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Harris statt Biden: Warum die Aktienmärkte so gut gelaunt sind

Die Aktienmärkte sind guter Laune, weil Kamala Harris das Wahlrennen gegen Donald Trump übernimmt. Es geht um Handelskrieg Ja oder Nein.

Börsenkurse
Grafik: user4468087-Freepik.com

Wenn die Risikoneigung steigt, braucht man eigentlich nur schnell auf die Nvidia-Aktie zu schauen – und die ist heute mit 3,6 % im Plus. Auch Netflix, Tesla, Meta und Alphabet sind heute gut im Plus. S&P 500 +1 %, Nasdaq 100 +1,4 %, Dax +1,28 %. Nach dem Kursdesaster der letzten Woche sind die Aktienmärkte heute plötzlich gut gelaunt, und das dank einer erwarteten Absage im US-Präsidentschaftsrennen durch Joe Biden.

Vizepräsidentin Kamala Harris soll gegen Donald Trump ins Rennen gehen. Joe Biden war chancenlos, seine Ausfälle vor laufenden Kameras wurden immer schlimmer. Spender sprangen ab wie auch immer mehr Parteikollegen. Warum Kamala Harris als Kandidatin mit Elan und Schwung die Aktienmärkte in so gute Laune versetzt? Als Donald Trump zum ersten Mal Präsident war, fuhr er mit voller Wucht die Karte „Handelskrieg“, vor allem gegen China. Unternehmen sollten gefälligst Produkte für US-Verbraucher auch in den USA herstellen, und dort entsprechend gute Jobs schaffen. Und wer aus China importierte, sollte bitteschön so hohe Importzölle zahlen, dass es sich nicht mehr lohnt.

Befürchten kann man, dass Donald Trump bei einer erneuten Präsidentschaft diesen Kurs viel radikaler und restriktiver fahren wird. Damit könnte es mit großer Wahrscheinlichkeit zu einer Kettenreaktion kommen. China könnte Waren, die in den USA dann nicht mehr verkauft werden, in Massen auf den europäischen Markt werfen, zu stark rabattierten Preisen – Hauptsache man wird die Ware noch los. Das wiederum würde die EU nötigen, höhere Zölle auf China-Waren einzuführen, um die eigenen Produzenten zu schützen. Und am Ende würde China auf EU-Waren Zölle einführen, der massive Handelskrieg wäre perfekt.

Aber wenn Kamala Harris die Wahlen gewinnen sollte, käme es wohl nicht zu so einer Eskalation mit China? Das wäre gut für die unzähligen multinationalen Konzerne, die weltweit produzieren und kreuz und quer ihre Produkte verschiffen, wie zum Beispiel deutsche Autobauer! Diese Aussicht auf eine geringere Wahrscheinlichkeit eines großen Handelskriegs preisen die Aktienmärkte heute mit ein wenig Euphorie ein. So eine gute Laune kann aber schnell wieder verfliegen, denn politische Börsen haben oft nur ganz kurze Beine. Außerdem könnte den Anlegern beim zweiten Blick klar werden, dass Kamala Harris als Präsidentin einen weniger wirtschaftsfreundlichen Kurs fahren könnte. Morgen rücken die Quartalszahlen von SAP in den Vordergrund, die heute Abend um 22 Uhr gemeldet werden. Und morgen Abend melden Tesla und Alphabet ihre Quartalszahlen. Morgen tagsüber ist es eine reine Frage der Stimmung der Anleger: Wird man diese beiden Aktien in den Stunden vor den Zahlen hoch-kaufen, weil man von guten Zahlen überzeugt ist? Dann können die Aktienmärkte insgesamt morgen den Anstieg fortsetzen.

Risikohinweis: Der Handel mit Wertpapieren und Finanzinstrumenten kann Ihr Kapital erheblichen Risiken aussetzen, unter Umständen auch über das eingesetzte Kapital hinaus. Trading ist nicht für jeden geeignet. Vergangene Performance ist keine Garantie für zukünftige Performance. Die hier gezeigten Analysen stellen keine Anlageberatung dar und sind daher auch keine Empfehlung zum Kauf bzw. zum Verkauf eines Wertpapiers, eines Terminkontraktes oder eines sonstigen Finanzinstrumentes. Die bereitgestellten Analysen sind ausschließlich zur Information bestimmt und können ein individuelles Beratungsgespräch nicht ersetzen. Eine Haftung für mittelbare und unmittelbare Folgen aus diesen Vorschlägen ist somit ausgeschlossen.

