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Icahn: Andere US-Konzerne wollen Pfizer´s Beispiel folgen und das Land verlassen

FMW-Redaktion

Als hätte es Carl Icahn geahnt (oder wusste er es vielleicht?). Genau zu seinem Thema „Steuerflucht“ aus den USA hin zu Niedrigsteuer-Ländern wie Irland (Tax Inversion) gab der weltgrößte Pharmahersteller Pfizer erst vor Kurzem bekannt mit einer Firma in Irland zu fusionieren und den neuen Konzernsitz auch nach Irland zu verlegen. In seiner heutigen Kolumne für die „New York Times“ sagt Icahn diese Fusion und Verlegung der Konzernzentrale in ein Niedrigsteuerland wie Irland habe die „Fluttore geöffnet“ für andere US-Konzerne, was die Steuereinnahmen für die USA zurückgehen lasse und Arbeitsplätze gefährde. Er wisse von vielen anderen Konzernbossen, die das selbe vorhätten.

„Not only is this the largest inversion in history, but it will also open the floodgates for other companies to leave the United States, further eroding our tax base, damaging our economy and costing many thousands of jobs. This is not just me speculating. I have spoken to many chief executives who confirm they are planning to follow Pfizer’s lead. But while this inversion has set off a firestorm of public statements by our leading presidential candidates and other politicians, Congress continues to do nothing.“

Jetzt könnte man fast denken Carl Icahn steht kurz vor einem Parteieintritt bei den Linken, weil er die Steuerflucht großer Konzerne kritisiert, und anspricht, dass dadurch Arbeitsplätze gefährdet sind etc. Von dieser Idee lässt man aber schnell ab, wenn man sein Lösungsrezept hört. Denn er möchte diese Steuerflucht nicht durch Gesetze verhindern, sondern er möchte die Steuern in den USA so weit senken, dass es für Unternehmen nicht mehr attraktiv ist die Konzernzentrale ins Ausland zu verlegen – und Doppelbesteuerungen im Ausland und in den USA sollten wegfallen.

Icahn verweist darauf, dass der US-Regierung keine Zeit mehr bleibe bis nach der Präsidentschaftswahl zu warten, weil sonst noch mehr Unternehmen die USA verlassen würden. Hillary Clinton´s Vorschlag einer Strafsteuer beim „Verlassen der USA“ wies er zurück, da das das Kernproblem selbst nicht löse. Er spricht eindringlich das an, was nach seiner Meinung das Hauptproblem ist: Die US-Besteuerung von 35%, wenn Unternehmen im Ausland erwirtschaftete Gewinne zurück in die USA holen. Er bezieht sich auf einen Gesetzesvorschlag von zwei US-Senatoren, wonach dieser Steuersatz auf 8-10% gesenkt werden soll. Würden die US-Konzerne dann ihr im Ausland geparktes Cash zurück in die USA holen, könnten auf diese Weise 2,6 Billionen US-Dollar zurückfließen und satte 200 Milliarden Dollar Steuern anfallen, so Icahn. Zitat:

„Senators Chuck Schumer of New York and Rob Portman of Ohio have created a bipartisan framework for international tax reform that is supported by House Speaker Paul D. Ryan and Kevin Brady, the chairman of the Ways and Means Committee. Currently, we tax a company’s foreign earnings at 35 percent when the money is repatriated to the United States. And even though the tax code allows for a deduction based on the tax paid to the country in which it was earned, the overall tax is still much higher than it would be in most other countries. We are one of the few countries in the world that asks our companies to pay a double tax on foreign earnings.

Our uncompetitive tax code is why companies have chosen not to bring their foreign earnings back to the United States, stranding an estimated $2.6 trillion abroad. It’s also exactly why companies ultimately seek corporate inversions. The Schumer-Portman framework fixes this problem by allowing companies to repatriate all that stranded cash at a reduced rate of between 8 and 10 percent (or lower, depending on the foreign tax deduction). This tax on repatriated earnings would yield the United States huge incremental revenue — an estimated $200 billion on the $2.6 trillion now kept overseas — and would allow companies to reinvest the nontaxed portion in the United States, creating thousands of Jobs.“

Theoretisch mag das stimmen, aber wie viel Geld würde tatsächlich zurückfließen? Und alle Unternehmen, die jetzt schon Gewinne in die USA zurückholen und dort versteuern, zahlen dann ja auch weniger Steuern – das würde den Vorteil noch weiter schrumpfen lassen.



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1 Kommentar

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