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Electricité de France (EDF) stürzt ab – irgendwer zahlt nun mal für die Energiekrise

Atomkraftwerk

Der große französische Stromversorger Electricité de France (EDF) stürzt heute an der Börse ab mit einem dicken Minus von 15,2 Prozent. Bevor wir zu den Details kommen – wo ist das grundlegende Problem? Europa steckt in einer Energiekrise. Wenn Stromversorger (auf ganz Europa bezogen) kurzfristig am Markt Strom einkaufen, aber vorher ihren Kunden langfristig feste Konditionen zugesagt haben, machen sie enorme Verluste, wenn ihre kurzfristigen Beschaffungskosten explosionsartig ansteigen. Wie löst man das Problem? In Deutschland sehen wir es – Versorger kündigen Verträge, wobei bezweifelt werden kann, ob das rechtens ist. Aber wenn nicht, dann müssen die Versorger eben pleite gehen, weil sie die Kunden nicht mehr zu den vereinbarten Konditionen bedienen können. Und die Kunden müssen zwangsweise zum Grundversorger wechseln, in deutlich teurere Grundtarife.

In Großbritannien sind reihenweise Stromversorger pleite gegangen, weil es Preisobergrenzen für die Kunden gab. In Frankreich soll der mehrheitlich dem Staat gehörende Versorger Electricité de France (EDF) laut gestriger Verkündung der Regierung Tariferhöhungen verschieben. Laut Mitteilung von EDF wirkt sich dies für das Unternehmen negativ aus im einem Rahen von ca 7,7 bis 8,4 Milliarden Euro.

Wie die französische Regierung gestern Abend sagte, will man den Strompreisanstieg in diesem Jahr auf 4 Prozent beschränken. Neben dem Cap für EDF senkt die Regierung in Paris auch eine wichtige Steuer auf Strom, was 8 Milliarden Euro weniger Einnahmen für die Staatskasse bedeutet. Für die Wintermonate hatte die Regierung die Tarife für Strom und Gas bereits gedeckelt. EDF könnte womöglich eine Kapitalerhöhung durchführen, um seine Lücke von 7,7 bis 8,4 Milliarden Euro zu schließen. Denn EDF sagte auch, dass man „geeignete Maßnahmen“ zur Stärkung seiner Bilanzstruktur und alle Maßnahmen zum Schutz seiner Interessen in Betracht ziehen werde.

Also: Nicht nur diese Negativmeldung von -8 Milliarden Euro für EDF drückt auf die Stimmung in der Aktie, sondern gleichzeitig auch die Aussicht auf die mögliche Ausgabe neuer Aktien. Dies bedeutet eine Verwässerung der Altaktien. Wenn Gewinne zukünftig durch mehr existierende Aktien geteilt werden müssen, ist jede einzelne Aktie weniger wert. Auch deswegen rutscht der Kurs heute so stark ab. Auch darf man vermuten: Wird die Energiekrise nicht so schnell beendet, könnte der französische Staat das Problem erneut bei EDF abladen, mit erneuten Preisgrenzen, oder gar Preissenkungen? Das ist das große Problem, wenn der Staat Mehrheitseigentümer ist.

 



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