Hinweis auf mögliche Interessenkonflikte: Der Autor dieses Artikels ist mittelbar oder unmittelbar in Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate investiert: Dax.



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14 Kommentare

  1. der in den letzten jahren tech getriebene blaue dems markt trotzt mit der hoffnung, dass sie mit harris doch noch eine vermeintliche hoffnung haben. der rote trump teil des finanzmarktes wird nun noch mehr motiviert sein den crash vor der wahl zu realisieren, um den sweep hin zu bekommen. es bleibt spannend. oder auch nicht.

  2. Die China-Politik des 45. US-Präsidenten Donald John Trump bleibt deswegen abzuwarten, weil er mit Staatspräsident Xi Jinping einmal ein Phase-Eins-Wirtschaftsabkommen vereinbarte.

    1. VP Kamala Harris hat als Juristin ein ungeklärtes Verhältnis zum Supreme Court.

      1. @Holger Voss (falls ich gnädigerweise Ihr Feld benutzen darf🤭):

        „…VP Kamala Harris hat als Juristin ein ungeklärtes Verhältnis zum Supreme Court…“

        Das Verhältnis von Donald Trump zum Supreme Court…🤣…ziemlich ungeklärt, moderat ausgedrückt.

        1. An FMW-Nutzer Columbo: Wenn Sie das sagen, dann wird das so sein.

      2. VP Kamala Harris kritisiert den politischen Willen des 45. US-Präsidenten Donald John Trump, nach fossilem Erdöl bohren zu wollen. So setzt eben jeder seine Prioritäten.

    2. Das Medium n-tv-Fernsehen übertrug aktuell eine Rede des 46. US-Präsidenten Joseph Robinette Biden zur Lage der Nation. Präsident Biden stellte fest, daß die USA eine anständige Nation seien. Dabei muß man sich jedoch die Frage stellen, warum aktuell JCPOA-Deal-Verhandlungen einseitig beendet wurden und US-Besatzungstruppen mit israelischer, britischer, französischer und polnischer Unterstützung in Kooperation mit PKK-nahen Kurden Erdöl aus/von besetzten Ölfeldern im syrischen Nordosten stehlen? Biden bekräftigte den Anspruch, daß Washington D.C. die Weltordnung bestimmt. Somit bekräftige ich den nachfolgenden Buchtipp: „Die scheinheilige Supermacht“, Autor: Dr. Michael Lüders, Naher und Mittlerer Osten-Experte.

      1. Der 44. US-Präsident Barack Hussein Obama II hat sich von seiner kompetenten Naher und Mittlerer Osten-Politik verabschiedet(,)und unterstützt nunmehr VP Kamala Harris, die den Anspruch erhebt, daß die USA die Weltordnung bestimmen.

  3. Dr. Sebastian Schaarschmidt

    Donald Trump hat als vermeintlicher Börsenschreck ausgedient. Alleine der Dow stieg im ersten Jahr seiner Amtszeit um satte 50 Prozent nach oben, von 18 000 auf 27 000 Punkte ( Steuerreform Trump 2017 )….

    Die gestrige Bewegung war eine technische Gegenreaktion.

    Die Märkte waren im kurzen Zeitfenster stark überverkauft, deshalb war eine Gegenreaktion wahrscheinlich….

    Übergeordnet bleiben die 6000 Punkte, im S&P 500 ,ein realistisches Ziel bis zum Jahresende.

    1. Der „unberechenbare Trump“ hatte auch in 2016 – vor seiner Wahl – die Börsen gelegentlich runtergezogen und wenn sie wieder hochgekauft wurden, dann aufgrund von „Clinton Hoffnung“. Nicht dass er Favorit gewesen wäre, aber das war halt das Konsens-Narrativ ( = Bullshit, aber effektiv, weswegen auch wahr ) für die Kursbewegungen.

      Kamala als Hoffnungsträgerin. Ich meine, die Demokraten könnten auch ein Pferd zum Präsidentschaftskandidaten machen und es wäre Hoffnungsträger, weil es nicht Trump ist.

  4. Jetzt können die Märkte wieder etwa tausendmal die Harris -Hoffnung spielen,obwohl sie keine Chance hat.
    Das Spiel mit den 7, 3, 2 Zinssenkungen könnte bald enden wenn die Inflation wieder steigt.
    Das Spiel mit den Börsen ist idiotisch und wird von kriminellen Idioten orchestriert um 90% der Bevölkerung
    zu enteignen. Am Ende gibt’s Krieg und die Kleinen müssen wieder den Kopf hinhalten. Im Gegensatz zu früher sitzen die Strippenzieher in ihren gesicherten Villen.
    Videos von Historiker Ganser zielen in diese Richtung.

