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Geopolitik, Zentralbanken, Zinsen Goldpreis im Höhenrausch – aktuelle Expertenaussagen

Der Goldpreis ist weiterhin im Höhenrausch. Wichtige Gründe: Geopolitik, Zentralbankkäufe, Zinsen. Hier dazu aktuelle Expertenaussagen.

Goldbarren
Grafik: MrDm-Freepik.com

Der Goldpreis ist weiterhin im Höhenrausch. In Euro sahen wir jüngst ein neues Allzeithoch bei 2.440 Euro, vor einem Jahr waren es noch unter 1.900 Dollar. In Dollar ist man knapp darunter mit aktuell 2.649 Dollar (Rekordhoch 2.685 Dollar) – vor einem Jahr war es noch ein Preisniveau von unter 2.000 Dollar. Im größeren Bild sieht man: Der Aufwärtstrend bei Gold ist voll intakt, das Edelmetall ist gefragt. Im XAUUSD Chart sehen wir die Gold-Bewegung der letzten zwölf Monate in Dollar (blau) und in Euro (rot). Hier zeigen wir aktuelle Expertenaussagen zum derzeit weiter laufenden Anstieg.

Chart zeigt Entwicklung im Goldpreis in den letzten zwölf Monaten

Goldpreis profitiert von geopolitischen Risiken

Der Goldpreis stieg gestern auf 2.667 Dollar je Feinunze und näherte sich dem Allzeithoch von Ende September auf weniger als 20 USD. Dies ist umso bemerkenswerter, da die Fed-Zinssenkungserwartungen seit Anfang Oktober deutlich zurückgeschraubt wurden, so die aktuelle Aussage der Rohstoffexperten der Commerzbank. Weiter schreiben sie in ihrer heutigen Analyse: Wurden zu Monatsbeginn noch 75 Basispunkte an Zinssenkungen bis zum Jahresende erwartet, so sind es jetzt noch knapp 50 Basispunkte. Dass der Goldpreis daraufhin nur kurzzeitig unter Druck geriet und den Großteil der Verluste inzwischen wieder aufholen konnte, dürfte an den gestiegenen geopolitischen Risiken im Nahen Osten gelegen haben. Denn Gold profitiert als zinslose Anlage nicht nur von Zinssenkungserwartungen, sondern daneben auch von seiner Eigenschaft als sicherer Hafen. Sollten sich die Medienberichte bewahrheiten und Israel bei dem erwarteten Vergeltungsschlag gegen den Iran die Ölanlagen und Nuklearanlagen verschonen, würden sich die geopolitischen Risiken verringern und die Unterstützung für den Goldpreis auch von dieser Seite geringer werden. Wir sehen daher für den Goldpreis leichte Abwärtsrisiken und rechnen mit einem Goldpreis von 2.600 USD am Jahresende.

Gold steigt weil Händler den Weg für Fed-Kürzungen abwägen

Gold stieg zuletzt, da Händler die Kommentare eines hochrangigen US-Politikers und anderer Zentralbankvertreter verarbeiteten, so die heutige Einordnung von Bloomberg. Weiter schreiben sie: Der Goldpreis stieg um 0,3 % auf fast 2.655 $ pro Unze und verfehlte damit nur knapp das im letzten Monat erreichte Allzeithoch. Der Gouverneur der US-Notenbank, Christopher Waller, sagte am Montag, dass die jüngsten Wirtschaftsdaten signalisieren, dass die Entscheidungsträger weitere Zinssenkungen mit weniger Dringlichkeit angehen können, als sie es bei ihrer Sitzung im letzten Monat getan haben. Die Renditen von Staatsanleihen fielen jedoch, was auf das Vertrauen in Zinssenkungen hindeutet, die oft als bullish für das nicht-renditebringende Edelmetall angesehen werden.

Unterdessen äußerten sich die Entscheider der Zentralbanken von Mexiko, der Mongolei und der Tschechischen Republik auf einer Podiumsdiskussion in Miami auf einer jährlichen Branchenkonferenz der London Bullion Market Association positiv über Gold. Der Goldpreis ist in diesem Jahr um mehr als 25 % gestiegen, wobei der Optimismus hinsichtlich der Zinssenkungen die jüngsten Gewinne befeuert hat. Das Metall wurde auch durch robuste Käufe der Zentralbanken sowie durch die Nachfrage nach Zufluchtsorten angesichts der anhaltenden Konflikte in der Ukraine und im Nahen Osten gestützt.

Zentralbanker-Run auf Gold

Die deutschen Kollegen bei Bloomberg schrieben heute: Der Goldpreis konnte mit einem Plus von über 25% im laufenden Jahr US-Aktien und -Anleihen bislang in den Schatten stellen — und weitere Rekordstände könnten folgen. Ein entscheidender Katalysator für die Rally waren Goldkäufe von Zentralbanken. An sich nichts Außergewöhnliches, halten die Notenbanken laut Terrence Keeley, Geschäftsführer des Impact Evaluation Lab, doch durchschnittlich 15% ihrer Devisenreserven in Edelmetallen zu Marktwerten. Ungewöhnlich ist jedoch, dass Banker ihre Kaufabsichten im Voraus ankündigen. Genau das taten die Vertreter der Mongolei, der Tschechischen Republik und Mexikos auf der jährlichen Branchenkonferenz der London Bullion Market Association in Miami. “Angesichts der aktuellen Lage — niedrige Zinsen, politische Spannungen, US-Wahlen, viel Unsicherheit — könnte der Goldanteil in unseren Portfolios ebenfalls steigen“, sagte Joaquín Tapia, Direktor für internationale Reserven bei der Banco de México. Dass das Edelmetall als sicherer Hafen dient, dürften damit wohl alle verstanden haben.

FMW/Bloomberg/Commerzbank



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1 Kommentar

  1. Und schon wieder heute in Euro ein Allzeithoch für Gold.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

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