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Ziel ist politische Polarisierung im US-Wahlkampf China: Die geheime KI-Strategie gegen die USA

China verfolgt eine ausgeklügelte KI-Strategie gegen die USA

China KI-Strategie gegen USA
Foto: China KI-Strategie gegen USA

China verfolgt eine ausgeklügelte KI-Strategie gegen die USA. Im Vorfeld der US-Wahlen im November ist die Sorge über ausländische Einflussnahme auf den demokratischen Prozess wieder stark gestiegen. Im Zentrum dieser Besorgnis steht das sogenannte „Green Cicada Network“, ein Netzwerk von mindestens 5.000 unechten Konten, das auf der Social-Media-Plattform X identifiziert wurde.

Dieses Netzwerk, das wahrscheinlich von chinesischen Geheimdiensten und der Volksbefreiungsarmee (PLA) unterstützt wird, zählt zu den größten bisher öffentlich bekannten Operationen und könnte die erste bedeutende China-bezogene Informationsoperation sein, die generative KI als Kerntechnologie einsetzt. Ziel ist es, das Vertrauen in die US-amerikanische Demokratie zu untergraben und politische Unruhen zu schüren.

Green Cicada Netzwerk: China und seine geheime KI-Operation

Das Green Cicada Netzwerk wurde von CyberCX, einem führenden Cyber-Sicherheitsunternehmen, entdeckt. Die meisten der unechten Konten sind derzeit inaktiv, aber die Aktivität hat seit Juli 2024 stark zugenommen, wie das Unternehmen in einem Bericht schreibt. Das Netzwerk wird offenbar aus China durch die Nutzung eines Large Language Model (LLM)-Systems gesteuert. Large Language Model (LLM)-Systeme sind fortschrittliche künstliche Intelligenz (KI)-Technologien, die oft als KI-Chatbots bezeichnet werden und darauf trainiert sind, menschliche Sprache zu verstehen und zu generieren.

Ein weiterer wichtiger Akteur in diesem Netzwerk ist Cen Yukuo, ein führender KI-Technologe bei Zhipu AI. Er steht im Mittelpunkt eines Clusters von KI-generierten Accounts, die KI-generierte Profilfotos verwenden und eine Mischung aus Retweets, Kommentaren und Originaltweets posten. Diese Accounts interagieren hauptsächlich mit US-zentrierten politischen und kulturellen Inhalten und sind Teil des größeren Netzwerks von 5.000 unechten Konten. Cen Yukuo hat an mehreren wichtigen Forschungsprojekten gearbeitet, die sich auf Datenmining, Graphenlernen und neuronale Netzwerke konzentrieren. Seine Rolle als führender Forscher bei Zhipu AI und seine Arbeiten im Bereich der künstlichen Intelligenz stehen im Interesse der Interessen der Volksbefreiungsarmee.

Die Beobachtungen und Analysen von 50.000 Tweets, Retweets und Kommentaren führten schließlich zur Identifizierung des Green Cicada Netzwerks und seiner Verbindung zu chinesischen Geheimdiensten und des chinesischen Militärs. Mehrere Anzeichen deuteten auf die chinesische Herkunft des Netzwerks hin, wie das Auftreten von Texten, in denen das Large Language Model (LLM) die Richtlinien und Prinzipien der chinesischen Regierung erwähnte. Zusätzlich wurden Hinweise darauf gefunden, dass die Eingabeaufforderungen in Chinesisch verfasst wurden, basierend auf der Tatsache, dass die Antworten teilweise in Chinesisch verfasst waren oder mitten im Satz von Englisch zu Chinesisch wechselten.

Gezielte Polarisierung: Green Cicada versucht Zwietracht zu säen

Das Green Cicada Netzwerk konzentriert sich hauptsächlich auf politische und kulturelle Themen in den USA, doch seine Reichweite erstreckt sich auch auf andere westliche Demokratien wie Australien, Großbritannien, Westeuropa, Indien und Japan. Nach dem Rückzug von Präsident Biden führte das Netzwerk eine Kampagne durch, die sich auf Retweets kritischer Stimmen gegenüber US-Vizepräsidentin Kamala Harris fokussierte. Gleichzeitig wurden auch Kommentare veröffentlicht, die Harris unterstützten.

