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Goldpreis steigt auf neues Allzeithoch über 2.600 Dollar – die Gründe

Der Goldpreis erreicht mit aktuell 2.609 Dollar ein neues Allzeithoch. Die Fed-Zinssenkung pusht. Hier ein aktueller Überblick.

Gold-Barren
Gold-Barren. Foto: in-future-Freepik.com

Der Goldpreis ist heute über 2.600 Dollar gestiegen, und erreicht damit ein neues Allzeithoch! Der folgende XAUUSD Chart zeit seit Jahresanfang: Gold in US-Dollar (blaue Linie) stieg von 2.039 Dollar im Januar bis jetzt auf 2.609 Dollar. Mittwoch Abend kurz vor der Zinssenkung der Federal Reserve waren es noch 2.570 Dollar. In negativer Korrelation zum Goldpreis sehen wir als rote Linie die Rendite für zehn Jahre laufende US-Staatsanleihen. Sie fällt vor allem vom Hoch im April bei 4,65 % bis jetzt auf 3,70 %. Je tiefer die Anleiherendite, desto besser für das zinslose Gold!

Chart vergleicht Goldpreis-Anstieg seit Jahresanfang mit fallenden Anleiherenditen in den USA

Goldpreis steigt auf neues Rekordhoch – Fed senkt Zinsen

Mittwoch Abend um 20 Uhr hat die US-Notenbank Federal Reserve die Zinsen um 0,50 Prozentpunkte gesenkt, jetzt liegt die Zinsspanne bei 4,75 % bis 5,00 %. Zwei weitere Zinssenkungen um je 0,25 Prozentpunkte noch in diesem Jahr wurden in Aussicht gestellt. Dieses Szenario preisen die fallenden Anleiherenditen ein. Anlageklassen werden von Anlegern miteinander vergleichen. Und wenn Anleihen nun mal weniger attraktiv werden, kann Gold in Relation an Attraktivität gewinnen, und der Goldpreis steigt weiter an. Zinssenkungshoffnungen, die auf die Senkung vom letzten Mittwoch abzielten, halfen bereits im Vorfeld beim weiteren Anstieg im Goldpreis. Aber der jetzige Anstieg über 2.600 Dollar scheint den Optimismus der Anleger auch für weitere Zinssenkungen im Jahr 2025 zu zeigen.

Aktuelle Expertenaussagen

Die Rohstoffexperten der Commerzbank haben vor wenigen Minuten eine aktuelle Analyse zum Goldmarkt veröffentlicht, wo das neue Allzeithoch im Goldpreis auch besprochen wird. Hier zeigen wir auszugsweise ihre Aussagen: Der Goldpreis steigt heute auf ein neues Rekordhoch von mehr als 2.600 USD je Feinunze, nachdem er diese Marke am Mittwoch im Anschluss an die 50-Basispunkte-Zinssenkung der Fed erstmals erreicht hatte. Auch wenn Fed-Chef Powell auf der Pressekonferenz klarzustellen versuchte, dass ein derartiger Zinsschritt eher die Ausnahme und nicht die Regel sein sollte, ist der Markt davon offenbar nicht überzeugt. Bis zum Jahresende sind laut Fed Funds Futures weitere 75 Basispunkte an Zinssenkungen eingepreist. Bei noch zwei ausstehenden Sitzungen bedeutet das eine weitere Zinssenkung um 50 Basispunkte entweder im November oder Dezember. Der Markt sieht dabei aktuell eine etwas größere Wahrscheinlichkeit für Dezember. Solange diese Erwartungen bestehen, dürfte der Höhenflug bei Gold anhalten. Wir rechnen bei beiden Sitzungen jedoch nur mit Zinssenkungen um jeweils 25 Basispunkte, weshalb die Bäume für Gold nicht in den Himmel wachsen sollten.

