Kraus/Bloomberg

Während jüngste Daten zeigen, dass die Krise bei Wohnimmobilien in Deutschland zumindest bei den Preisen immer mehr die Kehrtwende hinbekommt, so zeigt sich bei Büroimmobilien ein gänzlich anderes Bild. Hier ist die Immobilienkrise voll im Gange. Der Frankfurter Markt für Büroimmobilien ist nahezu zum Erliegen gekommen. Im ersten Halbjahr wurden hier lediglich drei Objekte verkauft. Das zeigen laut Bloomberg Daten, die der Makler Savills heute veröffentlicht hat. So wenige Verkäufe von Büroimmobilien in einem Halbjahr hat Savills seit Beginn der Erfassung im Jahr 2009 noch nie gezählt.

Büroimmobilien in Frankfurt: Transaktionen auf Rekordtief

“Die weitere Entwicklung am Investmentmarkt wird sicherlich auch davon abhängen, wie gut es den Büroimmobilien beziehungsweise ihren Eigentümern gelingt, sich auf die veränderten Nutzeranforderungen einzustellen”, hieß es in einer Studie von Savills. Die großen Bürotürme würden hier besonders im Fokus stehen, und die Entwicklungen dort dürften von den Marktakteuren aufmerksam verfolgt werden.

Der Trend zum Homeoffice hat in den vergangenen Jahren dazu geführt, dass viele Unternehmen nun weniger Büroflächen benötigen. Das drückt auf die Nachfrage. In Frankfurt war zuletzt die Betreibergesellschaft des Trianon-Hochhauses in finanzielle Schwierigkeiten geraten. Hier wird der Ankermieter DekaBank bald ausziehen.

Savills zufolge besteht aber Konsens, dass es weiter einen großen Bedarf an modernen Büroflächen gibt. “Büroflächen werden zur Zeit von vielen Investoren überproportional abgestraft beziehungsweise gänzlich gemieden”, schrieb Savills. Insgesamt belief sich das Transaktionsvolumen am Frankfurter Investmentmarkt für Gewerbeimmobilien im 1. Halbjahr auf rund 400 Millionen Euro, getrieben durch Grundstücksverkäufe. In den vergangenen fünf Jahren lag das Transaktionsvolumen eines Halbjahres bei durchschnittlich 2,3 Milliarden Euro.

Fondsabwertung und Trianon-Wirbel bremsen Immo-Erholung

Trotz eines wieder anziehenden Transaktionsvolumens bleibt die Lage auf dem deutschen Immobilien-Investmentmarkt angespannt. Darauf hat der Makler JLL laut Bloomberg in einer heutigen Studie hingewiesen. Schlagzeilen zu Fonds-Abwertungen und Pleiten am Markt würden belasten. Für den Immobilien-Investmentmarkt bleibt es ein “zäher Aufholprozess”, so JLL. Bei einer Vielzahl von institutionellen Investoren würden Immobilien als Anlageprodukt im Augenblick schlicht nicht im Fokus stehen. “Nachrichten zu Fondsabwertungen oder Entwicklerpleiten helfen nicht, um das Vertrauen in diese Assetklasse zu reaktivieren.”

Union Investment hatte vor kurzem den gesamte Immobilienbestand ihres Fonds UniImmo Wohnen ZBI neu bewerten lassen, was eine Senkung der Anteilspreise von rund 17% zur Folge hatte. Ebenso wurde in deutschen Medien breit über die finanziellen Schwierigkeiten der Betreibergesellschaft des Trianon-Hochhauses in Frankfurt berichtet. Dort wird bald der Hauptmieter DekaBank ausziehen.

“Auch wenn das Trianon nicht stellvertretend für alle Büroimmobilien in Frankfurt und Deutschland steht, fördern solche Nachrichten nicht das Vertrauen in die Zukunftsfähigkeit dieser Assetklasse”, erklärte JLL mit Blick auf Büroimmobilien, die besonders stark unter Druck stehen.

Dennoch macht JLL einen positiven Trend aus. Der deutsche Investmentmarkt für Immobilien hat nach den Daten des Maklers im ersten Halbjahr 2024 ein Transaktionsvolumen von 15,7 Milliarden Euro verbucht, ein Plus von rund 10% gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Als größte Transaktion des ersten Halbjahres geht der Verkauf des Kaufhauses KaDeWe in Berlin an die thailändische Central Group mit rund 1 Milliarde Euro in die Statistik ein. Daneben gab es weitere 31 Transaktionen von 100 Millionen Euro oder mehr.

FMW/Bloomberg



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