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Fed: Sind die verrückt? Kurzkommentar

Was die Fed soeben mitgeteilt hat, löst bei rationalen Beobachtern Kopfschütteln aus! Man erwartet mehr als 6% Wachstum, denkt aber noch Jahre nicht daran, die Zinsen anzuheben. Das geht nur, wenn man die Inflationsgefahren „runterredet“ – und genau das hat Powell heute bis zum Exzess gemacht!

Aber warum? Vielleicht hilft hier die größere Perspektive: die EZB hat klar gemacht, gegen steigende Renditen einzuschreiten – alleine das bringt die Fed unter einen gewissen Handlungsdruck. Denn wenn die Fed das laufen läßt, würden die US-Renditen durch die Decke schießen, der Dollar stark aufwerten etc. Und das würde Schwellenländer, deren Währungen und Aktienmärkte zuletzt aufgrund des stärkeren Dollars unter Druck geraten waren, weiter unter Druck bringen.

Und so ist die Fed offenkundig bereit, an der ökonomischen Realität in den USA vorbei zu agieren – vermutlich aus Rücksicht auf die globale Finanzstabilität. Aber es geht an der Realität (vor allem bei der Inflation!) vorbei  – und wenn man eines gelernt hat in langer Erfahrung als „Boomer“ mit Finanzmärkten, dann das: die Märkte werden die Fed in die Knie zwingen, weil die Fed hinter der Kurve ist – und nicht die Märkte. Realität schlägt mittelfristig immer Ideologie! Das wird auch diesmal so sein!

Vielleicht kann man sagen: die Fed hat heute endgültig ihre Glaubwürdigkeit verloren. Wobei man schon naiv sein mußte, um der US-Notebank bis heute noch Glaubwürdigkeit zuzubilligen!



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12 Kommentare

  1. Aber es heisst ja auch dont bet the Fed. Die Zinsen können nicht rauf die Wirtschaft sofort tot, da total Überschuldet, da nützt die Ökonomische Realität auch nicht viel. Ob man hier wirklich nur Schwellenländer schützt, Zinsanstiege belasten auch das Budget der USA und hätte man heute andere andeutungen gemacht, dann wären die Renditen durch die Decke geschossen, so muss man nun weiterhin damit Rechnen das die Fed noch mehr Geld druckt um die Renditen zu drücken über die Yield Control. Die wird dann noch kommen müssen, da die Märkte nun die Fed ja fordern werden.

    Aber ein Zinsanstieg kann ich mir irgendwie nicht vorstellen, das ging ja 2019 schon nicht und damals hatten wir ja noch leicht kleinere Herausforderungen

    1. Über die langfristigen Zinsen entscheiden Sie und ich und ein paar andere. Die FED kann diese Zinsen dadurch niedrig halten, in dem sie das als ihren Willen erklärt und zusätzlich durch weiteres Geldschaffen die Zinsen niedrig hält, wenn sich jemand nicht an die Parole hält. Das führt aber zu noch größerem Inflationsdruck und macht immer höhere Fiat-Geld-Spritzen erforderlich.

      Die MMTler glauben daran, dass das unbegrenzt geht („Notenbanksozialismus“). Deren Idee ist: wenn die Inflation zu hoch wird, schöpfen wir Geld ab, durch höhere Steuern. Das ist ein Plan, den kann ich nur satanisch nennen.
      Die FED-Banker wissen schon, dass das Grenzen hat. Aber wo genau die liegen weiß man erst, wenn es zu spät ist. Ich teile die Analysen, die kompetentere Menschen als ich angestellt haben und flüchte deswegen permanent aus allen Fiat-Währungen. Ich schätze, dass sich dieser Trend durchsetzt und die Staaten dann als nächstes nur noch autokratische Mittel wie in China zur Verfügung haben. D.h. alles vergällen, verbieten und verhindern, was sich als Alternative anbietet (Gold, Silber, Platin, Bitcoin, Sammelartikel – gerade letztere machen sogar Spaß) und zusätzlich Kapitalverkehrskontrollen und Preisregelungen.

      Das ist dann unvermeidlich der Weg in die Armut.