Aktuelle Bloomberg-Aussagen

Der Finanznachrichten-Dienst Bloomberg schreibt aktuell zum Anstieg im Goldpreis: Im Nachgang des 50-Basispunkte-Zinsschnitts, mit dem die US-Notenbank ihren Lockerungszyklus eingeläutet hat, ist der Goldpreis auf neue Rekordhochs geklettert. Für die Unze werden heute zeitweise knapp $2.613 gezahlt und damit 1% mehr als am Donnerstagabend. Seit Jahresbeginn hat der Bullionpreis um mehr als ein Viertel zugelegt, getrieben durch die Erwartung, dass die Notenbanken ihren Fokus von der Inflationseindämmung abwenden, um Konjunkturproblemen entgegenzuwirken. Weiterer Schub sei von Investoren aus dem ETF-Bereich zu erwarten, sagt Robert Crayfourd, Co-Manager des CQS Natural Resources Growth & Income Fund sowie des Golden Prospect Precious Metals Fund. “ETFs waren 18 Monate lang stabile Verkäufer.” Goldman Sachs prognostiziert bis Anfang nächsten Jahres einen Preisanstieg auf $2.700 pro Unze. Citigroup sieht den Goldpreis Mitte 2025 die Marke von $3.000 reißen.

Grafik zeigt jährlichen Anstieg oder Rückgang im Preis für Gold

Zentralbanken drängen ins Gold

Was man im größeren Bild nicht ignorieren darf: Seit mehreren Quartalen haben weltweit Zentralbanken massiv Gold aufgekauft, vor allem in Asien. Dies stützt den Goldpreis nachhaltig. Der Grund: Die westlichen Sanktionen gegen die russische Zentralbank waren ein Schock. Sowas gab es nicht mal im kalten Krieg! Nun gibt es zunehmend die Abkehr asiatischer Zentralbanken vom westlichen Zahlungssystem und damit auch von westlichen Staatsanleihen. Was, wenn man selbst eines Tages von den USA, den G7 etc sanktioniert wird, und man seine US-Staatsanleihen nicht zu Geld machen kann? Dann kauft man doch lieber Gold, was einen unabhängig von westlichen Sanktionen macht. Dieser Drang dürfte weiter laufen und weiterhin ein stützender Faktor für den Goldpreis sein.

China-Schwäche

Die Nachfrage nach Gold in China ist derzeit arg am Schwächeln. Dieser eigentlich sehr wichtige Nachfragetreiber fällt aktuell aus, und trotzdem schafft es der Goldpreis aktuell auf neue Rekordhochs zu klettern! Da kann man schon fragen: Was ist eigentlich, wenn der Nachfragemotor China auch wieder anspringt? Hier eine aktuelle Analyse von Bloomberg über den chinesischen Markt: Der monatelange, rekordverdächtige Anstieg im Goldpreis hält die Verbraucher in China in Schach und trübt die Vorweihnachtszeit, die für Schmuckhändler im größten Abnehmerland der Welt eine der umsatzstärksten Zeiten des Jahres sein sollte.

Die Spot-Goldpreise stiegen diese Woche erstmals über 2.600 US-Dollar pro Unze, nachdem der Vorsitzende der US-Notenbank, Jerome Powell, die Zinssätze um einen halben Punkt gesenkt und den Beginn eines Lockerungszyklus signalisiert hatte. Gold hat in diesem Jahr bisher um etwas mehr als ein Viertel zugelegt. Großinvestoren wenden sich noch nicht vom gelben Metall ab, da viele noch Spielraum für weitere Käufe sehen. Doch Chinas entscheidender Einzelhandelskonsum ist nicht immun gegen einen düsteren Wirtschaftsabschwung und einen Vertrauensverlust, der Konsumgütermarken und Einzelhandelsumsätze in Mitleidenschaft gezogen hat. Die Aktien der Chow Tau Fook Jewellery Group Ltd. fielen letzte Woche auf ein Vierjahrestief.

In Shuibei in der südlichen Stadt Shenzhen – einem riesigen Einkaufszentrum, in dem sich die größte Konzentration an Goldschmuckhändlern in China befindet – zeigten sich die Ladenbesitzer wenig optimistisch, was die aktuelle Hochzeitssaison rund um das Mittherbstfest im September und die bevorstehenden einwöchigen Nationalfeiertagsferien Anfang Oktober angeht, die normalerweise als Lackmustest für den Konsum gelten.