Es wird deutlich, dass die Macher des Green Cicada Netzwerks weniger daran interessiert sind, einen bestimmten Kandidaten zu bevorzugen, als vielmehr daran, die öffentliche Diskussion zu verschärfen und die politische Polarisierung zu vertiefen. Durch das gezielte Anheizen von Debatten und die Förderung von Meinungsverschiedenheiten verfolgen sie das Ziel, gesellschaftliche Spannungen zu verstärken und das Vertrauen in die demokratischen Prozesse zu untergraben.

Ein ähnliches Vorgehen lässt sich auch in Australien und Großbritannien beobachten. In Großbritannien etwa versuchte das Green Cicada Netzwerk, die Südport-Messerstechereien vom 29. Juli fälschlicherweise mit illegaler Migration in Verbindung zu bringen, um die bestehenden Unruhen im Land weiter anzuheizen und die Bevölkerung zu polarisieren. Besonders besorgniserregend ist die Möglichkeit, dass das Netzwerk gezielt genutzt werden könnte, um in die bevorstehenden US-Präsidentschaftswahlen im November einzugreifen. Die bisherigen Aktivitäten legen nahe, dass das Netzwerk darauf abzielt, spaltende politische Themen zu verstärken und dadurch den Wahlprozess zu beeinflussen.

Green Cicada: Vom Training zur Wahlkampfbedrohung für die USA

Die Vermutung der Forscher von CyberCX, dass das Green Cicada Netzwerk „nur“ zu Trainingszwecken aufgesetzt wurde, sollte nicht darüber hinwegtäuschen, wie bedeutend diese Operation bereits ist. Das Netzwerk zählt zu den größten öffentlich bekannten seiner Art und könnte die erste bedeutende China-bezogene Informationsoperation sein, die generative KI als Kerntechnologie nutzt. Diese Entwicklung verdeutlicht, welche enormen Möglichkeiten es gibt, mit dieser Technik und – wenn auch verdeckt – staatlicher Unterstützung in den äußerst knappen Präsidentschaftswahlkampf 2024 in den USA einzugreifen.



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12 Kommentare

  1. Hallo, was soll dieses permanente Chinabashing hier? China steht wirtschaftlich erheblich besser als z.B. Deutschland unter Habeck dar.

    1. @Josef, kein sehr kluger Kommentar..

      1. Wer weiß, vielleicht ist er ja auch ein unechter Account des Green Cicada Netzwerks? 😉

    2. @Josef,

      Wissen Sie, wie die derzeitige Periode in China bezeichnet wird? Als 垃圾时间, was man vielleicht im Deutschen am ehesten mit „bedeutungslose Restminuten“ übersetzen könnte. Der Begriff stammt ursprünglich aus dem Sport, und das englische Äquivalent ist „Garbage Time“. In über 20 Jahren habe ich noch nie eine so deprimierte Stimmung in China erlebt.

      Falls Sie meinen Artikeln folgen, wissen Sie, dass ich grundsätzlich nicht über Deutschland schreibe und ebenfalls versuche, Vergleiche mit Deutschland zu vermeiden. Die offensichtlichen Unterschiede sind, dass Deutschland eine entwickelte Industrienation ist, während China ein Schwellenland bleibt. Es ist momentan sehr fraglich, ob China sich aus der Middle-Income-Trap befreien kann, denn dort steckt das Land mittlerweile fest. Daran ändert auch das BIP-Wachstum von etwa 5% wenig. Diese 5% Wachstum sind das Minimum, um genug neue Arbeitsplätze zu schaffen, und angesichts der offiziellen Jugendarbeitslosenquote von 17% (nach neuer Metrik) schafft die Regierung dies nicht.

      Ihre Aussage, dass China „wirtschaftlich erheblich besser“ dastehen würde, kann ich nicht nachvollziehen. Das BIP pro Kopf in China beträgt etwa 12.000 USD, also noch nicht einmal ein Viertel des deutschen Wertes von 55.000 USD. Das Pro-Kopf-Einkommen in China liegt bei 5.000 bis 6.000 USD und damit deutlich unter dem Durchschnittseinkommen in Deutschland von 40.000 bis 45.000 USD. In Anbetracht der Tatsache, dass mittlerweile gut 30% der chinesischen Bevölkerung in den 1st- und 2nd-Tier Cities leben, deren Lebenshaltungskosten durchaus mit denen in Deutschland vergleichbar sind, sind 5.000 bis 6.000 USD Einkommen sehr gering. Und wenn wir das durchschnittliche Vermögen von 30.000 bis 35.000 USD in China gegenüber 250.000 bis 260.000 USD in Deutschland betrachten, wird der Unterschied noch deutlicher. Von dem deutlich besseren Gesundheits- und Rentensystem sowie von der immer noch durchaus besseren Infrastruktur in Deutschland ganz zu schweigen.

