Der Star-Investor Warren Buffett hat zuletzt massiv Aktien verkauft, allen voran von der Bank of America. Aus dem letzten Quartalbericht von Berkshire Hathaway ging zudem hervor, dass Buffett rund 50 % seiner Apple-Aktien verkauft hat. Bei all seinen Verkäufen in den letzten Monaten fällt jedoch auf, dass das „Orakel von Omaha“ weiterhin auf Japan-Aktien setzt. Laut einem Bericht von Bloomberg dürfte er seine Bestände an japanischen Aktien sogar ausbauen. Buffett könnte japanische Bank- und Versicherungsaktien ins Visier nehmen, sagen Analysten.
Buffetts Berkshire Hathaway erzielte mit dem Verkauf der Bank of America Aktien in dieser Woche 338 Millionen Dollar, wie aus einer am Mittwoch eingereichten Meldung hervorgeht. Damit setzte er seine Verkäufe der letzten Monate fort. Der Durchschnittspreis für die BoA-Aktien, der am Dienstag und Mittwoch erzielt wurde, lag bei 39,40 Dollar und damit unter dem, was er zuvor erhielt, so Bloomberg.
Buffett setzt auf Japan-Aktien
Marktbeobachter sagen, dass Warren Buffett möglicherweise Aktien von japanischen Finanzunternehmen und Schifffahrtsgesellschaften kaufen möchte, da die Rückkehr von Berkshire Hathaway an die Yen-Anleihemärkte Spekulationen nährt, dass er Geld aufnimmt, um Beteiligungen an Value-Aktien aufzubauen.
Das Unternehmen des Milliardärs beauftragte in dieser Woche Banken mit der Verwaltung eines Verkaufs von Yen-Anleihen auf dem globalen Markt, was ein Zeichen dafür ist, dass er seine Beteiligungen in Japan erhöhen könnte. Der Großteil seiner bisherigen Investitionen in japanische Aktien wurde über Yen-Anleihen finanziert, wie Buffett in seinem Jahresbrief im Februar erklärte.
Eiji Kinouchi, technischer Chefanalyst bei Daiwa Securities sieht das Potenzial, dass Versicherer und Spediteure die nächsten Favoriten von Buffett sein könnten. Während Handelsunternehmen aufgrund der Nachricht über den Anleiheverkauf stiegen, schlugen sie den breiteren Markt bei weitem nicht, schrieb er in einer Research-Notiz diese Woche. Stattdessen gehörten Verlader und Versicherungsaktien seit August zu den Top-Gewinnern im Topix und könnten zu Buffetts Value-Investmentstrategie passen, sagte er.
„Wenn es sich nicht um ein Handelsunternehmen handelt, wird es einen großen Einfluss auf den gesamten Markt haben“, sagte Kinouchi.
Buffett als Antreiber
Die erneute Präsenz von Buffett könnte japanische Aktien aufmuntern, nachdem seine Aktienkäufe zu Beginn des Jahres bereits dazu beigetragen haben, den Nikkei 225 Index auf ein Rekordhoch zu treiben. Sollte sich Berkshires Wahl auf andere Sektoren ausweiten, wäre dies ein unterstützender Faktor für den japanischen Aktienmarkt, der in den letzten Monaten aufgrund politischer Ungewissheit und Währungsschwankungen eine starke Volatilität erlebt hat.
Berkshire reagierte nicht sofort auf eine Bitte um Stellungnahme außerhalb der üblichen Geschäftszeiten in den USA.
Die Bewertungen der Aktien japanischer Banken und Versicherungsgesellschaften sind nach einem massiven Ausverkauf auf dem Gesamtmarkt im August gefallen. Die geschätzten Kurs-Gewinn-Verhältnisse für die Topix-Indizes für Versicherungen und Banken liegen bei 9 bzw. 10,1, verglichen mit 12,1 und 12,4 Anfang Juli, als der breitere Index ein Allzeithoch erreichte.
Takashi Ito, ein leitender Stratege bei Nomura Securities Co. sagte ebenfalls, dass es gut möglich sei, dass Buffett Finanzaktien kaufen werde. „Die Fundamentaldaten des japanischen Finanzsektors sind stark, und das entspricht den Standards von Buffett“, sagte er.
Diese Aktien erfüllen die Kriterien
Ein Aktienscreening durch Nomuras Strategen, darunter Tomochika Kitaoka, ergab, dass Mitsubishi UFJ Financial Group, Sumitomo Mitsui Trust Group und Sompo Holdings zu den Finanzunternehmen gehören, die den Merkmalen von Berkshires Portfolio entsprechen.
Die Verlagerung der Geldpolitik der Bank of Japan hin zu Zinserhöhungen wird die Gewinnspannen in diesem Sektor verbessern, so Ito.
Dennoch gehen einige Beobachter davon aus, dass Buffett angesichts des jüngsten Verkaufs von Aktien der Bank of America sein Augenmerk weiterhin auf Handelshäuser richten wird.
„Ich kann mir nicht vorstellen, dass er japanische Bankaktien kauft, wenn er diesen Sektor in den USA verkauft, einen Markt, mit dem er sich gut auskennt“, sagte Mineo Bito, Präsident und Geschäftsführer von Bito Financial Service, der häufig an den Aktionärstreffen von Berkshire in Omaha, Nebraska, teilnimmt.
FMW/Bloomberg
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