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Exxon sieht Öl-Nachfrage 2050 genau so hoch wie heute

Exxon prognostiziert, dass die Öl-Nachfrage 2050 genau so hoch sein wird wie jetzt. Es wäre fatal nicht in neue Projekte zu investieren.

Exxon-Tankstelle
Exxon-Tankstelle. David Paul Morris/Bloomberg

Die große Energiewende, die große Klimawende läuft auf Hochtouren, und wir alle als Weltgemeinschaft werden immer weniger Öl verbrauchen? Immer mehr wird gefahren und geheizt mit Strom, daher wird weniger Öl nachgefragt – oder eben doch nicht? Natürlich ist Exxon als gigantischer Ölkonzern befangen, weil man über sein Hauptprodukt spricht. Aber der Ölgigant sagt aktuell, dass die weltweite Ölnachfrage im Jahr 2050 gleich hoch oder sogar leicht höher sein wird als heute, wodurch die Bemühungen, bis zur Mitte des Jahrhunderts einen Netto-Null-Emissionsausstoß zu erreichen, in weite Ferne rücken.

Laut Exxon langfristig weiterhin sehr hohe Öl-Nachfrage

Die Öl-Nachfrage wird bis 2050 bei über 100 Millionen Barrel pro Tag bleiben, angetrieben durch das Wachstum industrieller Anwendungen wie der Kunststoffproduktion und des Schwerlastverkehrs, so Exxon heute laut Bloomberg in seinem jährlichen Global Outlook. Das Netto-Null-Emissionsszenario der Internationalen Energieagentur (IEA) besagt, dass die Nachfrage bis 2050 um 75 % auf 24 Millionen Barrel pro Tag sinken muss, um die Erwärmung auf 1,5 °C über dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen, wie es im Pariser Klimaabkommen gefordert wird.

„Die IEA und wir sind der Meinung, dass sich die Welt nicht auf diesem Weg befindet“, sagte Chris Birdsall, Direktor für Wirtschaft und Energie bei Exxon, in einem Interview. „Wir müssen uns über den Weg, auf dem sich die Welt befindet, im Klaren sein. Sonst machen wir uns etwas vor.“ Exxon sagt voraus, dass die weltweiten Treibhausgasemissionen bis 2030 zu sinken beginnen, da die erneuerbaren Energiequellen weiter wachsen, und bis 2050 um 25 % sinken werden. Das reicht aber wahrscheinlich nicht aus, um einen signifikanten Klimawandel zu verhindern.

Viele Länder und Unternehmen, darunter auch Exxon, haben Pläne ausgearbeitet, um bis 2050 Netto-Null-Emissionen zu erreichen. Doch das Erreichen dieser Ziele wird von Jahr zu Jahr schwieriger, da die Nachfrage nach Energie aller Art weiter steigt. Die Prognosen von Exxon zur Öl-Nachfrage stimmen in etwa mit den jüngsten Prognosen der Ölindustrie überein. Die OPEC geht von einem Verbrauch von 116 Millionen Barrel pro Tag im Jahr 2045 aus, während der Pipeline-Riese Enbridge eine Öl-Nachfrage von über 110 Millionen Barrel pro Tag vorhersagt.

Die Nachfrage wird so hoch sein, dass es „katastrophal“ wäre, jetzt nicht in neue Projekte für fossile Brennstoffe zu investieren, so Birdsall. Ohne neue Investitionen sieht Exxon das Ölangebot bis 2030 um 70 % auf 30 Millionen Barrel pro Tag sinken, was die Rohölpreise in die Höhe treiben und die Weltwirtschaft dezimieren würde.

Die Prognose von Exxon wird wahrscheinlich Umweltschützer und Politiker verärgern, die der Ölindustrie vorwerfen, pessimistische Darstellungen zu verwenden, um den Klimaschutz zu lähmen und ihre Gewinne zu schützen. Birdsall sagte jedoch, der Global Outlook sei eine „realistische“ Projektion, die auf realen Daten und Prognosen beruhe. Wir haben das Gefühl, dass wir mit dieser Botschaft stark auftreten müssen, weil es Aktivisten gibt, die einen „Keep-it-the-ground“-Ansatz verfolgen“, sagte er. „Wir können auf Orte verweisen, an denen das in die Politik einfließt. Das ist wirklich gefährlich.“

Kommentar

Sollte Exxon wirklich richtig liegen mit seiner Prognose, wäre es fatal nicht in neue Projekte zu investieren. Denn eine gleichbleibend hohe Öl-Nachfrage und gleichzeitig auslaufende Förderprojekte bei der Unterlassung neuer Projekte, das würde deutlich steigende Preise bedeuten, was für die globale Wirtschaft auf Dauer ein immer weiter belastender Faktor wäre. Außerdem würden bei zu wenig Ölproduktion globale Verteilungskämpfe um noch vorhandenes Öl zunehmen.

FMW/Bloomberg



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2 Kommentare

  1. Ja, wie Dr. Krall sagte:
    „In alles investieren was Greta hasst“.

    Die Realität setzt sich immer durch.
    Mal sehen ob die Menschen bis 2050 geschnallt haben, was sie da (ganz besonders in Deutschland) für einem Klimawahn aufgesessen sind.
    Wahrscheinlich schreibt man 2050 auch schon Bücher darüber.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

  2. Die im obigen Bericht genannte künftige Erdölnachfrage müsste für potentielle Investoren in die Ölindustrie eigentlich eine entsprechend verlässliche Grundlage darstellen, um eben entsprechend in die Ölindustrie zu investieren, damit eben auch entsprechend in neue Projekte investiert wird, um der genannten weiteren Nachfrage nach Erdöl entsprechend Rechnung tragen zu können.

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