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Countdown für das OPEC-Treffen: Russland wohl doch mit an Bord, Ölpreis steigt weiter

Das OPEC-Treffen in Wien, das zwei Mal im Jahr offiziell stattfindet, ist jetzt nicht mehr lange hin. Anfang nächster Woche trudeln die OPEC-Delegierten in Wien ein, und am Donnerstag wird man...

FMW-Redaktion

Das OPEC-Treffen in Wien, das zwei Mal im Jahr offiziell stattfindet, ist jetzt nicht mehr lange hin. Anfang nächster Woche trudeln die OPEC-Delegierten in Wien ein, und am Donnerstag wird man verkünden, ob man die vor einem Jahr beschlossene Öl-Fördermengenkürzung von 1,8 Millionen Barrels pro Tag über März 2018 hinaus verlängert, oder nicht.

Gestern hatten wir über Aussagen des russischen Wirtschaftsministers berichtet, die vermuten ließen, dass die Russen keine Lust haben an der Verlängerung der Kürzungen teilzunehmen. Heute sieht es anders aus. Aktuell tagen einige Teilnehmer der Kürzungen in Bolivien, darunter Saudis und Russen. Wie man aktuell in Finanzkreisen munkelt, scheinen die Saudis alles nur mögliche zu versuchen, die Russen doch nochmal für eine weitere Verlängerung zu begeistern.

Angeblich sei man dabei eine gemeinsame Sprachregelung auszuarbeiten, die es zulässt, dass Russland nächste Woche in Wien erneut für sechs Monate seine Kürzungen von 300.000 Barrels pro Tag aufrecht erhält. Angeblich versucht man (keine gesicherten Erkenntnisse) die Russen zu locken, in dem man die zeitliche Ausweitung der Kürzungen an die Erreichung der globalen Ausbalancierung zwischen Angebot und Nachfrage koppelt. Nach dem Motto „liebe Russen, sagt nächsten Donnerstag bitte JA, dann können wir nächstes Jahr über eine vorzeitige Absage der Kürzungen reden, wenn die Ausbalancierung so richtig erreicht wurde.“ Auch munkeln Terminhändler derzeit, ob die Saudis den Russen vorschlagen, die Kürzungen aufzugeben, wenn ein gewisses niedrigeres Level bei den Öl-Lagerbeständen in den OECD-Staaten erreicht ist. Hauptsache, sie stimmen Donnerstag erstmal zu.

Aber die Wahrscheinlichkeit, dass die Russen jetzt mit an Bord sind bei der bevorstehenden Verlängerung, ist groß. So sagte der russische Energieminister Novak heute man sei bereit über eine Verlängerung zu reden. Das ist noch kein JA, aber eine Tendenz kann man daraus ablesen. Geht man jetzt mal davon aus, dass nächsten Donnerstag die Kürzungen bis Herbst 2018 verlängert werden. Wenn dann ab Anfang 2018 die steigende Nachfrage und das gebremste Angebot immer deutlicher werden, wie lange kann man die Russen dann noch an Bord halten?

Es ist gut möglich, dass dies die letzte Verlängerung war. Schließlich ist der Ölpreis auch schon gut angestiegen seit letztem November, von 46 auf jetzt über 58 Dollar im WTI-Öl. Genau gesagt lag er vorhin schon bei 58,89 Dollar, nochmal 1 Dollar mehr als gestern Nachmittag. Es geht immer weiter nach oben im Ölpreis, immer näher ran an die 60 Dollar-Marke.

Wir haben es schon diverse Male erwähnt, und tun es an dieser Stelle nochmal. Bei so stetig steigenden Ölpreisen und den sinkenden Break Even-Preisen der US-Fracker, werden diese ihre Fördermengen immer weiter ausbauen – das zeigen auch die jüngsten Daten aus den USA. Gleichzeitig kann man bei der OPEC diese Kürzungen nicht in alle Ewigkeit verlängern. Wie bei jeder Marktverzerrung stellt sich also auch hier die Frage: Was kommt nach dem Ende dieser Zwangsgemeinschaft? Dem Markt ist das erst einmal egal, denn er hat ja bekanntlich immer recht. Öl ist derzeit im Aufwärts-Momentum.


Der WTI-Ölpreis seit Juni.



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