Der Dax hat soeben ein neues Allzeithoch erreicht und erstmal in seiner Geschichte die Marke von 19.000 Punkten überwunden. Beflügelt von der großen Zinssenkung der Fed und den steigenden US-Börsen setzen die europäischen Aktien ihre jüngste Rallye fort. Nach dem Zinsentscheid der US-Notenbank herrschte zunächst Verunsicherung über die Jumbo-Senkung, dies spiegelte sich in einer Berg- und Talfahrt an den globalen Aktienmärkten wider. Doch am Donnerstag kennen die Börsen nur noch eine Richtung: nach oben. Die US-Futures erreichen vorbörslich bereits neue Allzeithochs, während die europäischen Indizes an ihren Höchstständen kratzen.
Dax erreicht Allzeithoch
Die europäischen Aktienmärkte steigen aktuell in Schlagdistanz zu ihren Rekordhochs und folgen damit einer weltweiten Rallye an den Finanzmärkten, nachdem die Federal Reserve eine Zinssenkung um einen halben Prozentpunkt angekündigt hatte. Laut einem Bericht von Bloomberg haben Jerome Powell und die Fed am Mittwoch genau das geliefert, worauf die Händler an den globalen Aktienmärkten schon lange gehofft hatten: Eine große Zinssenkung, die stärker ausfiel als von vielen Ökonomen prognostiziert.
Der Stoxx Europe 600 Index stieg bis 12:17 Uhr in Paris um 1,3 % auf 521,25 Punkte und lag damit nur knapp unter dem Höchststand von 525,05 Punkten im August. Der Dax bezwang kurzzeitig die Marke von 19.000 Punkten und erreichte dabei einen Höchstwert von 19.045 Zählern.
Sektoren, die an die wirtschaftliche Dynamik gebunden sind, wie Bergbauunternehmen, große Ölkonzerne und Automobilhersteller, entwickelten sich besser, während typischerweise defensive Werte wie Versorger und Telekommunikationsunternehmen nachgaben.
Bei den Einzelwerten am deutschen Aktienmarkt ragen vor allem die Autowerte heraus. Die Dax-Konzerne Mercedes, BMW und Volkswagen liegen knapp 3% oder mehr im Plus. Unter dem Strich notieren 80 Prozent der Dax40-Aktien zur Mittagszeit im grünen Bereich.
Aktienmärkte: Rallye nach der Korrektur
Die europäischen Aktienmärkte haben sich seit dem Ausverkauf im August, als Rezessionsängste in den USA den Markt erschütterten, um 7 % erholt. Die Anzeichen einer Konjunkturabschwächung auf dem gesamten Kontinent nähren jedoch die Befürchtung, dass die Europäische Zentralbank in ihrem geldpolitischen Lockerungszyklus ins Hintertreffen geraten könnte.
„Es besteht immer das Risiko eines politischen Fehlers, aber das werden wir erst später erfahren“, sagte Raphael Thuin, Leiter der Kapitalmarktstrategien bei Tikehau Capital. „Insgesamt ist das positive Umfeld, das die europäischen Aktien wieder auf ihre Rekordhöhen gehoben hat, immer noch vorhanden.“
Die Makrodaten der Eurozone spiegeln den Optimismus an den Aktienmärkten allerdings nicht wider. Die Indikatoren zeigen nach wie vor ein schwaches Umfeld, allen voran in Deutschland. Das Gap zwischen dem Citi-Economic-Suprise-Index und den Aktien im Stoxx 600 Index ist inzwischen riesig.
Fed als Katalysator für die Märkte
Die Gewinne in Europa kommen, während die US-Aktienfutures auf eine starke Erholung an der Wall Street hindeuten. Der S&P 500 und Dow Jones notieren vorbörslich bereits auf neuen Allzeithochs, während der Nasdaq 100 um 2 % zulegt. Die Erwartungen an den Börsen sind gestiegen, dass die Fed in der Lage sein wird, die US-Wirtschaft zu einer sanften Landung zu führen, auch wenn der Vorsitzende Jerome Powell davor gewarnt hat, von einer Fortsetzung der umfangreichen Zinssenkungen auszugehen.
Steven Bell, Chefökonom für EMEA bei Columbia Threadneedle, sagte, dass niedrigere Zinsen sowohl für die Wirtschaft als auch für die Finanzbranche positiv seien.
„Wir können keinen Katalysator erkennen, der einen Rückgang auslösen würde, also genießen wir im Moment die Fahrt“, sagte er. Es ist ein Bullenmarkt, denken Sie nicht zu viel darüber nach – titelt indessen Bloomberg.
Der nächste Test ist die geldpolitische Entscheidung der Bank of England. Die BoE hat soeben verkündet, die Zinssätze unverändert zu belassen. Am Freitag steht mit der die Zinsentscheidung der Bank of Japan noch ein geldpolitisches Event im Fokus. Die letzte BOJ-Sitzung Ende Juli war der Trigger für den Ausverkauf an den Finanzmärkten, da sie den Carry Trade platzen ließ. Die geldpolitischen Entscheidungen können ebenfalls Einfluss auf das Geschehen im Dax und den europäischen Aktienmärkten haben.
FMW/Bloomberg
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