„Wenn das Geschäft weiterhin so schlecht läuft, wird es eine Frage des Überlebens“, sagte ein Mann mit dem Nachnamen Wang, der einen Stand im Shuibei International Jewelry Trade Centre betreibt. Seinen vollständigen Namen wollte er nicht nennen. Einige Ladenbesitzer gaben an, dass die Verkäufe Ende August und Anfang September im Vergleich zum Vorjahr, als das Einkaufszentrum voll war und sich die Kunden an den beliebtesten Ständen um Platz drängten, um mindestens 50 % zurückgegangen seien.

Chinas Goldprämie – ein Maß für die Inlandsnachfrage – lag in den letzten zwei Monaten größtenteils im negativen Bereich. Die Edelmetallimporte erreichten im August den niedrigsten Stand seit 2021, wie aus am Freitag veröffentlichten Daten hervorgeht. Auch die Nachfrage im Großhandel war schwach, wobei die Abhebungen an der Shanghai Gold Exchange im August laut dem World Gold Council um 37 % niedriger ausfielen als im Vorjahr. Im August und September kommt es in der Regel zu höheren Abhebungen, da sich Juweliere vor den Goldmessen und dem Nationalfeiertag mit Gold eindecken.

Das Bild ist nicht durchweg düster. Barren und Münzen ziehen weiterhin Investoren an, die nach einer Wertanlage suchen, da traditionelle Vermögenswerte wie Immobilien schwächeln. In der ersten Hälfte dieses Jahres deuteten die Daten des China Gold Council auf einen Rückgang der Schmuckkäufe um 27 % hin, aber nur auf einen Rückgang der Gesamtnachfrage um 6 %. Dennoch verschlechtern die wirtschaftlichen Probleme Chinas und der Druck auf das persönliche Einkommen zusammen die Ausgabenaussichten.

„Der Rückgang der Verbrauchernachfrage nach Goldschmuck ist hauptsächlich auf die schwächeren Einkommenserwartungen zurückzuführen“, sagte Song Jiangzhen, ein Forscher an der Guangdong Southern Gold Market Academy. “Auch der gestiegene Goldpreis hat die Verbraucher abgeschreckt, von denen die meisten abwarten und hoffen, dass die Preise vor dem Kauf sinken.“ Für einige ist es sogar an der Zeit, zu verkaufen.

„Ich habe in der zweiten Jahreshälfte keinen Goldschmuck mehr gekauft, obwohl ich mir zum chinesischen Neujahr eine Halskette als Geschenk für mich selbst gekauft habe. Jetzt ist sie zu teuer“, sagte eine Produktionsleiterin mittleren Alters in einer staatlichen Fabrik in einem Vorort von Shanghai mit dem Nachnamen Bao, die ebenfalls ihren vollständigen Namen nicht nennen wollte. Stattdessen sagte sie, sie würde Beförderungen in Betracht ziehen, um Käufer dazu zu ermutigen, vorhandene Stücke einzulösen, um von den hohen Preisen zu profitieren. „Jeder schränkt seinen Konsum ein.“

FMW/Bloomberg



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3 Kommentare

  1. gold steigt auf ein neues allzeithoch?

    dieses barbarische gelumpe (zitat warren buffet) ohne zinsen und wert?

    ca. 25% in diesem jahr? ich versteh‘ die experten und insider, die jahrelang warnten, nicht mehr.

    was sie uns alles erzählt haben, war wohl ein irrtum – dann wird die schmutzimpfung, der

    antropogen verursachte „klimawandel“, die „energiewende“, die menge an flüchtlingen

    (wovor flüchten die eigentlich, wenn sie zuhause urlaub machen?)

    und der krieg der ukraine für „demokratie, menschenrechte und westliche werte“ wohl auch ein irrtum sein.

    soviele irrtümer können doch nicht zufällig sein, hauptsache die gläubigen glauben daran

    suum ciuque, wie die antiken pränazi’s schon bemerkten

  2. @ 1150, vertrauen sie lieber Marc Faber, ( Video – Nur ein Vollidiot vertraut den Regierungen) Auch interessant seine Aussagen über überbewertete KI Titel.
    Das gemeine Volk wird von der Elite enteignet, belogen und betrogen bis es knallt.

  3. In Gold we Trust…
    Ich vertraue Ronny Stoeferle. 4800$ bis 2030
    Rest der Analysten sind Dampfplauderer und Schwätzer.
    10 Jahre 150%

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