      1. Klar das ist so, daher haben wir ja nun die Wahl zwischen Pest (Hyperinflation die Fed drückt die Zinsen und druckt weiter Geld) oder Cholera (die Fed macht was gegen die Inflation und killt die Wirtschaft aber sowas von das die grosse Depression ein Kindergeburtstag war)

        Persönlich denke ich es wird weiter Geldgedruckt und sich für die Hyperinflation entschieden, dies weil ich eh nicht glaube das der Karren sich noch aus dem Dreck ziehen lässt, und man mit Corona nun einen wunderbaren Verantwortlichen hat, dem man das ganze Gelddrucken in die Schuhe schieben kann. Das ist meine Bescheide Sicht

        1. @ BrettonWood

          Ich teile Ihre Sicht jetzt schon im 13. Jahr. Die Inflation gewinnt aber eine neue Qualität, wenn sich die Masse der Menschen kein Dach über dem Kopf und keinen vollen Bauch mehr kaufen kann. In diese unsicheren Bereiche dringen wir nun aber vor. Früher gab es dann Revolutionen und/oder Kriege.

          1. Am Schluss sind das genau die Trigger!

            Daher werden Lebensmittel auch schon Jahrzente subventioniert, dann bleiben Sie schön billig.

            Bei den Mieten sehen wir nun mit Mietdeckeln ähnliche Entwicklungen.

            Was mich doch immernoch erstaunt ist wie Lange die Menschen sich unterdrücken lassen, erst wenn es Ihnen ans eigenmachte geht, Dach über dem Kopf & Essen stehen Sie auf…

  2. Steuern rauf, ganz einfach. Aktienmärkte halbieren, stört 80% der Menschen nicht

    1. Neid und Missgunst sind nie hilfreich!
      So klug sollten wir Menschen mittlerweile sein!

    2. So lautet die einfältig Antwort, Beteiligungsbesitz für alle wäre wohl die klügere Alternative, die auch zu besserer Wohlstands Verteilung führen würde.

      Hat aber nicht viel mit Zinspolitik zu tun.

  3. Mann, was sind die Märkte verschreckt…:-D DAX 15K fix, 16K Minimalziel wohl schon bald. Jetzt kann man wenigstens weiter fest mit den Kurszielen und Kursgewinnen planen, da es nach der Rede keine Unsicherheiten mehr gibt.

  4. In Deutschland interessieren sich die Menschen wenig für die Börsen und GLAUBEN, sie wären nicht betroffen. Aber das ist falsch. Weltweit sind die Börsen sehr bedeutend und wenn sie fallen, fallen mit ihnen auch Bestellungen und Konsum aller Art. Der „80%er“ verliert dann oft seien Arbeit.

    Was die Steuern betrifft: das stört 80% nicht? Das halte ich doch für extrem abwegig. Es stört vermutlich die nicht, die von anderen finanziert werden. Aber hier gilt das gleiche wie oben: wenn die Decke zu kurz wird …

  5. Sie sind nicht verrückt geworden, die haben sich in den letzten 20 Jahren aus idiologische Gründen schlicht in eine Ecke gedrängt aus der sie nicht mehr heraus kommen.
    Es geht den USA nicht um die „internationale Finanzwirtschaft“, sondern darum, den Dollar unbedingt als Leitwährung zu halten. Den wenn die kippt, wars das nicht nur mit der Supermacht, sondern dann sind auf Grund der folgenden wirtschaftlich schweren Verwerfungen die USA in ihrem Bestand gefährdet.

    Was nämlich auch hier gerne übersehen wird, ist die extreme Schwäche der amerikanischen Wirtschaft, die von einigen wenigen Internetkonzernen abgesehen, inzwischen weitgehend aus Pizza Bäckern, Anwälten und Genderbeauftragten besteht. Und der Konsum wird über ein gigantisches, dauerhaftes Außenhandelsdefizit „finanziert“, das aber eben nur so lange funktioniert, so lange der Dollar Leitwährung ist.

    Natürlich wird die Fed auf Dauer das Spiel verlieren. Oder genauer gesagt, sie hat es schon verloren. Jetzt geht es nur noch darum diese Erkenntnis so lange wie irgend möglich hinauszuschieben. Das allerdings kann schon noch eine (sehr lange) Weile dauern. Kann aber auch recht schnell vorbei sein.

  6. Vielleicht vertritt Jerome Powell seine eigene Interessen, wenn er soviel Aktien besitzt und vielleicht auch seine Verwandte und Freunde. Vielleicht wird es sein Bestand abbauen und dann wird die Blase platzen.

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