Indizes

Dax losgelöst von der Wall Street – Rekordhoch zum Greifen nah

Dax losgelöst von der Wall Street - Rekordhoch zum Greifen nah
Bullen-Power. Grafik: Asif-Munir011-Freepik.com

Mit neuem Schwung hat sich der Dax hat am Mittwoch weiter aufwärts bewegt und sich dabei seinem Rekordhoch genähert. Zuletzt entwickelte er losgelöst von der Wall Street ein Eigenleben. Während die US-Indizes seit Tagen auf der Stelle treten, setzte der deutsche Index seine Klettertour fort. Unter dünnem Handelsvolumen und nachlassendem Momentum gelang es ihm fast ein neues Allzeithoch zu erklimmen. Erst bei 18.856 Punkten war Schluss. Damit fehlten ihm weniger als 30 Punkte bis zu seiner Bestmarke. Von Zurückhaltung vor den mit Spannung erwarteten Quartalszahlen von Nvidia war jedenfalls nichts zu spüren. Die Anleger gingen in der Hoffnung auf eine weitere positive Überraschung ins Risiko.

Es gelang Nvidia jedoch nicht, die großen Hoffnungen der Anleger zu erfüllen. Der Quartalsbericht erfüllte oder übertraf zwar die Schätzungen der Analysten in fast allen Bereichen, aber das hat nicht ausgereicht. Denn Nvidia gab eine enttäuschende Prognose ab und berichtete von Produktionsproblemen bei ihren mit Spannung erwarteten Blackwell-Chips. Die US-Tech-Indizes S&P 500 und Nasdaq notieren am Donnerstagmorgen tiefer, während der Dax seine nachbörslichen Verluste wieder aufgeholt hat.

Aus technischer Sicht ist es jetzt nur noch eine Frage der Zeit, wann der Dax einen neuen Rekord erreicht – es kann schon heute so weit sein. Mit dem Sprung über die Abwärtstrendlinie bei 18.692 Punkten steht einer Fortsetzung der FOMO-Rallye eigentlich nichts mehr im Wege, wobei die psychologische Marke von 19.000 Zählern ins Visier rückt. Allerdings dürfte die derzeitige Sorglosigkeit nicht ewig anhalten. Der Dax ist im kurzen Fenster schon ziemlich überkauft, was eine baldige Konsolidierung nach dem steilen Anstieg wahrscheinlicher macht. Er hätte sich durchaus eine Verschnaufpause verdient, um anschließend die nächste Aufwärtswelle zu zünden.

Konjunktur- und Inflationsdaten

Heute stehen neue Inflationsdaten aus Deutschland im Fokus. Laut den Konsensschätzungen der Analysten dürfte sich die Inflation im August auf 2,1 % abgekühlt haben, nach zuvor 2,3 %. Um 14:30 Uhr richtet sich das Augenmerk dann auf spannende US-Daten. Zeitgleich erscheinen die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe sowie die BIP-Zahlen für das zweite Quartal (2. Veröffentlichung). Erwartet wird ein Wachstum von 2, 8 % nach 1,3 %.

Dax: Rekordhoch in Schlagdistanz

Long: Der Dax zeigt sich wenig beeindruckt von den nachbörslichen Kursverlusten an der Wall Street. Vorbörslich ringt er mit der Horizontalen bei 18.780. Ein Anstieg darüber dürfte ihn zum gestrigen Tageshoch bei 18.856 und zum Rekordhoch bei 18.892 bringen. Dort könnten einige Stopps liegen, was einen Spike in Richtung 18.959 auslösen kann. Zwischen 18.959 und 19.000 dürfte ihm schließlich die Puste ausgehen und ein Rücklauf einsetzen.

Short: Bleibt der Dax zur Eröffnung unterhalb von 18.790, könnte es zunächst zu einem Rücklauf bis 18.754 kommen. Die Marke ist im heutigen Intraday-Handel wegweisend. Hält sich der Index darüber, kann es weiter aufwärts gehen. Fällt er hingegen darunter, sind weitere Abgaben bis 18.681/674 (Gap) wahrscheinlich. Sollte es noch eine Etage tiefer gehen, liegen potenzielle Unterstützungen bei 18.635 sowie 18.553.

Dax unbeeindruckt von Nvidia-Zahlen - Rekordhoch in Reichweite

Dax-Chart von TradingView

Dax Unterstützungen (US)

18.731 – Tagestief 28.08.

18.681 – Gap 27.08.

16.674 – außerbörsliches Tief

18.635 – Horizontale

18.554 – Tagestief 26.08.

18.519 – Tagestief 23.08.

18.495 – Horizontale

18.458 – Tagestief 22.08.

18.431 – Zwischentief

18.352/349 – Tagestief 21.08. / 20.08.

Dax Widerstände (WS):

18.779 – Horizontale

18.856 – Tageshoch 28.08.

