Allgemein

Dax: Ausverkauf sorgt für Anstieg im Optimismus – Vorsicht!

Dax Vorsicht
Foto: CreativeDesign786 - Freepik.com

Der DAX ist um mehr als 3% eingebrochen, ein Hauch von Angst und Panik liegt in der Luft. Anleger machen sich um die Zukunft Europas Sorgen.

DAX bricht ein – Stimmung nähert sich Extremwerten

Entsprechend rutschte das Anlegersentiment auf -3,7% ab. Ab Werten unter -4% sprechen wir von Extremwerten, wir sind also schon nah dran.

Auch die Verunsicherung ist groß, der Wert steht bei -3,8%. Noch vor einer Woche stand dieser Wert bei +1%. Die starke Verunsicherung ist nachvollziehbar, insbesondere in Frankreich scheint die Regierung auf wackeligen Füßen zu stehen. Es ist völlig unklar, wie sich Neuwahlen in Frankreich auswirken werden, wenn Macron seine Mehrheit verliert.

Doch offensichtlich halten Anleger den Kurseinbruch dieser Woche für ein vorübergehendes Gewitter, denn die Zukunftserwartung sprang auf +2,6% an. Für den DAX in drei Monaten erwarten also die meisten Umfrageteilnehmer bereits wieder steigende Notierungen.

Und so ist auch die Investitionsbereitschaft mit +2,6% so hoch wie seit dem Jahresbeginn nicht mehr. Seit dem 22. Januar war die Investitionsbereitschaft nicht mehr so hoch wie heute.

Das Euwax-Sentiment der Privatanleger stieg auf +7,5% und erreicht damit den höchsten Wert seit 9 Monaten. Im vergangenen Oktober wurde ein Wert von +8% erreicht, der höchste Wert der vergangenen 12 Monate. Damit zeigt auch der Euwax-Indikator, dass Anleger in dem aktuellen Ausverkauf des DAX große Kurschancen für die Zukunft sehen und sich auf Long-Spekulationen einlassen.

Auch das Put/Call-Verhältnis für den Optionshandel auf der Eurex, über die sich institutionelle Anleger absichern, zeigt eine starke Nachfrage nach Call-Optionen. Der Wert von 1,93 signalisiert die größte Call-Nachfrage seit 12 Monaten.

Das Gegenteil ist an der CBOE der Fall, das Put/Call-Verhältnis dort zeigt eine starke Nachfrage nach Put-Absicherungen. Das ist nachvollziehbar, immerhin haben die US-Indizes letzte Woche zum Teil neue Allzeithochs erklommen. Die Turbulenzen am Aktienmarkt sind noch nicht über den Teich geschwappt.

US-Fondsmanager hoben ihre Investitionsquote in der abgelaufenen Woche von 68% auf 86% an. Die Bulle/Bär-Differenz der Privatanleger ist auf 19%-Punkte geklettert. 45% Bullen stehen nur 26% Bären gegenüber.

Der technische Angst und Gier Indikator des S&P 500 steht bei 38 und signalisiert moderate Angst an den Märkten.

Interpretation der DAX-Stimmung

Angst und Panik sieht anders aus. Die Stimmung ist schlecht, daran gibt es keinen Zweifel. Aber Anleger suchen im Ausverkauf des DAX nach Chancen. Das wäre nicht der Fall, wenn Angst und Panik herrschen würde.

Die Aktienmärkte befinden sich seit 7 Monaten in einem intakten Aufwärtstrend, der nur Anfang April kurzzeitig unterbrochen wurde. Was wir diese Woche gesehen haben, ist im Vergleich zum Anfang April zwar deutlich schneller vonstatten gegangen, doch noch nicht vergleichbar kräftig. Oder in Zahlen: Im April ging’s vom Hoch des DAX um 5% runter, heute notieren wir 4% unter dem Hoch.

Alles bis 6% läuft unter Verschnaufpause im Rahmen eines intakten Aufwärtstrends. Ein klein wenig Luft nach unten gibt es also noch. Doch ob wir es mit eine Verschnaufpause zu tun haben, oder aber mit einer stärkeren Korrektur, wird nicht an den Aktienmärkten entschieden, sondern aktuell in Paris, vielleicht auch in Brüssel.

Die stabile Verfassung der US-Börsen zeigt in jedem Fall, dass wir es nicht mit Konjunkturproblemen zu tun haben, sondern mit Problemen, die auf Europa beschränkt sind.

Grundsätzlich ist es gefährlich, wenn im Rahmen eines Ausverkaufs die Zukunftserwartung frühzeitig stark anspringt. Dies könnte dazu führen, dass der Ausverkauf zwar frühzeitig aufgefangen wird, allerdings wäre dann ein sich anschließender Aufwärtstrend nicht sehr nachhaltig. Eine kurze Verschnaufpause sollte den Anlegern zumindest mal gehörig Angst machen, bevor es wieder nach oben geht.

Doch die Zukunftserwartung war seit Anfang Dezember durchgängig negativ, bestenfalls mal neutral. Und heute, nach nur -3% in einer Woche, springt die Zukunftserwartung auf Rekordhöhen? Anfang Dezember stand der DAX 1.300 Punkte tiefer und damals glaubten die Wenigsten an steigende Kurse. Es kommt mir daher eher so vor, als würden durch den dieswöchigen Rücksetzer endlich diejenigen zum Zuge kommen, die seit Dezember traurig der Rally zuschauen. Wirkliche Überzeugung für eine Fortsetzung der Rally sieht anders aus.

Soll heißen: Vorsicht! Spekulativ kann man derzeit gerne die eine oder andere Position eingehen, um auf eine schnelle Erholung des DAX in den kommenden Tagen zu setzen. Doch für den Aufbau von langfristigen Positionen kommen vermutlich im Laufe der kommenden Wochen nochmals bessere Kurse.

Hinweis: „Bei aktiver Beteiligung (https://www.animusx.de/) an den wöchentlichen Umfragen erhalten Sie die Ergebnisse (Grafiken nebst schriftlicher Auswertung) kostenlos.“



Kommentare lesen und schreiben, hier klicken

Lesen Sie auch

1 Kommentar

  1. Obwohl der aktuelle Europa-Virus die Wall Street Stand aktuell nicht angesteckt hat, wirkt er sich auf den Dax aus.

Hinterlassen Sie eine Antwort

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert




ACHTUNG: Wenn Sie den Kommentar abschicken stimmen Sie der Speicherung Ihrer Daten zur Verwendung der Kommentarfunktion zu.
Weitere Information finden Sie in unserer Zur Datenschutzerklärung

Meist gelesen 7 Tage