Der Abbau der Anleihebestände ist neben der Zinswende das wichtige Thema bei der EZB. Dazu hat sich erst heute Dr. Sabine Mauderer von der Bundesbank geäußert. Dass neben den Zinsen nun auch die Geldmenge mit der Schrumpfung beginnt, zeigt sich heute an harten Fakten. Nach jahrelang gigantischer Expansion schrumpft sie jetzt erstmals im Jahresvergleich.
Die hohe #Inflation im #Euroraum belaste Haushalte und Unternehmen. Deshalb sei es wichtig, den geldpolitischen Straffungskurs mit einem transparenten Abbau der Anleihebestände zu unterstützen, schreibt #SabineMauderer @FAZ_NET: https://t.co/AM3sJy3IMj #euro #ecb #MonetaryPolicy pic.twitter.com/fBHqErp38y
— Deutsche Bundesbank (@bundesbank) February 27, 2023
Wie heutige Daten der EZB zeigen, schrumpfte die Geldmenge M1, die den Bargeldumlauf und die täglich fälligen Einlagen umfasst, im Januar um 0,7 % gegenüber Januar 2022, während es im Dezember noch +0,6 % waren im Vergleich zu Demember 2021. Die Jahreswachstumsrate des weiter gefassten Geldmengenaggregats M3 hingegen verringerte sich von +4,1 % im Dezember auf +3,5 % im Januar 2023. Im Chart sieht man seit 2018 die Wachstumsraten bei M1 und M3. Beide sinken seit 2021 deutlich, aber M1 ist jetzt schon ins Minus gerutscht.
Im folgenden TradingView Chart sehen wir seit 2002 die stetig ansteigende Geldmenge M1 für die Eurozone als blaue Linie. Parallel dazu ist der Dax (orange Linie) mit angestiegen. Immer mehr Liquidität im gesamten Finanzsystem sorgt letztlich auch für mehr Nachfrage nach riskanten Anlageklassen wie Aktien. Ist diese Umkehr bei der Geldmenge M1 daher nun ein Warnhinweis für Aktienanleger? Fallende Geldmenge = große Wende am Aktienmarkt?
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Die Geldmenge M1 schrumpft, das wird den Inflationsdruck deutlich senken, dies ist zunächst einmal gut für die Aktien. Insgesamt wirkt die Geldpolitik immer noch expansiv (M3), aber stark abgeschwächt. Das sieht schon stark nach dem kommenden Ende des Zinszyklus aus. Die Rentenmärkte sind aber erst einmal interessanter, was zu einer deutlichen Seitwärtsbewegung bei den Aktien führen sollte.
„Die Geldmenge M1 schrumpft, das wird den Inflationsdruck deutlich senken, dies ist zunächst einmal gut für die Aktien“..
Nein, denn das bedeutet weniger Liquidität – und an den Märkten ist der monetäre Faktor der Wichtgiste!
sehe ich genauso wie den sehr geschätzten Herr Fugmann. Die Aktien werden nicht auf Null fallen, doch jetzt kommt die Zeit des Selektierens und einkaufen. Man muss nur warten können und dann bei günstigen Kursen einkaufen gehen.
Da die Liquidität an Finanzmärkten nicht mit Bargeld sichergestellt wird, gehe ich einfach davon aus, dass die EZB wegen des immer weiter verbreiteten Einsatzes von Kreditkarten ihre Banknoten einzieht und deshalb M1 sinkt. Das M3-Wachstum sinkt lediglich auf das Vor-Pandemie-Niveau – wir haben also keine abnehmende, sondern eine sich normalisierende Liquidität. Herr Fugmann wird sich andere Indikatoren für seine Shorts suchen müssen. 😉