  5. In De und Frankreich mit einem komischen Demokratieverständnis können alle andern zusammen die stärkste Partei ausbremsen. In den USA mit den zwei Parteien wird halt die stärkere Partei siegen , vor allem weil die allmächtige Finanzindustrie auch noch eher die Republikaner bevorzugt.
    Nur die von Trump ernannten Richter hätten Trump stoppen können. Es gibt nur ein taugliches System, DIE DIREKTE DEMOKRATIE.

    1. @Dämokrat
      WOW! Länder mit mehr als zwei Parteien oder Koalitionen aus mehreren Parteien sind für Sie komisches Demokratieverständnis!
      Das klingt sehr nach Schwarz-Weiß, bitte maximal einfach, bitte keine Vielfalt, bitte keine komplizierten Entscheidungen außer Ja oder Nein.

      Legislaturperioden und Koalitionen aus Mehrheiten bremsen die stärkste Partei aus?
      Soweit, so gut. Das klingt interessant und ist einer weiteren Betrachtung wert.

      Bei der letzten Wahl war die SPD mit 25,7 % mit deutlichem Abstand stärkste Partei. Entspräche es tatsächlich Ihrem nicht-komischen Demokratieverständnis, wenn ein Viertel der Wählermeinung vier Jahre lang die Geschicke des Landes bestimmen würde, weil sie die stärkste Partei gewählt hat?
      Oder bräuchten wir gar keine Wahlen mehr, weil über jedes Thema live und im Online-Streaming abgestimmt wird?
      Erst Klimaschutz, dann Corona-Anti-Impfhysterie, dann völlig gegen Krieg, dann lieber doch wieder billiges Gas, dann Hilfe wegen Überschwemmungen und Extremwetter, dann doch wieder lieber billiger Strom, obwohl vielleicht doch nicht, weil der flattert, grün und nicht hübsch anzusehen ist.

      Sie erheben hier die direkte Demokratie in Großbuchstaben zum einzig tauglichen System.
      Was bedeutet das für Sie? Möchten Sie über jedes kleine Gesetz, jede Gesetzesänderung, jeden juristischen Kniff persönlich in einer Volksabstimmung entscheiden? Haben Sie und alle Ihre Mitbürger die Lust, die Zeit, die Kompetenz dazu?

      Meinen Sie damit Basisdemokratie oder Anarchie, plebiszitäre Demokratie, deliberative Demokratie oder partizipatorische Demokratie?

      Oder sehnen Sie sich einfach nur dämlich nach einer Schein-„Dämokratie“ mit einem starken Mann an der Spitze, von dem Sie sich schön einfach im Schwarz-Weiß-Schema gut vertreten fühlen? Wo Sie alle paar Jahre die Wahl zwischen Pest und Cholera haben, bis irgendwann Demokratie, Rechtsstaatlichkeit, Gewaltentrennung und gegenseitige Kontrolle schleichend aufgehoben werden. Siehe dazu Ungarn, (beinahe) Polen und andere Visegrad-Staaten oder die Türkei.

    2. @Dämokrat
      Sie haben den Unterschied zwischen einem Mehrparteiensystem und dem eines Zweiparteiensystems anglo-amerikanischer Praegung nicht verstanden?

      Nun, in Europa haben wir traditionell ein Mehrparteiensystem, in dem vereinfacht gesagt verschiedene Weltanschauungen um den Waehler buhlen. In Deutschland haben wir uns ob schlechter Erfahrungen dazu entschlossen, nur das Spektrum zuzulassen, dass die Demokratie anerkennt, gekoppelt mit einem Verhaeltniswahlrecht.

      In den USA ist es streng genommen gar kein Zweiparteiensystem, sondern der Wettstreit zweier Fluegel einer Partei. Und um einer Partei, und genaugenommen, nicht einer Partei, alle Macht zu geben, wurde ein fein austariertes System der „check and balance“ eingefuehrt. Und der amerikanische Waehler fuellt im Regelfall dieses „check and balances“, in dem die beiden Kammern der jeweiligen Parlamente mit unterschiedliche Mehrheiten ausgestattet werden.

      Vielleicht sollten Sie noch einmal Nachhilfe in Systemlehre nehmen.

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