Home Depot: Amerikaner verschieben Konsum wegen Zinsen

Während man bei der US-Industrie auf Unternehmen wie Caterpillar blickt, so sind es beim Konsum der Amerikaner Aktien wie der Einzelhandelsgigant Walmart (Quartalszahlen am Donnerstag), oder der Baumarktriese Home Depot. Die Firma hat vor wenigen Minuten ihre Quartalszahlen gemeldet. Vorab: Die Aktie ist aktuell mit 3,16 % im Minus, die Zahlen werden also schlecht aufgenommen. Die Amerikaner verschieben ihren Konsum, weil man auf sinkende Zinsen hofft!

Home Depot-Zahlen: Amerikaner verschieben Ausgaben

Home Depot hat seine Umsatzprognose für das laufende Jahr gesenkt, da die Verbraucher sich in den kommenden Monaten weiterhin mit ihren Ausgaben zurückhalten werden. Der Einzelhändler sagt aktuell, dass er nun einen Rückgang des vergleichbaren Umsatzes von 3 bis 4 % für das Jahr erwartet, gegenüber der vorherigen Erwartung eines Rückgangs von 1 % bei Online-Verkäufen und Geschäften, die seit mindestens einem Jahr geöffnet sind. Dies lag unter der durchschnittlichen Analystenschätzung, die von Bloomberg zusammengestellt wurde. Das Unternehmen rechnet auch mit einem Rückgang des bereinigten Gewinns je Aktie um 1 % bis 3 % für das Jahr.

Bloomberg berichtet weiter: Vor dem Hintergrund der hohen Zinsen und der Inflation haben die Verbraucher mit dem Kauf von Häusern oder größeren Renovierungsarbeiten, die in der Regel eine Finanzierung erfordern, gewartet. Dieser Ausgabenrückgang hat Home Depot und anderen Einzelhändlern geschadet und stellt eine Umkehrung der Pandemie dar, als die Menschen ihre Häuser aufrüsteten.

„Es ist einfach die Geschichte einer Aufschieberitis unter unseren Kunden, die die Mittel haben, um Geld auszugeben“, aber damit warten, bis die Zinsen sinken, sagte Chief Financial Officer Richard McPhail in einem Interview.

Die Verbraucher reagierten im Laufe des Jahres immer empfindlicher auf die wirtschaftliche Unsicherheit, was die Nachfrage beeinträchtige, sagte er. Die Menschen geben mehr Geld für Farbe und andere kleinere Projekte aus, halten sich aber bei größeren Anschaffungen wie Küchen- oder Badumgestaltungen zurück. Professionelle Kunden übertreffen die Heimwerker, fügte McPhail hinzu.

Das in Atlanta ansässige Unternehmen, das mehr als 2.300 Filialen betreibt, meldete einen Rückgang der vergleichbaren Umsätze um 3,3 % und damit den siebten Quartalsrückgang in Folge. Dieser Rückgang war schlimmer als die Erwartungen der Wall Street. Der bereinigte Gewinn pro Aktie lag mit 4,67 Dollar über den Schätzungen der Analysten für das zweite Quartal.

Die Konsumgüterunternehmen haben in dieser Saison bisher schwache Ergebnisse erzielt, da sich die Preiserhöhungen verlangsamen und die Käufer weiterhin auf ihr Budget achten. Die US-Notenbank hat signalisiert, dass sie im nächsten Monat mit der Senkung der Zinsen beginnen könnte, aber das wird den Umsatz von Home Depot und anderen Einzelhändlern, die in den kommenden Wochen ihre Ergebnisse veröffentlichen werden, nicht sofort ankurbeln.

In der Zwischenzeit hat Home Depot in Geschäftsbereiche investiert, die dem Unternehmen helfen können, langfristig Marktanteile zu gewinnen: Professionelles Geschäft, Lieferkette und Digitaltechnik.

Im letzten Quartal schloss Home Depot die Übernahme des Bauprodukteanbieters SRS Distribution für rund 18 Milliarden US-Dollar ab. Die Übernahme wird die Präsenz des Unternehmens bei professionellen Bauunternehmern erweitern, die an teureren Konstruktionen als an Heimwerkerprojekten arbeiten – ein lukrativer Markt, um den sich auch der kleinere Konkurrent Lowe’s bemüht.

Die Fundamentaldaten des Geschäfts seien nach wie vor stark, und das Unternehmen werde weiter investieren, sagte McPhail und fügte hinzu, dass die Hausbesitzer ihre Meinung darüber, was ihnen wichtig ist, unabhängig vom Ausgang der bevorstehenden US-Wahl wohl kaum ändern werden.

FMW/Bloomberg