      Kommen wir zum anderen Punkt: dem vermeintlichen China-Bashing. Ich habe mich bemüht, das Thema so sachlich wie möglich darzustellen, was mir angesichts sehr persönlicher Erfahrungen durchaus schwergefallen ist. Für mich ist es im Moment ebenso deprimierend, über die wirtschaftliche Entwicklung zu schreiben. Es ist für mich sehr emotional, da es vielen meiner chinesischen Freunde und Bekannten nicht gut geht. Leider überwiegen zurzeit die negativen Entwicklungen.

      Dieses Thema, der KI-basierten Fake-Accounts und der damit verbundenen Einmischung in die politische Entwicklung anderer Staaten, liegt mir am Herzen. Neben China sind besonders Akteure aus Russland und Nordkorea in diesem Bereich aktiv. Leider verfüge ich nicht über das benötigte Detailwissen, um darüber gute Artikel zu schreiben.

      Erfahrungsgemäß wird der Vorwurf des Bashing oft von Personen erhoben, die gerne auf die Aktivitäten der CIA oder anderer Geheimdienste verweisen. Dass westliche Geheimdienste solche Techniken anwenden, ist wahrscheinlich. Hier mögen bitte Kollegen darüber schreiben, die mehr Expertise besitzen als ich. In Bezug auf China lässt sich sagen, dass die Geheimdienstaktivitäten der CIA sehr beschränkt oder kaum existent sind. Die CIA hat sich nie davon erholt, dass zu Beginn der Ära Xi Jinpings ihr Geheimdienstring in China zerschlagen wurde, und es ist ihr nie gelungen, einen neuen aufzubauen. Auch die Infiltration des chinesischen Internets scheint entweder nicht verfolgt zu werden oder ist nicht erfolgreich.

      China selbst behauptet oft, dass die „Weiße Blätter“- oder „A4-Revolution“ am Ende der Covid-Zeit von den USA gesteuert worden sei. Dies ist genauso Propaganda wie die Behauptung, dass die „Regenschirm-Revolution“ in Hongkong von „ausländischen Kräften“ unterwandert und finanziert wurde. Dass ausgerechnet Kardinal Joseph Zen daran beteiligt gewesen sein soll, ist einigermaßen lächerlich. Während der Covid-Zeit wurden die Bewegungen von Ausländern extrem eng überwacht, vor allem mit dem Ziel, dass sich möglichst kein Ausländer ansteckt. Wie da ein ausländischer Geheimdienst eine solche landesweite Bewegung anstacheln sollte, ist mir völlig schleierhaft. Und wenn dem so gewesen waere, dann haette die chinesische Regierung mit Sicherheit voller Stolz die entsprechenden Agenten samt vollstaenden Bewegungsprofil gezeigt, denn Dank des Health Codes, den man staendig scannen musste, waere das ja moeglich gewesen. Wie effektiv die Begrenzung der Bewegungsfreiheit moeglich war, haben wir ja an den Bank Runs in u.a. in Hennan gesehen. Und wenn das der Fall gewesen wäre, hätte die chinesische Regierung mit Sicherheit voller Stolz die entsprechenden Agenten samt vollständigem Bewegungsprofil präsentiert. Dank des Health Codes, den man ständig scannen musste, wäre das ja möglich gewesen. Wie effektiv die Begrenzung der Bewegungsfreiheit war, haben wir ja bei den Bank Runs in Henan und anderen Regionen gesehen.

      1. Sie sollten die Kontextlänge erhöhen. Ansonsten schöner Kommentar. Welches Model verwenden Sie?

        1. @rod2001

          Model Doi Ennoson 1.0 ;-)
          (und eine Rechtschreibkorrektur)

        2. @rod2001
          Sie empfehlen in einem stupiden und nichtssagenden Einzeiler dem Autor eines umfangreichen Artikels inkl. umfangreicher Replik auf einen anderen völlig hohlen Einzeiler, die Kontextlänge zu erhöhen?!

          WOW! Ansonsten schöner Kommentar.

      2. @Doi Ennoson Sie haben sehr viel geschrieben, nur finde ich ihre Antwort in Gänze zu subjektiv. Ich jedenfalls erwarte fas der chinesische Aktienmarkt mit der Erwartung das Trump der nächste Präsident der USA wird wie Phönix aus der Asche steigt. Diese ausgebomten Kurse sind eindeutig Kaufkurse. Die Antworten die kommen habe ich schon erwartet ……so far so well…

        1. @Josef

          Schreiben ist immer subjektiv, das ist eine der ersten Lektionen, die man in einem geisteswissenschaftlichen Studium lernt. Meine Perspektive auf China basiert auf zwanzig Jahren, die ich dort gelebt habe.