18.892 – Rekordhoch

19.000 – Psycho Marke

19.060 – Pivot R3 (durchl. Kurse)

19.146 – 127,2% Extension

Die hier angewandte fundamentale und technische Analyse stellt keine Anlageberatung dar. Es handelt sich auch nicht um Kauf- oder Verkaufsempfehlungen von Wertpapieren und sonstige Finanzinstrumenten. Die Wertentwicklung der Vergangenheit bietet keine Gewähr für künftige Ergebnisse. Die bereitgestellten Analysen sind ausschließlich zur Information bestimmt und können eine individuelle Anlageberatung nicht ersetzen. Eine Haftung für mittelbare und unmittelbare Folgen aus diesen Vorschlägen ist somit ausgeschlossen.



Kommentare lesen und schreiben, hier klicken

Lesen Sie auch

5 Kommentare

  1. Je weniger im Laden steht, umso mehr muss das Schaufenster bieten!.. oder verbergen. Jedenfalls sagt mir mein gesunder Menschenverstand, das diese Illusion nur so lange hält, bis man “ die Ware auf dem Tisch“ sehen will. Der unbedingte Wille nach außen einen Anschein ungetrübten Aufschwungs und Wachstums aufrecht zu halten, ist gelinde gesagt kontraproduktiv. Nicht umsonst wird ja gebetsmühlenartig darauf hingewiesen, das für die deutschen Aktien der Heimatmarkt ja schon lange kaum bis gar nicht mehr entscheidend ist, sondern nur der internationale Markt! Man glaubt fast, dass alle entscheidenden und börsennotierten Unternehmen Deutschland verlassen haben und nur noch eine Briefkastenadresse hier hätten. Das ist ja nun auch mitnichten so. Aber gut. …Nachtigall, ich hör dir trapsen…

  2. Dr. Sebastian Schaarschmidt

    Der DAX ist ein Performance Index und kein Kursindex.

    Im DAX Performance Index sind sämtliche Dividenden und Bezugsrechte aus Kapitalerhöhungen künstlich mit eingerechnet….

    Beide Indizes sind rückblickend am 30.12.1987 in den Markt gestartet…

    Auf der Internetseite von Wallstreet Online können Sie selbst die Performance des DAX Kursindex nachvollziehen…

    Er liegt gegenwärtig rund 1000 Punkte über dem All Time High im März 2000…

    1000 Punkte in knapp 24,5 Jahren…? Ist das so toll…?

    Alle großen Indizes werden international aber nur als reine Kursindexe veröffentlicht…

    Der Dow Jones Total Return Index steht zum Beispiel gegenwärtig bei über 100 000 Punkten. ..Er ist das Pendant zu unserem veröffentlichten Dax…

    Denn natürlich zahlen auch amerikanische Unternehmen ihren Aktionären Dividenden und Bezugsrechte aus Kapitalerhöhungen aus…

    1. @Dr. Schaarschmidt: Das ist alles richtig. Und doch ist es so, das der Index etwas suggeriert, was nur auf den ersten Blick hübsch aussieht. Der genannte Anstieg sei einmal dahingestellt ob’s denn viel ist oder wenig. Mein Gedanke ist trotzdem der, das dieser Index vordergründig etwas vermittelt, was man zwingend hinterfragen soll! Wenn die überwiegende Zahl an Interessenten in diesem Index die Wahrheit über den Zustand der deutschen Wirtschaft vermutet, dann ist dieser Index eben doch ein Täuscher. Am Ende des Tages werden die meisten Kommentatoren rein oberflächlich immer nur den absoluten Stand als solches interpretieren und darauf ihre (falschen) Schlüsse ziehen. Nicht jeder wird so tiefgründig in die Materie einsteigen (wollen). Man stellt nur fest, der Index steigt zum Allzeithoch, und doch geht es vielen iwie dreckig!

    2. @Sebastian. Zum hundertsten Mal die Story vom Kurs-DAX ohne Dividenden. Das hat jetzt wirklich schon jeder gelesen, du Nervensäge. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass der Performance-DAX auf Jahressicht 18,79 Prozent im Plus liegt, der Kurs-DAX aber auch schon 15,3 Prozent. Im Artikel ging es um die kurzfristige Performance des DAX, um sein Eigenleben und nicht um die absolute Entwicklung des Kurs-DAX, der auch in der Nähe seines Allzeithochs steht. Begreifst du das?

      1. @Thinkaboutit
        Danke! Ohne despektierlich wirken zu wollen. …das trifft so in etwa das, was ich mit anderen Worten versuchte auszudrücken.

Hinterlassen Sie eine Antwort

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert




ACHTUNG: Wenn Sie den Kommentar abschicken stimmen Sie der Speicherung Ihrer Daten zur Verwendung der Kommentarfunktion zu.
Weitere Information finden Sie in unserer Zur Datenschutzerklärung

Meist gelesen 7 Tage