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Dax: Anleger waren auf Ausverkauf nicht vorbereitet

Für Verkäufe ist es zu spät..

Dax Anleger nicht vorbereitet

Der DAX hat letzte Woche weiter Federn gelassen. „Eskalation in Zeitlupe“ betitelte ich vor einer Woche unsere Sentimentanalyse. Statt dass Lösungen für die eine oder andere Krise unserer Zeit in Sicht kommen, gesellen sich immer neue Krisen hinzu, so dass sich die Angst der Überforderung breit macht.

Dax: Anleger waren auf diesen Ausverkauf nicht vorbereitet

Unser Anlegersentiment bleibt mit einem Wert von -6,0% im extrem negativen Bereich. Anleger waren auf diesen Ausverkauf nicht vorbereitet und blicken angsterfüllt auf die roten Vorzeichen.

Auch die Verunsicherung bleibt mit einem Wert von -6,8% extrem. Nun hat die EZB eine Zinserhöhungspause eingelegt und dennoch reagiert der Aktienmarkt wider Erwarten nicht positiv.

Fast schon trotzig wirkt der Zukunftsoptimismus mit einem ebenfalls extremen Wert von +4,1%. Eine so starke Differenz zwischen aktuellem Sentiment und der Zukunftserwartung haben wir nun bereits seit Ende August. Doch immer wieder stellte sich der Optimismus als fehl am Platz heraus.

Die Investitionsbereitschaft steigt auf +4,3%. Ja, auch das ist ein Extremwert. Schon seit Anfang August kaufen Anleger kräftig hinzu. Es besteht somit inzwischen die Gefahr, dass ein Boden dieser Korrektur nur dann beschrieben werden kann, wenn es zuvor zu einem heftigen Ausverkauf kommt, ein Panik-Boden also.

Das Euwax-Sentiment der Privatanleger notiert nun ebenfalls seit einigen Wochen im positiven Bereich, aktuell bei +6%. Damit gibt es wenig Absicherungspositionen bei Privatanlegern, die meisten sind bereits long positioniert, setzen also auf steigende Kurse.

Institutionelle Anleger, die sich über die Eurex absichern, haben ein Put/Call-Verhältnis von 1,3%, zeigen sich also weitgehend neutral positioniert, nachdem in den Vorwochen einige Put-Absicherungen eingegangen wurden.

In den USA steht das Put/Call-Verhältnis der CBOE auf dem höchsten Stand seit einem jähr, dort werden also ebenfalls verstärkt Put-Absicherungen nachgefragt. Die Investitionsquote der US-Fondsmanager ist auf 25% gesunken. Das ist der niedrigste Stand seit einem Jahr, also ziemlich genau seit dem Boden der Korrektur des Jahres 2022.

Die Bulle/Bär-Differenz der US-Privatanleger steht bei -14%. 43% Bären stehen nur 29% Bullen gegenüber. Der technische Angst und Gier Indikator des S&P 500 zeigt mit 25%  Angst an.

Interpretation der Dax-Stimmung

Die Sentimentanalyse lässt steigende Kurse erwarten. In sechs Monaten könnte der DAX 7% höher stehen als heute, wenn man die Stimmungswerte der Vergangenheit mit dem heutigen Wert vergleicht. Das ist zwar immerhin doppelt so viel, wie der DAX durchschnittlich im Jahr an Performance zulegt. Doch es gibt auch einige Beispiele in der Vergangenheit, die weiter fallende Kurse nach sich zogen. Oder anders gesagt: Die extreme Stimmung ist noch nicht extrem genug, um zu Käufen zu raten.

Auch der 5-Wochendurchschnitt unseres Sentiments ist auf ein Niveau gefallen, das mittelfristig steigende Aktienmärkte erwarten lässt … doch kurzfristig kann es durchaus noch tiefer gehen.

Somit ist die Interpretation ziemlich einfach: für Verkäufe ist es zu spät. Wenn Sie meinen, zu wenig investiert zu sein, so können Sie mit mittelfristigem Zeithorizont ausverkaufte Aktien einsammeln. Es ist aber durchaus möglich, dass Sie nach Ihrem Kauf zunächst noch gute Nerven benötigen.

Die oben erwähnte hohe Investitionsbereitschaft der Anleger hat zu einer historisch hohen Investitionsquote geführt. Daraus müssen wir leider ableiten, dass Anleger in Deutschland nicht mehr ausreichend liquide Mittel haben, um sich der Verkaufswelle entgegenstellen. Die Verkaufswelle muss also entweder durch positive Entwicklungen (Geopolitik, Inflation), oder aber durch einen Panik-Ausverkauf beendet werden.

Beide Möglichkeiten können auf sich warten lassen, gehen dann aber irgendwann sehr schnell über die Bühne. Vermutlich zu schnell für viele, um dann erst Aktien einzukaufen. Daher halte ich es für ratsam, Aktien mit mittelfristigem Horizont einzusammeln, für ein mögliches „All-In“ sollten Sie jedoch noch etwas Cash zurückhalten.

Hinweis: Bei aktiver Beteiligung (https://www.animusx.de/) an den wöchentlichen Umfragen erhalten Sie die Ergebnisse (Grafiken nebst schriftlicher Auswertung) kostenlos.



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