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Aktienmärkte in Europa: Wall Street wettet auf Rekordhochs

Erleben Dax, CAC40 und Co weitere Anstiege bis Jahresende? Wall Street-Strategen sind optimistisch für die europäischen Aktienmärkte.

Börsenkurse
Grafik: user4468087-Freepik.com

Dax, CAC40 und Co weiter im Aufwind im Rest des Jahres? Entfällt ein weiterer Absturz wie Anfang August? Hier finden Sie dazu aktuelle Aussagen von Markus Fugmann. Die Turbulenzen an den Finanzmärkten bis zum 5. August haben die Strategen nicht beunruhigt, was die Aussichten für die europäischen Aktienmärkte angeht, die in diesem Jahr neue Höchststände erreichen dürften. Laut einer Bloomberg-Umfrage unter 16 Strategen wird der Stoxx Europe 600 Index das Jahr bei 535 Punkten beenden – etwa 4,6 % über dem Schlusskurs vom Freitag. Dies würde bedeuten, dass das im Mai erreichte Rekordhoch übertroffen wird.

Europäische Aktienmärkte: Umfrage unter 16 Strategen

Die europäischen Aktienmärkte haben ihre Verluste schnell wieder wettgemacht, als sich die globalen Märkte nach der wilden Volatilitäts-Episode ab dem 5. August wieder erholten. Uneinheitliche Wirtschaftsdaten und eine dramatische Auflösung von überfüllten Trades reichten nicht aus, um die Rallye der Aktienmärkte dauerhaft zu stoppen, da die Anleger auf Zinssenkungen setzen. Die Gewinnsaison verlief unterdessen beruhigend. Das hielt die Strategen relativ optimistisch.

„Unser Ziel basiert auf einem Nullwachstum der Gewinne in diesem und im nächsten Jahr, es ist also nicht sehr ehrgeizig“, sagte Gerry Fowler, Stratege der UBS, der den Stoxx 600 als Referenz für die europäischen Aktienmärkte zum Jahresende bei 540 Punkten sieht. Der Marktkonsens geht von einem Gewinnwachstum von etwa 4 % in diesem Jahr und 10 % im Jahr 2025 aus. „Die treibende Kraft sind also die Bewertungen. Niedrigere Anleiherenditen helfen, aber auch die Kredit-Spreads werden immer enger.“

Grafik zeigt Erwartungen für europäische Aktienmärkte

Die Gewinnsaison für die „Europa Inc“ verlief im zweiten Quartal besser als erwartet: Die Unternehmen des MSCI Europe verzeichneten einen Gewinnanstieg von 2,3 %. Dies war der erste Anstieg im Jahresvergleich seit Anfang 2023, wie aus den von Bloomberg Intelligence zusammengestellten Daten hervorgeht. Diese Stärke hat sich jedoch nicht auf die Aktienmärkte ausgewirkt, da der Leitindex seit Beginn der Saison Mitte Juli aufgrund anhaltender Konjunktursorgen immer noch um etwa 2 % gefallen ist.

KGV für Stoxx 600 unter 10-Jahresschnitt

Die Analysten zögern, ihre Prognosen zu senken, und das hält die Bewertungen in Schach. Der Stoxx 600 wird selbst nach dem jüngsten Aufschwung unter seinem 10-Jahres-Durchschnitt für das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) gehandelt. Roland Kaloyan, Stratege bei der Societe Generale, rechnet zwar mit einem leichten Rückgang der Aktienmärkte gegenüber dem aktuellen Stand, sieht aber nur ein begrenztes Abwärtspotenzial. Der Markt dürfte von den Zinssenkungen der Zentralbanken, den vorsichtigen Ausgaben der Unternehmen, den gesunden Bilanzen und der fehlenden Überbelegung in Europa unterstützt werden. „Die Anleger haben sich bei europäischen Aktien zurückgehalten, was dazu beigetragen hat, übermäßige Bewertungen zu vermeiden“, sagte er.

Grafik zeigt KGV für Stoxx Europe 600

In den letzten Monaten hat sich die Spanne der Prognosen verkleinert, wobei auf der Grundlage der pessimistischsten Ziele weniger Abwärtsbewegungen gesehen werden. Die Strategen der Bank of America waren die letzten, die ihre Einschätzung anhoben und ihr Ziel von 460 auf 475 Punkte anhoben, obwohl sie ihre vorsichtige Einschätzung beibehielten. Damit bleiben TFS Derivatives und JPMorgan die pessimistischsten Strategen für europäische Aktien.

Negative Meinung

„Wir bleiben negativ gegenüber europäischen Aktien und zyklischen Werten gegenüber defensiven Werten“, so die Strategen der Bank of America unter der Leitung von Sebastian Raedler. „Die Marktverwerfungen als Reaktion auf die schwachen Arbeitsmarktdaten für Juli zeigen, dass schlechte Makrodaten wieder einmal schlechte Nachrichten für den Markt sind, da sich der Fokus der Anleger von Inflationssorgen auf Wachstumssorgen verlagert hat.

Grafik zeigt Einkaufsmanagerindex-Daten

Umfrage unter Fondsmanagern

Die Anleger sind auf kurze Sicht besorgt. Laut der August-Umfrage der Bank of America unter Fondsmanagern rechnen 48 % der europäischen Anleger mit kurzfristigen Abwärtsbewegungen bei europäischen Aktien, gegenüber 18 % im Juli, während der Anteil derer, die mit kurzfristigen Aufwärtsbewegungen rechnen, von 78 % auf 45 % gesunken ist. Das bedeutet, dass netto 4 % nun einen kurzfristigen Rückschlag der Aktienmärkte in Europa erwarten, während im letzten Monat noch 60 % von einem Aufwärtstrend ausgingen. Längerfristig ist die Überzeugung immer noch positiv: 62 % sehen ein Aufwärtspotenzial in den nächsten 12 Monaten – allerdings ist auch dieser Anteil von 75 % im letzten Monat zurückgegangen.

FMW/Bloomberg



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