Devisen

Die Fed ist wieder unsicher und „nervös“

FMW-Redaktion

Die amerikanische Notenbank Fed scheint langsam Angst vor der eigenen Courage zu bekommen. Nachdem die US-Konjunkturdaten der letzten Wochen überwiegend schwach ausgefallen waren und vor allem die Einkaufsmanagerindizes wie der ISM gestern schwer enttäuscht hatten, scheint die Fed noch einmal ins Grübeln zu kommen. Darauf deuten zumindest Aussagen von den Fed-Mitgliedern Evans und Brainard hin.

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Foto: NilsTycho / Wikipedia / Public Domain

Vor allem die Aussagen des Chafes der Chicago Fed Charles Evans hatten dabei für Aufsehen gesorgt. Evans ist derzeit stimmberechtigt und gilt als einflußreich innerhalb des FOMC – auf ihn geht die sogenannte „Evans rule“ zurück, die besagt, dass die Notenbank die Zinsen solange nahe Null hält, als die Arbeitslosigkeit nicht unter 6,5% fällt und die Inflation nicht unter 2,5% bleibt. Nun ist die Arbeitslosenquote deutlich unter 6,5% – aber die Inflation eben auch weit entfernt von 2,5%. All das scheint Evans „nervös“ zu machen, wie aus seiner gestrigen Rede an der Michigan State University hervorgeht:

„Sollen wir die Zinsen erhöhen oder nicht? Ich sehe unserer anstehenden Entscheidung mit etwas Nervosität entgegen. Vor einer Zinserhöhung hätte ich eigentlich gerne noch etwas Gewissheit, dass sich die Inflation auf einem ansteigenden Pfad befindet“.

Auch die Chefin der Cleveland-Fed Brainard scheint nicht recht überzeugt: auch sie verwies in einer Rede gestern auf den fehlenden Beleg für steigende Inflation, wenn, dann werde man die Leitzinsen behutsam erhöhen, weil der neutrale Zinssatz (also der Zins, der die Wirtschaft nicht abwürgt und gleichzeitig die Inflation nicht anheizt, eine Art beste aller Zins-Welten) niedriger liege als in der Vergangenheit. Das war schon die zentrale Aussage des letzten Fed-Protokolls gewesen, das den Märkten signalisieren sollte: wenn wir die Zinsen anheben, hören wir spätestens bei 2% wieder auf damit.

In diesem Umfeld neuer Zweifel und Unsicherheit bei der Fed kommt den US-Arbeitsmarktdaten am Freitag besondere Bedeutung zu. Gestern hatten die Fed Fund Futures schon eine geringere Wahrscheinlichkeit für eine Zinsanhebung schon im Dezember eingepreist – und sollten die Daten am Freitag erneut enttäuschen, wäre die ganz große Unsicherheit wieder da. Heute um 14.15Uhr kommen die ADP-Arbeitsmarktdaten, die schon einen Vorgeschmack geben könten auf das, was dann am Freitag zu erwarten ist. Und um 14.30Uhr eine Rede Janet Yellens – wichtiger aber wird ihre morgige Anhörung vor dem US-Senat!



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