          Subjektivität endet jedoch dort, wo es um Fakten geht, und die Leistungsfähigkeit der chinesischen im Vergleich zur deutschen Wirtschaft lässt sich anhand von Fakten überprüfen.

          Ich verstehe allerdings nicht, was der chinesische Aktienmarkt in diesem Zusammenhang zu suchen hat. Ich beobachte den chinesischen Aktienmarkt kaum und bin auch selbst nicht in chinesische Aktien investiert. Hier können Sie meine Erfahrungen mit den chinesischen Börsen nachlesen: https://finanzmarktwelt.de/china-aktien-kaufen-oder-besser-ein-besuch-in-macao-301381/. Zudem sollten Sie beachten, dass der chinesische Aktienmarkt nicht primär auf die Bedürfnisse von Privatunternehmen oder die Wünsche privater Anleger ausgerichtet ist, sondern darauf, Finanzierungsmöglichkeiten für staatliche Unternehmen (SOEs) zu schaffen. Ein sehr gutes Kapitel dazu finden Sie in dem Buch „The New China Playbook“ von Keyu Jin.

          Obwohl sich China einen Wahlsieg von Trump eher wünscht als den von Harris, stellt sich die Führung auf beide Eventualitäten ein. Nach den aktuellen Umfragen liegt Harris sowohl landesweit als auch im Electoral College vorn. Das kann sich natürlich noch ändern.

      3. ihr Kommentar macht mir deutlich, dass China -trotz der von ihnen erläuterten wirtschaftlichen Schwäche – die USA in Bezug auf Geheimdienstaktivitäten überholt haben.
        ich hoffe, dass Sie falsch liegen. warum? aus westlicher Sicht beschreiben Sie ein apokalyptisches Szenario.
        wenn ich dann noch die aktuellen die Bestrebungen der BRICS Staaten bezüglich der Dedollarisierung betrachte, Fälle ich in eine tiefe Depression .

        1. @Peter
          Diese Behauptung kann nicht aus meinen vorherigen Äußerungen abgeleitet werden.Wie der Krieg der Schlapphüte steht, kann ich nicht beurteilen, da ich kein Geheimdienstexperte bin.

          Klar ist, dass die chinesischen Spionageaktivitäten in Europa und in den USA in den letzten Monaten stärker im Fokus standen. Sowohl in den USA als auch in Europa wurden mehr Spione verhaftet und teilweise bereits verurteilt. Es gibt zumindest für Europa Hinweise darauf, dass die Sicherheitsbehörden die chinesischen Spionageaktivitäten durchaus im Blick hatten, aber aus bestimmten Gründen nicht unbedingt in einer Weise beendet haben, die öffentlich gemacht wurde. Diese Schonzeit wurde zumindest temporär als Warnung an Beijing beendet. Auf der anderen Seite hat der CIA in China keine wesentlichen Spionageaktivitäten „vor Ort“.

          Wie die Spionageaktivitäten der USA und Chinas auf globaler Ebene zu bewerten sind, entzieht sich meiner Kenntnis. Es kann durchaus sein, dass die USA in vielerlei Hinsicht professioneller sind. Dafür spricht, dass beim Cicada-Netzwerk (und auch bei früheren chinesischen Aktivitäten) teils grobe Fehler gemacht wurden, die zur Identifikation beigetragen haben (z.B. Prompts auf Chinesisch und mit explizitem Verweis auf chinesische KI-Gesetze).

  2. mühsam sich den Kampf zwischen Sparta und athen zu er innern. Es ist immer das gleiche. Die Macht will errungen und behalten sein. Der Artikel zeigt eine Botschaft, zu glauben fällt nicht schwer. Macht aber die usa in einer Weise lächerlich, die nicht funktioniert. Die grösste macht usa nicht in der Lage, gerade auf dem Gebiet, ihr ureigenen, weich äh Software, Daten und manipulationregime als Weltmarkt, macht.Von einem emporkömling china in irgendeinerweise bedroht?
    uns kommen die Tränen. Auf ewig treu wir bleiben auf der Seite des Siegers. Der macht usa. Die sich leider zur Zeit in einer weinerlichen Weise beschwert, was sie selber verursacht.

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