Die US-Wirtschaft hat sich besser entwickelt als von der US-Notenbank Fed erwartet – daher dürften die Notenbanker ihre Prognosen für den weiteren Verlauf der US-Konjunktur bei ihrer nächsten Sitzung Ende September wohl verdoppeln!
Fed wird Prognose für US-Wirtschaft deutlich erhöhen
Die amerikanische Wirtschaft hat sich in letzter Zeit als so solide erwiesen, dass die US-Notenbank Fed ihre Wachstumsschätzung für das Jahr 2023 wahrscheinlich verdoppeln muss, wenn sie Ende des Monats eine aktualisierte Prognose veröffentlicht. Darüber berichtet Bloomberg.
Nach einer Reihe von Datenpunkten, die die Erwartungen übertrafen — von den Konsumausgaben bis hin zu den Wohnbauinvestitionen — haben Ökonomen ihre Prognosen für das Bruttoinlandsprodukt angehoben. Eine weithin beachtete, inoffizielle Schätzung der Atlanta Fed (GDP Now) geht für das dritte Quartal sogar von einem annualisierten Wachstum von 5,6% aus.
Das ist eine deutliche Kehrtwende im Vergleich zu vor drei Monaten, als die Fed zuletzt ihre Zahlen aktualisierte. Damals war die Konsensprognose, dass die US-Wirtschaft im laufenden Quartal stagnieren würde.
Die zu erwartene Aufwärtsrevision der Schätzungen könnte sogar dazu führen, dass die Fed-Notenbanker ihre Projektionen für Zinssenkungen im Jahr 2024 zurücknehmen.
Atlanta Fed Growth Tracker sieht 5,6 % BIP – das wird zwar wahrscheinlich nach unten korrigiert, deutet aber auf ein starkes drittes Quartal hin
Fed und US-Wirtschaft: “5% scheinen zu hoch, aber nicht unmöglich”
“Die Verbraucherausgaben waren im Juni und Juli robust, so dass das dritte Quartal zu diesem Zeitpunkt so gut wie in trockenen Tüchern ist”, sagt Stephen Stanley. Der Chefökonom von Santander Capital Markets US erwartet für den Zeitraum von Juli bis September ein Wachstum der US-Wirtschaft von 3,7%. “5% scheinen zu hoch, aber nicht unmöglich.”
Ein BIP-Anstieg im dritten Quartal von mehr als 3,2% wäre das stärkste Wachstum seit 2021, als sich die USA schnell vom ersten Schock der Corona-Pandemie erholten. Die Konjunkturbeschleunigung steht in krassem Gegensatz zu den Aussichten für Chinas Wirtschaft. Angesichts der wachsenden Probleme im Immobiliensektor haben immer mehr Ökonomen in den letzten Wochen ihre Prognosen für die Volksrepublik gesenkt.
Als die Fed Mitte Juni ihre Prognosen für die USA aktualisierte, lag die Median-Erwartung der Notenbanker für 2023 bei einem BIP-Anstieg um nur 1%. Bei der vorhergehenden Prognoserrunde im März freilich war noch eine Rezession in diesem Jahr vorhergesehen worden.
In den neuen Prognosenzuur US-Wirtschaft, die zum Abschluss der Fed-Sitzung vom 19. und 20. September veröffentlicht werden, dürfte die Wachstumsschätzung auf 1,8% oder 2% steigen, erwartet Omair Sharif, Präsident des Analysehauses Inflation Insights LLC. Die Prognose für die Arbeitslosenquote dürfte nach seiner Ansicht nach unten korrigiert werden.
Die Wachstumsverbesserung könnte die Fed-Notenbanker laut Sharif dazu veranlassen, die für nächstes Jahr prognostizierte Leitzins-Senkung auf 75 Basispunkte zu begrenzen, statt sie um 100 Basispunkte zu reduzieren.
FMW/Bloomberg
Lesen Sie auch
Kommentare lesen und schreiben, hier klicken
„Die Wachstumsverbesserung könnte die Fed-Notenbanker laut Sharif dazu veranlassen, die für nächstes Jahr prognostizierte Leitzins-Senkung auf 75 Basispunkte zu begrenzen, statt sie um 100 Basispunkte zu reduzieren.“ Dieser Satz würde sogar ein Goldlöckchen-Szenario für die Börsen bedeuten. Eine Wirtschaft, die nicht einbricht, Unternehmensergebnisse, die nicht kollabieren und trotzdem billigeres Geld. Bären, seid vorsichtig mit dem, was ihr euch wünscht.
Walmart stellt seit Juli zu niedrigeren Löhnen ein. Zeugt das von einer brummenden Wirtschaft!?
Stefan, sei vorsichtig mit deinen Aussagen, Geld wird im Verhältnis zu den letzten 10Jahren nicht billiger sondern auch bei einer leichten Senkung der Zinsen noch mindestens 3 mal teurer.